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Augsburg: Grünen-Kandidatin: "Die Zeit ist reif für eine Oberbürgermeisterin"

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Grünen-Kandidatin: "Die Zeit ist reif für eine Oberbürgermeisterin"

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    Die Grünen haben Martina Wild am Mittwoch als Kandidatin für das Augsburger Oberbürgermeisteramt nominiert. Die dreifache Mutter sitzt seit 16 Jahren für ihre Partei im Stadtrat. Franziska Wörz von der grünen Jugend zeigte auf einem Plakat, was Augsburg im Wahlkampf zu erwarten hat.
    Die Grünen haben Martina Wild am Mittwoch als Kandidatin für das Augsburger Oberbürgermeisteramt nominiert. Die dreifache Mutter sitzt seit 16 Jahren für ihre Partei im Stadtrat. Franziska Wörz von der grünen Jugend zeigte auf einem Plakat, was Augsburg im Wahlkampf zu erwarten hat. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Grünen sind bundesweit im Hochfragehoch. Ist Augsburg bereit für eine Grüne Oberbürgermeisterin?

    Martina Wild: Da muss ich mit einer Gegenfrage antworten: Warum nicht? Wir Grüne sind nicht nur im Umfragehoch, wir werden gewählt. Bei den Kommunalwahlen im Mai wurden wir in Mainz, Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg stärkste Kraft, im Landkreis Osnabrück wurde eine Grüne zur Landrätin gewählt. Bei Europawahl und Landtagswahl haben Wählerinnen und Wähler in Augsburg gezeigt, dass sie uns Grünen vertrauen und sich wünschen, dass wir Verantwortung übernehmen. Klimawandel, Mobilität, sozialer Wohnraum, Artenvielfalt und vielfältige Stadtgesellschaft – das sind die Themen, die unsere Stadtgesellschaften beschäftigen.

    Frau Wild, was treibt Sie an, als nun nominierte OB-Kandidatin der Augsburger Grünen ins Rennen zu gehen?

    Wild: Augsburg ist mein Zuhause. Ich arbeite seit 16 Jahren im Stadtrat daran, unsere Stadt zukunftsfähig zu machen. Als Oberbürgermeisterin will ich das erst recht. Wir müssen die richtigen Weichen stellen, damit Augsburg auch für nachfolgende Generationen ein lebenswerter Ort ist.

    Wie soll dies gehen?

    Wild: Klimaschutz ist das Hauptthema, das ich noch viel entschlossener angehen möchte. Aber auch in anderen Bereichen wie Bildung, Wohnen und Mobilität gibt es viel zu tun. Ich stelle mir eine 360-Grad-Politik vor, die nicht nur die einzelnen Themen, sondern auch Zusammenhänge im Blick hat. Dafür setze ich mich ein.

    In welcher Form?

    Wild: Wir Grüne stellen andere Fragen und gehen Dinge anders an – und das gilt für mich natürlich auch. Für mich ist Augsburg eine Stadt der 300.000 Chancen. Ich wünsche mir, dass alle an die Möglichkeiten in unserer Stadt glauben und sie nutzen können. Ich will gute Ideen in konkretes Handeln umsetzen und den Nachhaltigkeitskompass nicht aus der Hand legen. Unser Zuhause hat ein tolles historisches Erbe. Vielleicht schreiben die Augsburger in den nächsten Jahren erneut Geschichte und machen ihre Stadt zur Klimahauptstadt. Für dieses Ziel würde ich gerne zur Oberbürgermeisterin gewählt werden.

    Mit welchen Themen möchten Sie beim Wähler punkten?

    Wild: Durch meine Zeit im Augsburger Stadtrat ist klar, für was ich stehe und für was ich mich einsetze: für einen entschlossenen Klima- und Artenschutz, für die Gleichstellung von Frauen und Männern und für ein gerechtes und nachhaltiges Augsburg. Auch ein umweltfreundliches, zeitgemäßes Mobilitätskonzept steht auf meiner Agenda. Ich will eine autofreie Innenstadt und beim öffentlichen Nahverkehr denken wir an einen Augsburger Mobil-Pass, mit dem man zum besten Preis pro Monat Tram und Bus fahren kann.

