Dina sitzt auf einer Ruhebank im Schatten des Impfmobils. Gerade hat sich die 29-Jährige in Lechhausen gegen Corona impfen lassen und wartet nun die obligatorischen 15 Minuten ab, die angeraten sind, um mögliche Nebenwirkungen im Blick zu behalten. Noch bis Donnerstag ist das mobile Impfteam der Stadt Augsburg täglich von 9 bis 15 Uhr im Stadtteil, um Bürgerinnen und Bürger einfach und ohne Termin gegen das Virus zu impfen. Wie sich herausstellt, wird dieses Angebot gut angenommen.
Als das mobile Impfteam an diesem Tag die Zelte am Stadtplatz in Lechhausen abbricht, haben die Ärzte 80 Personen mit den Wirkstoffen von Biontech oder Johnson & Johnson immunisiert. Frank Plamboeck, städtischer Koordinator des Impfzentrums, und Stephan Hampel von Bäuerle Ambulanz sind mit dieser Quote zufrieden. Die Frequenz, sagen sie, liege damit höher als im Stadtteil Oberhausen, wo die Aktion zuletzt stattfand. Aber auch dort sei die Sache erst allmählich ins Rollen gekommen, weshalb die beiden optimistisch auf diese Woche in Lechhausen blicken. Eine Verlängerung der Aktion sei nicht ausgeschlossen, sollte man sehen, dass der Zuspruch größer wird. Und ihrer Erfahrung nach steigen die Zahlen von Tag zu Tag.
Die 29-jährige Dina aus Zusmarshausen hat das Impfangebot wahrgenommen, um mit ihrer Familie gleichzuziehen: "Ich wollte es machen, weil mein Mann schon zweimal geimpft ist." Sie hat sich spontan zur Impfung entschlossen. Etwas unentschlossener wirkt da Ljubica Sobol, die sich noch eine übrige Impfdosis abholen könnte, als die Bäuerle-Einsatzgruppe schon mit den Aufräumarbeiten begonnen hat. Die 72-Jährige überlegt kurz, lehnt das Angebot dann aber doch ab, um lieber pünktlich zu ihrem Banktermin zu kommen.
Am Schlössle "nicht so komfortabel wie im Impfzentrum"
Interessant gerade zu Ferienbeginn ist der Umgang mit Kindern am Impfmobil. "Kinder ab zwölf Jahren", sagt Plamboeck, "impfen wir." Voraussetzung sei jedoch, dass sie in Begleitung eines Erziehungsberechtigten unterwegs sind. So habe man schon Minderjährige weggeschickt, die sich mutig impfen lassen wollten, jedoch alleine vor den Ärzten am Impfbus standen. Enttäuscht heimgehen musste auch ein Erwachsener, der kurz vor einer USA-Reise noch einmal einen Impfschutz erhalten wollte. Obwohl schon zweifach geimpft, hätte er zur Einreise nach Amerika noch eine Dosis nachlegen müssen. Das Problem laut Plamboeck: Eine Kreuzimpfung von AstraZeneca und Moderna, wie er sie hatte, werde in den USA nicht anerkannt. Der Mann hätte eine Moderna-Impfung draufsetzen müssen, Drittimpfungen seien in Deutschland aber noch nicht freigegeben.
Auch wenn am Schlössle laut Stephan Hampel alles "nicht so komfortabel wie im Impfzentrum" sei, ergreifen die Bürgerinnen und Bürger die Chance gerne. Gesundheitsreferent Reiner Erben, in dessen Ressort die Verantwortung für die Impfkampagne liegt, sieht Augsburg auf einem guten Weg zur gewünschten Herdenimmunität: Stand Montag wurden in Augsburg bislang 307.224 Impfdosen verabreicht. Über 141.000 Bürgerinnen und Bürger - rund 47 Prozent der Augsburger - seien bereits vollständig geimpft. Weitere 23.500 Männer und Frauen hätten zumindest eine Erstimpfung erhalten, das macht weitere acht Prozent der Bevölkerung aus. Impfungen durch Betriebsärzte sind laut Stadt in dieser Rechnung nicht enthalten, weil darüber keine verlässlichen Zahlen vorlägen.
Mobiles Impfzentrum in der Augsburger Innenstadt
Ab Dienstag, 3. August, wird auch in der Innenstadt ein mobiles Impfzentrum bereitstehen. Dienstag und Mittwoch ist es von 9 bis 15 Uhr im Innenhof der Stadtwerke am Hohen Weg zu finden, weitere Termine sind dort von Montag, 9. August, bis Freitag, 13. August. Am 6. und 7. August werden außerdem in den VIP-Logen des FCA in der WWK-Arena Spritzen aufgezogen und gesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum der Stadt Augsburg stellen die Augsburger Fußballprofis ihre Räume für eine zweitägige Impfaktion zur Verfügung. Der Businessbereich öffnet an beiden Tagen jeweils von 9 bis 16 Uhr.