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Augsburg: Grüne und SPD setzen im Wahlkampf auf Persönlichkeit

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Grüne und SPD setzen im Wahlkampf auf Persönlichkeit

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    Dirk Wurm ist Ordnungsreferent und tritt für die SPD bei der Wahl um das OB-Amt an.
    Dirk Wurm ist Ordnungsreferent und tritt für die SPD bei der Wahl um das OB-Amt an. Foto: Silvio Wyszengrad

    In diesem Kommunalwahlkampf gelten andere Prioritäten. Vielleicht könnte man auch sagen, die Augsburger Grünen seien strategischer geworden. Während sie noch vor sechs Jahren hauptsächlich mit Themen zu punkten versuchten, setzen sie jetzt auch auf Menschen. Auf einen Menschen vor allem: ihre OB-Kandidatin Martina Wild. Das ist einfach und schwer zugleich. Einfach, weil sich Martina Wild in den vielen Jahren ihres kommunalpolitischen Engagements tief in Augsburger Themen eingearbeitet hat. Man muss sie inhaltlich nicht erst fit machen für Diskussionsrunden und Interviews. Schwer dagegen macht es den Grünen, dass ihre Kandidatin bislang selten im Rampenlicht stand.

    Die Grünen-Kandidatin Martina Wild war bisher Fraktionschefin im Augsburger Stadtrat.
    Die Grünen-Kandidatin Martina Wild war bisher Fraktionschefin im Augsburger Stadtrat. Foto: Silvio Wyszengrad

    Eva Weber (CSU) und Dirk Wurm (SPD), ihre größten Konkurrenten im Rennen um den OB-Sessel, nahmen als Bürgermeister beziehungsweise Referenten viele offizielle Termine wahr. „Wir wissen, dass Martina von allen dreien am unbekanntesten ist, da ihr der Amtsbonus fehlt“, sagt Sylvia Schaab, die den Grünen-Wahlkampf managt. Als großes Problem aber sieht sie das nicht: „Wir haben ganz klar die Chance, die Stichwahl zu erreichen, da Martina Wild bei den Leuten im persönlichen Gespräch sehr gut ankommt“.

    Kommunalwahl in Augsburg: Die Stichwahl ist ein wichtiges Etappenziel

    Das Etappenziel Stichwahl hat auch die SPD vor Augen. In der Augsburger Kommunalpolitik rechnen viele damit, dass bei der Wahl am 15. März kein OB-Kandidat im ersten Anlauf mehr als die Hälfte der Stimmen einsammeln kann. In diesem Fall gibt es zwei Wochen später, am 29. März, eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern, die am besten abgeschnitten haben. Die Kampagne der SPD ist insgesamt stark auf Dirk Wurm ausgerichtet, der OB-Kandidat dürfte gegenwärtig auch das bekannteste Gesicht der Sozialdemokraten sein. Als Ordnungs- und Sportreferent war er in den vergangenen sechs Jahren viel in der Öffentlichkeit präsent. Wurms Wahlkampf steht unter dem Motto: „Zuhören, verstehen, handeln“. Er setzt auf das persönliche Gespräch, auch in den Stadtteilen. Und liegt damit auf der selben Linie wie die Grünen. „Das direkte Gespräch ist eine Stärke von Martina“, sagt Sylvia Schaab. Sie gehe gerne auf Menschen zu, tausche sich aus, nehme deren Belange ernst. Was Wilds Humor, heißt es bei den Grünen, komme in diesen direkten Begegnungen besser zum Vorschein als bei klassischen Podiumsdiskussionen, bei denen sich die Grünen-Kandidatin oft sehr auf ihr Skript konzentriere.

    Stärker als jeder bayerische Kommunalwahlkampf bislang spielt sich der aktuelle auch im Internet und hier vor allem in sozialen Netzwerken ab. Die Augsburger Grünen haben für ihre Kandidatin deshalb Facebook- und Instagram-Accounts angelegt. „Dass diese Schiene ausgebaut werden muss, war uns von Anfang an klar“, sagt Schaab. Der Vorteil: Man habe Martina Wild zu nichts überreden müssen. Sie habe klar erkannt, welche Strategien notwendig seien, um sich entsprechend zu präsentieren. Eine Konsequenz daraus: Auch Wilds Familie – ihr Mann und ihre drei Kinder – spielen in diesem Wahlkampf eine Rolle. Sie begleiten Wild zu Terminen, tauchen in Videos oder in Instagram-Posts auf. Nicht über die Maßen, aber mehr als in den vergangenen Jahren, in denen Wild Privat- und Berufsleben eher trennte. Die Grünen wissen: Den Bürger interessiert auch und vor allem der Mensch, der sich um das höchste Amt bewirbt.

    Die Wahlkämpfer von Grünen und SPD verstecken ihre Familien nicht

    Auch Dirk Wurm versteckt seine Familie nicht. Im Wahlkampf gibt es auch Bilder zu sehen, die ihn zuhause oder bei Terminen mit seiner Frau und seinen drei Söhnen zeigen. Das soll vermitteln: Hier ist ein Kandidat, der die Bedürfnisse und Sorgen der Familien in der Stadt kennt. Die SPD hat einen strategischen Berater engagiert, eine Werbeagentur ist mit im Boot. Außerdem gibt es ein hauptamtliches Team von Wahlkämpfern aus der SPD. „Alleine mit ehrenamtlicher Tätigkeit ist ein solcher Wahlkampf eigentlich nicht zu stemmen“, sagt Wurm. Die wesentlichen Entscheidungen zur Ausrichtung des Wahlkampfs trifft aber ein Führungstrio, bestehend aus Parteichefin Ulrike Bahr, Stadtrat-Fraktionschef Florian Freund und Spitzenkandidat Dirk Wurm. Für den Wahlkampf hat die SPD auch ein Ladenlokal im Domviertel angemietet, hier gibt es regelmäßig Veranstaltungen. In der Partei gibt es Überlegungen, den „Laden“ auch nach der Wahl weiter zu betreiben.

    Auch wenn die drei Favoriten unter den OB-Kandidaten Konkurrenten sind, ihre Wahlkampfmanager tauschen sich immer wieder aus. „Es gibt viele Anfragen, die wir alle bekommen – von Medien, von Institutionen, von Vereinen“, sagt Schaab. Manchmal sei es einfach sinnvoll, sich abzustimmen.

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