    Die Wohnungsnot in Augsburg ist groß. Wie lautet Ihre Einschätzung?

    Wild: Mit unserer Antragsoffensive für Wohnen und Bauen sorgen wir Grüne für mehr soziale Gerechtigkeit und klimagerechtes und grünes Bauen. Sie sehen: Die Bandbreite der Themen ist groß, aber wichtig ist mir auch der Politikstil.

    Was heißt das konkret?

    Wild: Ich bin der Überzeugung, dass unsere Demokratie Bürger braucht, die sich einmischen und beteiligen, und demokratische Institutionen, die für Beteiligung offen sind. Ich würde dies gerne noch intensivieren und verstetigen, zum Beispiel mit einem Plantreff und einem Büro für Beteiligung. Und wie schon gesagt: Ich möchte für eine 360 Grad Politik stehen. Denn wir müssen langfristig und in einem größeren Kontext denken und handeln.

    Sie treten gegen eine Referentin und einen Referenten an: Eva Weber gegen Dirk Wurm. Inwieweit birgt diese Konstellation für die nächsten Monate Brisanz in der Arbeit der Stadtregierung und im Dreierbündnis?

    Wild: Politik muss für und auch mit den Bürgern gemacht werden. Wir Politiker haben eine große Verantwortung und dieser bin ich mir bewusst. Gerade in Zeiten, wo populistische Tendenzen immer weiter zunehmen. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir alle drei kollegial und verantwortungsbewusst mit der Situation umgehen.

    Ist für Sie aus heutiger Sicht die Stichwahl am 29. März ein Thema?

    Wild: Vorbereitet werden wir auf jeden Fall sein. Denn die Wahlergebnisse der Europa- und Landtagswahl sprechen eine klare Sprache. Aber jetzt konzentrieren wir uns auf unsere Inhalte und die Kommunalwahl im März 2020. Unser parteiinterner Wahlkampf um die Oberbürgermeisterkandidatur hat gezeigt, dass wir in den Inhalten fit sind. Nun müssen wir es schaffen, dies auch an die Wähler zu bringen. Das wird eine große Herausforderung. Aber der Zuwachs an Mitgliedern, das tolle Engagement der Grünen Jugend, der Partei und der Fraktion zeigen, dass wir alle an einem Strang ziehen. Und dass wir bei der anstehenden Wahl etwas Historisches erreichen können und es auch wollen.

    Sie könnten tatsächlich Historisches schaffen: Erstmals könnte eine Frau die Stadt Augsburg regieren. Wie sehen Sie diese Konstellation?

    Wild: Dafür ist es höchste Zeit. Die Zeit für eine Oberbürgermeisterin ist reif. Ich glaube, dass dem politischen Betrieb mehr Frauen, vor allem auch in politischen Führungspositionen, gut tut. Dafür stehen wir Grüne. Deshalb stellen wir unsere Stadtratsliste mit mindestens 50 Prozent Frauen auf. Ich selbst setze mich seit vielen Jahren für eine Förderung von Frauen und die Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern ein. Ich arbeite auch dafür, dass nicht mehr gefragt wird, ob die Zeit nun reif ist, sondern dass eine Frau als Oberbürgermeisterin Realität ist.

    Wenn die Zeit bleibt, was macht eine dreifache Mutter abseits der Politik?

    Wild: Freie Zeit verbringe ich am liebsten mit meiner Familie. Zusammen gehen wir gerne in die Puppenkiste, radeln zur Kulperhütte. Oder wir baden im Ammersee, wandern im Allgäu, besuchen ein Museum in München. Ich lese gerne und spiele Tennis, wenn auch nicht mehr als aktive Mannschaftsspielerin. Dafür begleiten mein Mann und ich unsere Kinder nun bei deren Spielen am Tennis- und Fußballplatz.

    Lesen Sie dazu auch: Martina Wild ist OB-Kandidatin der Augsburger Grünen

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Grüne: So stehen die Chancen von Martina Wild

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