Aufgrund der Corona-Pandemie sind Trauerfeiern und Beerdigungen derzeit nur im engsten Familien- und Freundeskreis erlaubt. Eine genaue Personenzahl ist in der aktuellen Bayerischen Verordnung zwar nicht mehr angegeben. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten können meist aber nur 20 bis 25 Menschen von einem Verstorbenen Abschied nehmen. Auch in der Aussegnungshalle des Nordfriedhofs dürfen sich unter Berücksichtigung des Abstandsgebots maximal 20 Trauergäste mit FFP2-Maske einfinden. In der kommenden Woche ist jedoch auf dem Friedhof im Stadtteil Oberhausen mit einer größeren Menschenansammlung zu rechnen, wenn sich Familie und Freunde von der zwölfjährigen Lana verabschieden. Der lange Kampf des an Leukämie erkrankten Mädchens hatte in den Medien und den sozialen Netzwerken eine immense Anteilnahme ausgelöst. Dort gab die Familie jetzt auch den Termin der Trauerfeier bekannt.
Trauerfeier von Lana: Nur der engste Kreis darf in die Aussegnungshalle
Die Friedhofsverwaltung ist nach Angaben des zuständigen Umwelt- und Gesundheitsreferats über die absehbare Menschenansammlung informiert. Gerade auf dem Nordfriedhof, in dessen Umfeld viele größere Familienverbände unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften leben, fänden sich gelegentlich mehr Trauergäste ein, als es die aktuelle Lage eigentlich zulässt. Klar geregelt sei, dass nur der engste Familienkreis an der Feier in der Aussegnungshalle teilnehmen darf. „Die Türen müssen offen bleiben. Vor dem Gebäude im Freien können sich mit Abstand rund 100 Personen aufhalten“, heißt es aus dem Gesundheitsreferat.
Aus Gründen des Infektionsschutzes appelliert die Stadt jedoch an Trauergäste außerhalb des engsten Kreises, sich die Teilnahme gut zu überlegen und möglichst zu einem späteren Zeitpunkt dem verstorbenen Mädchen am Grab die letzte Ehre zu erweisen. Die Mitarbeiter des Nordfriedhofs hätten jedoch ein Auge auf die Geschehnisse und würden bei Bedarf die Polizei um Unterstützung bitten.
Polizei achtet bei Beerdigung auf Abstand und Maskengebot
Dieses Vorgehen bestätigt die Pressestelle des Polizeipräsidiums. So sei die zuständige Polizeiinspektion in Oberhausen bereits darüber informiert, dass zur Trauerfeier des Mädchens mehrere Hundert Gäste erscheinen könnten. „Wie bei solchen Mitteilungen üblich, bewertet die Polizei die vorliegenden Informationen und stellt sich darauf ein. Angedacht ist, die Verkehrslage zu beobachten und gegebenenfalls regelnd einzugreifen“, teilt die Pressestelle mit. Je nach Lagebewertung würden Polizeikräfte vor Ort sein, um auf dem weitläufigen Nordfriedhof die geltenden Abstands- und Maskengebote zu überwachen. Auch der städtische Ordnungsdienst sei informiert.
Trauer um Iraker: Viele Besucher kamen nach Augsburg
Vor einigen Wochen war die Polizei in Lechhausen im Einsatz, wo der Unfalltod eines 30-jährigen Irakers große Trauer ausgelöst hatte. Der getötete Mann gehörte zu den Jesiden, die im Irak eine Minderheit sind und von Terroristen des Islamischen Staates verfolgt werden. Zahlreiche Jesiden weit über Augsburg hinaus hatten seiner Familie bei Besuchen in der Wohnung ihr Beileid bekundet. Die Polizei hatte die Situation im häuslichen Umfeld im Blick und war auch bei der Trauerfeier in Göggingen präsent. Dort blieb die Familie allerdings unter sich.
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