Die Hermann-Schmid-Akademie gibt es in Augsburg seit gut 30 Jahren. Zum Schuljahresende allerdings wird der Schulbetrieb an der Privatschule mit rund 600 Schülern eingestellt. Nach Informationen unserer Redaktion hat die Leitung der Akademie in dieser Woche mit einem Schreiben unter anderem die betroffenen Schüler und Eltern informiert. Schüler, die nicht zum Schuljahresende ihren Abschluss machen, werden sich demnach eine neue Schule suchen müssen. Für das Schulgebäude gibt es indes bereits Pläne.
Im November hatte die Staatsanwaltschaft Räume der Akademie und Privatwohnungen von Verantwortlichen durchsucht. Außerdem hatte der Betriebsrat die aus seiner Sicht zu schlechte Bezahlung der Lehrkräfte kritisiert.
Die Prokuristin der Träger-GmbH, Nicole Schmid , sieht die Akademie dagegen zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt. Die Berichterstattung über diese Vorwürfe habe ein Bild gezeichnet, schreibt die Prokuristin, "das der Akademie nicht gerecht wird". Es gelinge deshalb nicht mehr, auf dem ohnehin boomenden Arbeitsmarkt ausreichend Lehrkräfte für einen "qualitativ hochwertigen Schulbetrieb " zu gewinnen. Unter dem Dach der Akademie werden derzeit fünf Schulen betrieben, unter anderem eine Realschule und eine Technikerschule. Wie aus dem Schreiben an die Eltern und Schüler hervorgeht, soll der Betrieb aller Schulen zum Ende des aktuellen Schuljahres eingestellt werden. Auf einer Pressekonferenz an diesem Freitagvormittag wurde die geplante Schließung bestätigt.
Privatschule in Augsburg hört auf: Zuletzt hatte es einige Konflikte gegeben
Auf der Pressekonferenz teilte Bildungsreferent Hermann Köhler ( CSU ) mit, dass es bereits Gespräche zwischen Vertretern der Träger-GmbH und der Stadt gibt. Darin gehe es um die Zukunft des Gebäudes. Im Jahr 2015 hat die Träger-GmbH 22 Millionen Euro in das neue Schulgebäude an der Bürgermeister-Ackermann-Straße investiert. Die CSU-Stadtratsfraktion schlägt in einer Mitteilung den Erwerb der Hermann-Schmid-Akademie zur städtischen Nutzung vor. Damit könne innerhalb kürzester Frist dringend benötigter Raum für die Augsburger Schullandschaft generiert werden. Fraktionsvorsitzender Bernd Kränzle : "Für den Erwerb und weiteren Ausbau sollten die zusätzlichen Schlüsselzuweisungen des Freistaates jetzt genutzt werden, so wie bereits von Finanzreferentin Eva Weber im Stadtrat im Dezember angekündigt."
In den kommenden Tagen werde mit Schülern und Eltern über das weitere Vorgehen gesprochen, versicherte Bernhard Buchhorn , Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Schwaben . Gerade an Realschulen gibt es bekanntermaßen wenig freie Kapazitäten an Realschulen. Deshalb wurde erst kürzlich im Bildungsausschuss beschlossen, im Osten der Stadt eine weitere Realschule zu installieren. "Wir werden sicherstellen, dass mit dem Beginn des neuen Schuljahres auch jeder Schüler einen neuen Platz hat. Dafür hat uns beispielsweise bereits das Schulwerk der Diözese Augsburg Unterstützung zugesagt."
Zweist hatte an der Akademie auch gegeben, weil Elternbeiräte rebellierten und wissen wollten, wofür die monatlichen Fördergelder der Eltern an den „Förderverein der H-S-A-Schulen“ konkret verwendet werden. An diesen Förderverein, 2008 gegründet, können Eltern monatlich zusätzlich zu Schulgeld und einer Pauschale für Kopien und Materialien etwas zahlen – freiwillig. Einigen Eltern stieß unter anderem auf, dass der Verein, über den etwa der millionenschwere Neubau des Schulgebäudes ab 2013 lief, offenbar nur eine Handvoll Mitglieder hat – nah am gesetzliche Minimum. Die Eltern beschwerten sich auch, dass ihnen keine Einsicht in die Finanzen gewährt wurde. Von der HSA hieß es dazu auf Anfrage unserer Redaktion, dass man einzelnen Spendern keine detaillierten Einblicke in die Finanzen geben müsse, zumal diese Eltern die Leitung der Akademie grundlos attackiert hätten.
Hermann-Schmid-Akademie: Es läuft ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht
Zuletzt wollte die Akademie auch drei Lehrern kündigen, weil diese aus Sicht der Privatschule falsche und dem Ruf der Schule schädliche Vorwürfe öffentlich gemacht hätten. Der Fall liegt beim Arbeitsgericht, ist aber noch nicht entschieden. Das Arbeitsgericht will abwarten, wie die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ausgehen.
Die Leitung der Akademie kündigt an, dass man gemeinsam mit den staatlichen Stellen für die betroffenen Schüler Lösungen und neue Schulen suchen wolle. Dazu wird es auch einen Informationsabend geben. Zum Verdacht das Subventionsbetrugs heißt es in dem Schreiben der Schule, sollte man Fehler gemacht haben, so sei dies ohne jeden Vorsatz geschehen. Das werde aktuell noch geklärt. Zudem habe man Lehrer korrekt bezahlt und Spenden ordnungsgemäß verwendet.