Noch bestimmen Baucontainer und Baufahrzeuge das Bild am künftigen westlichen Ausgang des Bahnhofstunnels, doch die Planungen für den dortigen Platz werden konkreter: Bis 2023 soll auf der etwa 80 Meter langen Fläche zwischen Rosenaustraße und dem Tunnelausgang ein gepflasterter Platz mit Bäumen, Sitzstufen, einem Wasserbassin, Café, Kiosk und Fahrradparkhaus entstehen. Über die Platzfläche werden die Straßenbahngleise aus dem Tunnel führen.
Ein Autoparkhaus ist nicht vorgesehen
Baureferent Gerd Merkle (CSU) kündigt an, dass der im Zuge der Tunnelbauarbeiten entstandene Platz zum Westen hin eine Visitenkarte des Hauptbahnhofs werden solle. Vor allem werden Bahnnutzer aus dem Westen – Pfersee, Thelottviertel, Göggingen und Kriegshaber – künftig kürzere Wege haben. Statt zum „großen“ Bahnhofsvorplatz im Osten zu fahren, können sie künftig mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum westlichen Bahnhofsvorplatz kommen und dort zu Fuß durch den Bahnhofstunnel zu den Gleisen laufen. Eine Durchfahrtmöglichkeit für Räder durch den Tunnel ist nicht vorgesehen, weil der Tunnel auf Wunsch der Bahn im Bahnhofsgebäude herauskommen wird und nicht auf dem östlichen Vorplatz. Ein Autoparkhaus ist – entgegen ersten Überlegungen – nicht vorgesehen. Allerdings gibt es auf der Innenstadt-Seite ausreichend Park-Kapazitäten.
Der Stadtrat nickte vor kurzem die gestalterischen Planungen für das Areal ab, die vom Landschaftsarchitekturbüro WES zusammen mit den Architekten von Schneider+Schumacher (Fahrradparkhaus) entwickelt worden waren. Aus Sicherheitsgründen wird direkt am Tunnelausgang eine 48 Meter lange Mauer hüfthohe Mauer in den Platz hineinragen, die Fußgänger und Straßenbahn trennt. So soll sichergestellt werden, dass kein Fußgänger vor eine Tram läuft und Straßenbahnen freie Bahn haben, sollte es im Tunnel zu einem Brand kommen und eine schnelle Ausfahrt nötig sein.
Die Idee ist, den neuen Platz optisch bis zum bestehenden Sebastian-Buchegger-Platz auf der anderen Seite der Rosenaustraße durchzuziehen. Der Buchegger-Platz soll laut Stadt autofrei werden, nachdem dort künftig die stadteinwärts fahrenden Straßenbahnen (Linien 3 und 5) fahren werden. Die viel befahrene Rosenaustraße wird an dieser Stelle etwas verschmälert, was laut Stadt aber keine Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit haben wird. Zwei Ampeln sollen Fußgängern die Überquerung ermöglichen.
Entstehen soll auch ein Fahrradparkhaus, das mehr als 1100 Stellplätze bietet. Etwa 670 Plätze werden gebührenpflichtig in einem abgeschlossenen Teil des Gebäudes untergebracht, zudem gibt es rund 440 Gratis-Stellplätze. Um das Gebäude zu beleben, sind neben einem Fahrradladen mit Werkstatt auch ein Café und ein Kiosk vorgesehen. Im Gebäudeflügel zur Rosenaustraße hin sind zudem zwei Büroetagen vorgesehen, die von städtischen Ämtern bezogen werden könnten. Das Gebäude, das die Stadt errichten wird, dürfte um die 8,9 Millionen Euro kosten (davon aber ein großer Teil gefördert), für den Platz dürften 3,9 Millionen Euro anfallen.
Mit Widerstand von Anwohnern ist zu rechnen
Die Planungen gehen alle davon aus, dass die Straßenbahnlinie 3, die momentan noch durch die Pferseer Unterführung rollt, und die künftige Linie 5 stadtauswärts durch die Rosenaustraße fahren und dort nach links in die Pferseer Straße abbiegen, die stadteinwärts fahrenden Straßenbahnen hingegen über Perzheim- und Hörbrotstraße fahren wird. Die Planungen stehen zwar, ein Genehmigungsverfahren bei der Regierung von Schwaben haben die Stadtwerke aber noch nicht beantragt. Es ist mit Widerstand von Anwohnern zu rechnen.
Immerhin liegt inzwischen ein Verkehrsmodell der Stadtwerke vor, dessen Berechnungen aber noch nicht veröffentlicht wurden. Laut Merkle ist für die Kreuzung Rosenau-/Pferseer Straße nachgewiesen, dass es mit der geplanten Straßenbahnen-Trassierung nicht zum Verkehrskollaps kommt. Für die Knotenpunkte BürgermeisterAckermann-Straße mit B17 und Kriegshaberstraße gibt es noch keine Ergebnisse. Die Linie 5 könnte frühestens ab 2024 fahren.