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Augsburg: Hygienemängel? FOS/BOS wehrt sich gegen Vorwürfe von Schülern

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Hygienemängel? FOS/BOS wehrt sich gegen Vorwürfe von Schülern

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    Um 13.15 Uhr verlässt die zweite Schicht des Abschlussjahrgangs das Schulgebäude der Fach- und Berufsoberschule in Augsburg über beide Seiten der Treppe. Zu Stoßzeiten gilt hier derzeit ein Einbahnstraßensystem.
    Um 13.15 Uhr verlässt die zweite Schicht des Abschlussjahrgangs das Schulgebäude der Fach- und Berufsoberschule in Augsburg über beide Seiten der Treppe. Zu Stoßzeiten gilt hier derzeit ein Einbahnstraßensystem. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ein neongelber Schriftzug auf dem Asphalt vor dem Eingang erinnert die Schüler der Augsburger Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) daran, woran sie im Schulgebäude denken sollen: „Abstand 1,5 Meter.“ In Stoßzeiten führt ein Einbahnstraßensystem durch das Treppenhaus, es gibt unterschiedliche Ein- und Ausgänge. Der Schulalltag hat sich durch das Coronavirus auch sichtbar verändert. Und je mehr Schüler jetzt an ihre Schule zurückkehren, desto komplizierter wird es, alle Vorgaben einzuhalten.

    Erinnerung an die Abstandsregeln vor dem Eingang der FOS/BOS.
    Erinnerung an die Abstandsregeln vor dem Eingang der FOS/BOS. Foto: Wyszengrad

    Mit den Abschlussklassen sind Ende April 640 Schüler ins Schulzentrum des FOS/BOS am Alten Postweg zurückgekehrt. Sie werden nun halbklasseweise in zwei Schichten unterrichtet. Ab kommender Woche ist noch mehr Planung nötig: Dann werden weitere 234 Schüler zurückerwartet. Um die Hygienevorschriften und Abstandsregelungen einzuhalten, muss Schulleiter Oliver Laqua die Unterrichtseinheiten genau planen. Die Schüler werden halbklasseweise im Schichtbetrieb unterrichtet – montags, mittwochs und freitags die Abschlussklassen, dienstags und donnerstags dann die Schüler der Jahrgangsstufe 11 und der Vorklassen. Letztere erhalten daneben weiterhin auch Online-Unterricht.

    Corona-Vorschriften: Schüler haben Zustand der FOS/BOS kritisiert

    Gerade für die Lehrer bringe der veränderte Schulalltag eine enorme Belastung mit sich, da sie neben dem Unterricht stark mit Aufsichten gefordert seien, so Laqua. Die Abstandsregelungen und Maskenpflicht müssen schließlich eingehalten werden. „Anfangs haben wir das Tragen von Masken nur empfohlen. Nun ist das Tragen von Masken innerhalb des Schulgebäudes Pflicht. Im Klassenzimmer kann die Maske abgenommen werden.“ Schulleiter Oliver Laqua führt durchs Schulhaus. Er zeigt Seifenspender und Einmalhandtücher, öffnet und schließt Fenster und zeigt, wie die Tische in den Klassenzimmern angeordnet sind.

    In einem vierseitigen Brandbrief von Schülern der BOS war kritisiert worden, dass das Schulgebäude erhebliche bauliche und hygienische Mängel aufweise und so die Corona-Auflagen kaum erfüllen könne. Die Stadträte der Freien Wähler wandten sich daraufhin mit einem Dringlichkeitsantrag an Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) und informierten den bayerischen Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Sie fordern unter anderem eine unmittelbare Behebung der Baumängel in den Toiletten. Für ausreichende Belüftungsmöglichkeiten müsse gesorgt, defekte Fenster ausgetauscht werden. Daneben müsse das Gesundheitsamt als begleitende Behörde eingeschaltet werden.

    Oliver Laqua kann diese Kritik nicht verstehen. Alle Vorgaben würden an seiner Schule erfüllt, sagt der Schulleiter. „Die sanitäre Ausstattung des Schulgebäudes ist völlig in Ordnung. Natürlich kann man generell das Alter der Toilettenanlagen nicht wegdiskutieren, obwohl viele Toiletten grundsaniert und ausgewechselt wurden. Aber die Waschbecken in den Toiletten sowie die Seifenspender funktionieren alle einwandfrei.“ Daneben sei jedes Zimmer zusätzlich mit einem Seifenspender und Papierhandtüchern ausgestattet worden, um sicherzustellen, dass die Schüler der Abschlussklassen auch im Klassenzimmer die Hände waschen können. Die Fenster könnten geöffnet und geschlossen werden, die Durchlüftung sei gewährleistet.

