Gleich zwei Augsburger Stadträtinnen sind in den vergangenen Wochen Mutter geworden. Anna Rasehorn (SPD), 30, hat Ende Juli ihr erstes Kind, einen Jungen namens Finn, zur Welt gebracht. Ihre Tätigkeit im Stadtrat sei durch die Schwangerschaft nicht groß eingeschränkt gewesen, sagt Rasehorn. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde digital getagt. "Mit einem kugelrunden Bauch zur Tagung, das wäre nicht so entspannt gewesen."
Nun werden die Ausschusssitzungen wieder in Präsenz abgehalten, was die Organisation für die SPD-Politikerin nun wieder schwieriger macht. Sie müsse sich entweder eine Vertretung organisieren, oder ihr Kind mitnehmen. "Das funktioniert hoffentlich gut", sagt die Politikerin, denn auf der Wahlparty zur Bundestagswahl war ihr Sohn auch dabei. "Der Kleine fand es spannend, der Lärm hat ihn gar nicht gestört. Wir können also gerne öfter Wahlparty machen." Ihr Mandat im Stadtrat möchte sie nicht aufgeben, ihr Mann könne in kommender Zeit im Homeoffice auf das Baby aufpassen.
Im Augsburger Stadtrat gibt es keinen Mutterschutz
Auch Verena von Mutius-Bartholy (Grüne), 32, ist vor Kurzem Mutter geworden. Vor drei Wochen kam ihr Sohn Ferdinand auf die Welt. Kurz vor der Geburt saß sie noch im Ferienausschuss, jetzt möchte sie aber erst einmal pausieren. Gleichzeitig würde sie gerne einiges ändern, um die Tätigkeit im Stadtrat mit der Familie vereinbaren zu können. "Im Stadtrat gibt es keinen Mutterschutz, weil es eben ein Ehrenamt ist. Das sollte aber dringend hinterfragt werden", sagt von Mutius-Bartholy. Ein Antrag seitens der Grünen im Landtag für eine Möglichkeit der Vertretung während des Mutterschutzes wurde bereits letztes Jahr gestellt. "In Zukunft werde ich die Betreuung meines Sohnes aber erstmal durch meinen Mann und meine Eltern abdecken müssen", erzählt die 32-Jährige.
"Es wäre gut, wenn man an den Stadtratssitzungen online teilnehmen könnte, vor allem bei den Abstimmungen", sagt die junge Mutter. Sie sei bereits mit Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) im Gespräch, viel hänge dabei aber generell von den Regeln des Freistaates ab. Rasehorn schlägt hier ihrerseits ein Alternative vor. "Vielleicht organisieren wir jungen Eltern einfach gemeinsam eine Betreuung für unsere Kinder während der Sitzungen, denn genug frische Eltern gibt es im Stadtrat ja jetzt", so die 30-Jährige.