Bei den Grünen bekommt Bundestagsabgeordnete Claudia Roth Konkurrenz als Kandidatin ums Direktmandat im Augsburger Wahlkreis: Bei der Nominierung am kommenden Mittwoch wird neben Roth auch das Partei-Neumitglied Stefan Lorenz antreten sowie – das wurde am Montag bekannt – der Grüne Bezirksrat Xaver Deniffel.
Deniffel war schon vor vier Jahren parteiintern als Gegenkandidat zu Roth ins Rennen gegangen und holte damals mehr als ein Drittel der Stimmen. Roth stand gemeinsam mit anderen grünen Politikern bei der Parteibasis wegen des Engagements für die geplante Energiefusion von Stadtwerken und Erdgas Schwaben in der Kritik. Die Wogen haben sich inzwischen beruhigt.
"Mann der Praxis mit Lebenserfahrung"
Deniffel erklärte am Montag, er wolle nach Berlin "als ein Mann der Praxis mit langer Berufs- und Lebenserfahrung". Im Parlament säßen zu viele Berufspolitiker und Lobbyisten, zitiert Deniffel den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble. Inhaltlich erklärte Deniffel, sich gegen eine Osttangente auszusprechen. Geld, das in den Straßenbau fließt, stehe nicht mehr für den Bahn- und Straßenbahnausbau oder Radschnellwege zur Verfügung.
Bei der Bundestagswahl wird aus jedem Wahlkreis ein Kandidat von den Wählern direkt gewählt (Erststimme). In der Vergangenheit ging der Sitz fast bei jeder Bundestagswahl im Augsburger Wahlkreis (Stadt Augsburg und Stadt Königsbrunn) an den CSU-Kandidaten. Auch aktuell ist Volker Ullrich der direkt gewählte Abgeordnete. Ulrike Bahr (SPD) und Roth sitzen im Bundestag, weil sie über die Landeslisten ihrer Partei einzogen und relativ gut platziert waren. Die Listen wählen die Wähler mit ihrer Zweitstimme.
Roth will Brückenbauerin zwischen Kommune und Bund sein
Roth kündigte an, Brückenbauerin zwischen der Augsburger Kommunal-, der Landes- und der Bundespolitik sein zu wollen. Augsburg habe noch einen weiten Weg bei der Klima- und Mobilitätswende vor sich. Auch Roth spricht sich gegen die Osttangente aus.
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