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Augsburg: Graffiti: Bald sollen Täter selber putzen

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Graffiti: Bald sollen Täter selber putzen

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    Illegale Graffiti verursachen hohe Schäden. Ein neues Projekt will den Tätern nun die Folgen ihres Handelns vor Augen führen.
    Illegale Graffiti verursachen hohe Schäden. Ein neues Projekt will den Tätern nun die Folgen ihres Handelns vor Augen führen. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Etwa eine halbe Million Euro: So hoch ist der Schaden, der durch Graffiti im vergangenen Jahr im Augsburger Raum entstanden ist. Genauer: 501585 Euro. Es ist eine große Summe, die das Polizeipräsidium Schwaben Nord zusammengerechnet hat, aber es sind auch viele Schmierereien zur Anzeige gebracht worden. Wie berichtet, hat sich die Zahl der angezeigten Delikte im Stadtgebiet Augsburg mit 625 gegenüber den Vorjahren fast verdoppelt; 352 Strafanzeigen waren es 2015, im Jahr 2014 waren es 331.

    Graffiti sind für viele Privateigentümer von Immobilien ein Ärgernis, doch auch Gebäude, die der Stadt gehören, sind immer wieder betroffen. In der Regel würden die Graffiti dort innerhalb von 14 Tagen von einer Fachfirma entfernt, um weiteren Schmierereien vorzubeugen, berichtet Zweite Bürgermeisterin Eva Weber (CSU), die unter anderem für die städtischen Liegenschaften zuständig ist. In jedem Einzelfall werde ein Strafantrag bei der Polizei gestellt. Die Kosten trage zunächst einmal die Stadt Augsburg; werde der Verursacher ermittelt, stelle man ihm sie in Rechnung. Die Aufklärungsrate sei allerdings gering und liege bei unter zehn Prozent.

    Längere Diskussion um illegale Graffiti

    Schon länger wird in der Stadt diskutiert, was sich gegen illegale Graffiti tun lässt. Seit 2010 gibt es das Projekt „Schwabenwand“ in Zusammenarbeit mit dem Verein „Die Bunten“. Dabei werden in der Stadt mehrere Flächen bereitgestellt, an denen sich Sprayer legal austoben dürfen. In den Nischen über den Wänden in der Pfarrer-Bogner-Straße in Göggingen dürfen Graffiti-Künstler etwa sprayen, ebenso auf vier Dreieckwänden an den Treppenaufgängen in der Rentmeisterstraße in Haunstetten und an zwei Wänden an der Brücke im Flößerpark in Lechhausen.

    Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) hatte in der Vergangenheit öfter für ein weiteres Projekt geworben, das den Titel „Einwandfrei“ trägt und die schnellere Entfernung von Graffiti zum Ziel hat – und zwar durch geständige Ersttäter selbst. Gefassten Tätern soll so die Wiedergutmachung von Schaden ermöglicht werden. Geschädigten Immobilienbesitzern soll so auch die Mühe erspart werden, sich die Kosten für Reinigungsarbeiten hinterher von den Tätern einklagen zu müssen. Weil es sich teils um Schüler handelt, können diese oft ohnehin nur in Raten zahlen. Den jungen Sprayern sollen so wiederum die Folgen ihres Handelns vor Augen geführt werden. Die CSU hatte wegen der Kosten von 31900 ursprünglich Bedenken und ein Projekt aus Pforzheim prüfen lassen wollen, das für die Stadt kostenlos ist. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde „Einwandfrei“ nach langen Diskussionen im Vorfeld im Ordnungsausschuss des Stadtrates jedoch einstimmig verabschiedet.

    Laut Diana Schubert vom Kriminalpräventiven Rat sind die finanziellen Mittel für das Projekt im Haushalt 2017 der Stadt eingestellt. An den Start gegangen ist „Einwandfrei“ jedoch noch nicht. Dies, so Schubert, könne erst passieren, wenn der Haushalt rechtskräftig wird. Spätestens im Herbst dieses Jahres solle das Projekt nun starten.

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