Das Urteil, da waren sich Zuhörer schon nach den Plädoyers sicher, wird nur verstehen, wer selbst im Prozess gewesen ist. Fünf Tage stand eine Mutter vor Gericht, von der Staatsanwaltschaft des schweren sexuellen Missbrauchs an zwei ihrer drei Kinder sowie wegen Besitz und Verbreitung pornografischer Bilder angeklagt. Ihr einziges Motiv, das nimmt ihr am Ende der Verhandlung sogar Gutachter Richard Gruber ab: Sie wollte, wie sie sagt, ihren Kindern „etwas Gutes tun“. Sie sollten, anders als sie es selbst erfahren hat, frühzeitig den eigenen Körper, ihre Gefühle kennenlernen.
Augsburg