    „Abstand halten“ heißt es am Eingang vom Gymnasium bei St. Stephan.
    „Abstand halten“ heißt es am Eingang vom Gymnasium bei St. Stephan. Foto: Wyszengrad

    Die neue städtische Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) sagt auf Anfrage, dass die Vorgaben des Kultusministeriums „für die sukzessive Wiederaufnahme des Unterrichtsbetriebs an allen von der Stadt Augsburg zu betreuenden Schulen konsequent eingehalten werden können.“ Sämtliche Sanitäranlagen in den Schulen würden täglich gründlich von zertifizierten Fachfirmen gereinigt und mit den nötigen Hygienematerialien ausgestattet, so Wild. Die Reinigung sei auf die Erfordernisse der Corona-Pandemie zudem angepasst worden – etwa mit dem Säubern von Handläufen, Türklinken, Stuhl- und Tischflächen.

    Die Unterrichtsplanung obliegt freilich den Schulen selbst. Matthias Ferber und seine Kollegen des Schulleitungsteams am Gymnasium bei St. Stephan haben sich genau überlegt, wie sie die Rückkehr der Jahrgangsstufe 11 am 11. Mai und die der fünften und sechsten Klassen am 18. Mai stemmen wollen. Derzeit befinden sich neben der Notfallgruppe auch die 74 Schüler des Abiturjahrgangs im Gebäude, die in den beiden Sporthallen und in der Aula unterrichtet werden. „Dafür haben wir uns kurzerhand einen Beamer samt Großbildleinwand angemietet“, berichtet Matthias Ferber.

    Die angehenden Abiturienten des Gymnasiums bei St. Stephan werden in zwei Turnhallen und in der Aula unterrichtet. Im Geschichtskurs sind nicht alle Plätze belegt.
    Die angehenden Abiturienten des Gymnasiums bei St. Stephan werden in zwei Turnhallen und in der Aula unterrichtet. Im Geschichtskurs sind nicht alle Plätze belegt. Foto: Wyszengrad

    Augsburger Schüler haben wegen Corona andere Stundenpläne

    Für die folgenden Schüler werde ein neuer Stundenplan ausgearbeitet. Kurse und Klassen werden halbiert, damit die Schüler in kleineren Einheiten unterrichtet werden können. In manchen Räumen stehen aufgrund der Abstandsregeln nur noch neun Tische. „Wichtig ist uns, dass die Schüler möglichst lange in ihren Klassenzimmern bleiben und es dadurch wenig Bewegung im Schulgebäude gibt“, sagt Ferber. Das Einteilen des Unterrichts in möglichst viele Doppelstunden ist ihr Ziel. „So entstehen Bausteine von 105 Minuten, das heißt zwei Schulstunden inklusive Pause, die der Lehrer individuell mit der Klasse bestreitet und auch beaufsichtigt.“ Die zentrale Pause wird dagegen aufgelöst. Durch das Vermeiden von vielen Wegen durch das Schulhaus, sollen Kontakte begrenzt werden. Die Lehrer wären besonders gefordert, so Ferber: „Sie müssen Präsenz- und Digitalunterricht unter einen Hut bekommen.“ Ab Montag gilt auch im Gymnasium bei St. Stephan Maskenpflicht für diejenigen, die sich im Schulgebäude bewegen.

    Die Polizei hat seit knapp zwei Wochen die Schüler auf ihren Wegen im Blick. Grund zur Kritik gebe es nicht. „Wir konnten feststellen, dass sich die Schüler im Stadtgebiet Augsburg sehr vorbildlich auf ihrem Schulweg an die bestehenden Vorgaben halten“, sagt Polizeisprecherin Maria Enslin. „Viele Schülerinnen und Schüler tragen bereits vor der Schule eine Mund-Nasen-Bedeckung.“ Diese werde in Bus und Tram auch konsequent getragen. Der überwiegende Teil der Schüler halte sich bisher auch an die bestehenden Abstandsregeln, die die Ausbreitung des Virus bremsen sollen. Nur in Einzelfällen, etwa an der Bushaltestelle, müssten Polizisten die Schüler auf den Mindestabstand hinweisen.

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