Augsburg bekommt ein Staatstheater. Das heißt, der Freistaat steigt mit 50 Prozent bei der Finanzierung der Betriebskostenzuschüsse ein. Zugleich wird der künstlerische Anspruch des Theaters erhöht. Am Freitag ist die bayerische Kunstministerin Prof. Dr. Marion Kiechle zu Gast im Augsburger Rathaus, um gemeinsam mit Oberbürgermeister Kurt Gribl die Zusammenarbeit näher zu analysieren. Zentraler Punkt ist hier ein Eckpunktepapier, in dem Stadt und Freistaat ihre Vorstellungen konkretisiert haben. Es ist ein Zwischenschritt im laufenden Verfahren. Das Eckpunktepapier ist am Donnerstag zu später Stunde vom Augsburger Stadtrat abgesegnet worden. Fraktionsübergreifend wurde die Entwicklung begrüßt, die OB Gribl „als sehr dynamischen Prozess“ beschrieb.
Als „großartig und überfällig“ bezeichnete der frühere Kulturreferent Peter Grab (WSA) das Ergebnis. Ein wichtiger Baustein im Eckpunktepapier ist, dass der Freistaat sich künftig auch an den Kosten für die derzeitigen Interimsspielstätten beteiligt. Kulturreferent Thomas Weitzel sprach am Donnerstagabend im Stadtrat von einer „epochalen Weichenstellung für den Kulturstandort Augsburg“.
Das Staatstheater soll zur Spielzeit 2018/2019 in Betrieb gehen. Dies heißt im September. Die Stiftung, die mit Vertretern der Stadt und des Freistaats besetzt ist, startet wohl etwas später. Alles, was ab 1. September ansteht, obliegt der Stiftung. Das Defizit von 2,2 Millionen Euro, das derzeit für den Theaterbetrieb aufgelaufen ist, muss allerdings allein die Stadt schultern. Dies gilt auch für ein Darlehen von 1,38 Millionen Euro, das sich auf die Brechtbühne bezieht.
Wie es im Stadtrat hieß, wird die vorgesehene Generalsanierung des Theaterstandorts wie geplant vollzogen. Sie betrifft die Sanierung des Großen Hauses und den Neubau eines Verwaltungsgebäudes mit Werkstätten. Der Freistaat will sich nach jetzigem Stand mit bis zu 107 Millionen Euro beteiligen. Knapp 200 Millionen Euro sind für die mehrjährige Generalsanierung veranschlagt.
Für die jetzigen Mitarbeiter des Theaters Augsburg wird sich am Status Quo nichts ändern.