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Augsburg: Hauptbahnhof: Das Jahrhundertprojekt macht Fortschritte

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Hauptbahnhof: Das Jahrhundertprojekt macht Fortschritte

Michael Hörmann
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    Am Augsburger Hauptbahnhof geht es voran: Unterhalb der Bahngleise wird der Tunnel gegraben. Der Bagger am Bahngleis hievt das Baumaterial auf den Wagen, um es abzutransportieren.
    Am Augsburger Hauptbahnhof geht es voran: Unterhalb der Bahngleise wird der Tunnel gegraben. Der Bagger am Bahngleis hievt das Baumaterial auf den Wagen, um es abzutransportieren. Foto: Bernd Hohlen

    Der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs gilt als Jahrhundertprojekt. Bis zu 250 Millionen Euro könnte die Modernisierung nach aktuellem Stand kosten, die im Sommer 2023 abgeschlossen sein soll. Es ist ein Bauprojekt, bei dem sehr viel im Unter- und Hintergrund läuft. Schon deshalb stellt sich regelmäßig die Frage, wie der Stand der Arbeiten ist. Die Stadtwerke Augsburg erläutern, wie es weitergeht.

    Die Dimension des Jahrhundertprojekts erschließt sich erst einmal nicht, wenn man aus der Innenstadt auf den Bahnhof zugeht. Auf dem abgesperrten Bahnhofsvorplatz tut sich nichts. Dies bestätigt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke Augsburg, die mit der Deutschen Bahn für den Umbau zuständig sind. „Alle wichtigen Arbeiten finden gegenwärtig unterirdisch statt“, sagt Fergg.

    Der Bahnhofsvorplatz wird als Ablageplatz für Baumaterial benutzt.
    Der Bahnhofsvorplatz wird als Ablageplatz für Baumaterial benutzt. Foto: Bernd Hohlen

    Augsburger Hauptbahnhof: Derzeit wird an den Gleisen gebaut

    Am Bahnsteig dagegen können Reisende sehen, dass etwas vorangeht. Hier sind einzelne Bahnsteige als Großbaustelle leicht zu identifizieren. Auch deshalb, weil sie gesperrt sind. Im gesperrten Bahnhofsgebäude wird derzeit gegraben. Fergg: „Im Bereich des Bahnhofgebäudes graben wir uns seit Herbst nach unten und sind derzeit mit dem Aushub auf 13 Meter unter dem ursprünglichen Niveau des Fußbodens.“ Es fehlten noch etwa drei Meter bis zur Endtiefe von 16 Metern. Danach beginne man mit der Herstellung des Rohbaus (Betonbau) für das Tunnelstück direkt unter der Empfangshalle.

    Erste Vorarbeiten sind gemacht. „Die Decke des Tunnels – das ist gleichzeitig der Boden in der Empfangshalle – gibt es ja schon, die wurde bereits betoniert“, so Fergg. Wenn bald alles ausgegraben sei, würde die Bodenplatte des Tunnels betoniert und die Wände würden ausgeschalt. „Damit ist dann der Tunnel-Rohbau unter dem Bahnhofsgebäude fertig.“ Diese Arbeiten würden voraussichtlich bis etwa Herbst diesen Jahres dauern.

    Wer regelmäßig als Fahrgast den Bahnhof nutzt, weiß um die Etappen an den Bahnsteigen bei den Arbeiten. Es werden jeweils einzelne Gleise aus dem Verkehr genommen. Hier wird an den Bahnsteigen dann nach unten gegraben.

    Der Tunnel ist das Kernstück des neuen Bahnhofs

    Das Kernstück des Bahnhofsumbaus ist die Untertunnelung. Wie berichtet, werden künftig einmal Straßenbahnen unterhalb der Bahngleise verkehren. Es gibt dann eine direkte Anbindung über Rolltreppen und Aufzüge von der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle zu den Bahngleisen. Darüber entsteht eine weitere Ebene. Hier werden Personen künftig aus Richtung Hauptbahnhof ins Thelottviertel gelangen. Es ist in umgekehrter Richtung der schnelle Weg aus Pfersee in die Innenstadt. Bis es so weit ist, dauert es aber noch, es gab bereits mehrere zeitliche Verschiebungen. Der Fertigstellungstermin im Sommer 2023 wird nach gegenwärtigem Stand aber einzuhalten sein, sagt Fergg.

    Im Bereich der Gleise der Personenbahnsteige graben sich die Tunnelarbeiten immer weiter Richtung Bahnhofsgebäude voran. Unter den Gleisen 5 und 6 ist der Tunnelrohbau fertiggestellt. Derzeit arbeite man an den Bahnsteigen D und C. Im April wird Gleis 5 am Bahnsteig C in Betrieb gehen und dafür das Gleis 7 außer Betrieb genommen, damit der Bahnsteig D fertiggestellt werden kann. Der Bahnsteig D wird mit den Gleisen 6 und 7 im Mai in Betrieb gehen. Anschließend erfolgt bis Juli der Wechsel in die nächste Bauphase mit Inbetriebnahme des Gleises 5 und der jeweils halbseitigen Bahnsteige B und C. Die Gleise 3 und 4 sind ab dann gesperrt. Bis Ende diesen Jahres wird der Tunnelrohbau auch unter den Gleisen 3 und 4 fertig sein.

    Wenn der Augsburger Hauptbahnhof fertig ist, sind über zehn Jahre vergangen

    Der Sprecher der Stadtwerke weiß auch um die wenig einladende Situation vor dem Bahnhofsgebäude: „Auch wenn der umzäunte Bereich auf dem Bahnhofsvorplatz etwas verloren wirkt, so ist der Platz für die Bauarbeiten notwendig.“ Der Platz werde gebraucht, um Maschinen oder Material abzustellen und zu lagern.

    Mehr als zehn Jahre Bauzeit werden es am Ende sein, bis der Augsburger Hauptbahnhof fertiggestellt sein wird. Obwohl die ersten Arbeiten des gigantischen Bauprojekts den Bahnhof nicht direkt betrafen, war der Baubeginn streng genommen im August 2012: Die Rampe in der Halder- und Viktoriastraße – sie dient als Tunnelab- und auffahrt für die Straßenbahnen – wurde errichtet. Wegen der Großbaustelle müssen Fahrgäste schon länger mit Einschränkungen leben.

    Das Hauptgebäude ist seit dem Jahr 2017 geschlossen, weil es umgebaut wird. Auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es ein Containerdorf, in dem für eine Übergangszeit Geschäfte untergebracht sind. Wer mit dem Zug fährt und in Augsburg zu- oder aussteigt, muss Umwege in Kauf nehmen. Der Weg führt entweder über den Posttunnel oder den Tunnel im südlichen Bereich des Bahnhofs.

    Lesen Sie dazu auch: Mehr Einwohner, mehr Stau: Wie kann Augsburg dem Verkehr Herr werden?

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