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Augsburg: Hat die Corona-Krise Einfluss auf die Geburtshilfe im Josefinum?

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Hat die Corona-Krise Einfluss auf die Geburtshilfe im Josefinum?

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    Das Josefinum in Augsburg will Schwangeren wegen der Corona-Krise besonderen Schutz bieten.
    Das Josefinum in Augsburg will Schwangeren wegen der Corona-Krise besonderen Schutz bieten. Foto: Ulrich Wagner

    Das Coronavirus kann tödlich enden. In Augsburg sind einige vorwiegend ältere Menschen wegen der Erkrankung gestorben. Schwangere treibt womöglich gerade jetzt die Sorge um, wie gefährlich könnte eine Geburt für Mutter und Kind sein. Auch Väter sind beunruhigt. Die Klinik Josefinum mit jährlich 3500 Neugeborenen geht daher in die Offensive. „Wir schaffen ein Stück Normalität in der Geburtshilfe“, sagt Dr. Roman Steierl, Chefarzt der Frauenklinik.

    Das Krankenhaus im Stadtteil Oberhausen setzt auf ein dreistufiges Sicherheitskonzept. Wichtig dabei ist, dass Testergebnisse, ob Patienten mit dem Virus infiziert sind, sehr schnell vorliegen. Bereits nach 24 Stunden liegt das Ergebnis in der Regel vor. In anderen Fällen dauert es oft Tage. Steierl erläutert: „Es gibt einen mit einem Kurierdienst vereinbarten bevorzugten Ablauf.“ Dass Untersuchungen mitunter schnell erledigt sein müssten, sei bereits vor Corona der Fall gewesen.

    Coronavirus: So läuft der Schutz für Schwangere im Josefinum

    Das Josefinum will Schwangere, die zur Entbindung in die Klinik kommen, besonders schützen. Einer Übertragung des Corona-Virus innerhalb der Klinik sollen strenge Schutzmaßnahmen vorbeugen. Privatdozent Dr. Thomas Völkl, Pandemiebeauftragter des Josefinum und Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche mit Perinatalzentrum, erläutert: „Wir haben eine Schutzbarriere errichtet, die erheblich über den offiziellen Empfehlungen der Behörden liegt.“ Dazu gehört beispielsweise ein Drei-Stufen-Schema zur Aufnahme von Patienten.

    Dank dieser Maßnahmen werden Covid-19-Verdachtsfälle bereits während des stationären Aufnahmeverfahrens identifiziert und bis zum Erhalt der Ergebnisse einer Quarantänestation zugewiesen. Die Klinik bestätigt, dass es Corona-Fälle gegeben hat. Es seien drei Corona-Patienten bereits während des Aufnahmeprozesses identifiziert und von anderen Patienten isoliert worden, heißt es dazu.

    Das Josefinum hat gegenwärtig ein spezielles Aufnahmeverfahren, das sich bei der Geburtshilfe in drei Stufen gliedert. In Stufe 1 werden alle Patienten in einem abgetrennten Vorraum neben dem Haupteingang erstmals mit speziellen infektiologischen Fragen und einer Fiebermessung erfasst. Ergibt sich hier der Verdacht einer Corona-Infektion, wird der Patient getestet (Stufe 2) und auf der neu eingerichteten Isolierstation in Einzelzimmer-Quarantäne (Stufe 3) genommen. Bereits nach 24 Stunden liegt in den meisten Fällen das Testergebnis vor. Dann werden Patienten entweder auf die Regelstation verlegt oder auf der Isolierstation belassen.

    So sieht der Kreißsaal im Josefinum aus. Das Bild wurde vor der Corona-Krise aufgenommen.
    So sieht der Kreißsaal im Josefinum aus. Das Bild wurde vor der Corona-Krise aufgenommen. Foto: Ulrich Wagner 

    Auch wenn sich im Leben fast aller Menschen wegen Corona vieles geändert hat, sind die Auswirkungen auf die Geburten momentan wenig gravierend. Schwangere wissen seit Monaten, dass sie ein Kind bekommen. Für die Klinik ändert sich daher nichts in der Aufstellung. Die Geburtshilfe im Josefinum läuft mit voller Personalbesetzung in vollem Leistungsumfang. Dazu sagt die Klinikleitung: „Auch hier gelten strenge Maßnahmen, die bei der Aufnahme beginnen.“ Zeigten Schwangere Fieber oder einen Infekt der oberen Luftwege, würden sie in einen separierten Kreißsaal gebracht.

    Josefinum in Augsburg: Personal trägt Schutzkleidung

    Das Klinikpersonal trägt Schutzbekleidung. Risikoschwangere mit Verdacht oder Nachweis einer Coronavirus-Infektion werden nach Aufnahme im Kreißsaal ebenso auf der Isolierstation unter Quarantänebedingungen betreut. Steierl sagt: „Auf diese Weise bietet das Josefinum allen Schwangeren und Wöchnerinnen sowie den Neugeborenen einen maximalen Schutz.“

    Nach der Geburt verläuft die Verlegung auf die Station gemäß dem Drei-Stufen-Prinzip. Gilt die Mutter als Verdachtsfall, wird sie getestet und zunächst bis zum Ergebnis isoliert. Danach erfolgt die Verlegung auf eine Regelstation – oder der Verbleib in der Isolierstation. Chefarzt Völkl sagt: „Ich rate unseren Müttern bis zum dritten Lebenstag des Kindes, also bis zur Vorsorgeuntersuchung U2, in der Klinik zu bleiben. So lässt sich vermeiden, dass für das Neugeborene unnötige Kontakte und Wege außerhalb der Klinik entstehen.“

    Ein analoges Sicherheitsprinzip gilt nach Auskunft der Klinik zudem für die 24-Stunden-Notaufnahme und Notfallambulanzen der Kinderklinik, Frauenklinik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie. Auch die Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit ihren Spezialsprechstunden, die Traumaambulanz sowie die Spezialsprechstunden für chronisch und komplex erkrankte Kinder und Jugendliche und Frauen sind unter entsprechenden Schutzvorkehrungen für dringliche Fälle weiterhin geöffnet.

    Josefinum in Augsburg: Als Krippenverein gegründet

    1916 als Krippenverein gegründet, ging das Josefinum bereits 1923 als Säuglingsheim in die Obhut der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg (KJF) über. Die KJF ist eines der größten und modernsten Sozialunternehmen in Bayern. Unter ihrem Dach befinden sich rund 80 Einrichtungen und Dienste im medizinischen, sozialen und im Bildungsbereich.

    Lesen Sie dazu auch: Das Josefinum baut sein Geburtshilfe-Angebot aus

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