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Augsburg: Geplante Erweiterung des Müllbergs in Augsburg: Bürger fordern Ausgleich

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Geplante Erweiterung des Müllbergs in Augsburg: Bürger fordern Ausgleich

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    Die Stadt will den noch als Deponie genutzten Teil des Müllbergs erweitern.
    Die Stadt will den noch als Deponie genutzten Teil des Müllbergs erweitern. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Die Pläne der Stadt, den Augsburger Müllberg zu erweitern und für mehr als 30 Jahre weiter zu betreiben, stoßen bei den Bürgern in der Firnhaberau dem ersten Eindruck nach nicht auf erbitterten Widerstand. Am Montagabend informierte Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) zusammen mit Experten die Nachbarn der Mülldeponie in der Firnhaberau. Man habe neben dem bestehenden Müllberg vier weitere Standorte im Stadtgebiet geprüft, sei aber zum Ergebnis gekommen, dass der bestehende Standort am geeignetsten sei, so Erben.

    Müllberg: Treffen die Prognosen zu Schuttmengen in Augsburg zu?

    Wie berichtet will die Stadt die bestehende Deponie erweitern, um dort künftig vor allem Bauschutt ablagern zu können. Nach derzeitigem Stand wäre der noch in Betrieb befindliche Teil des Müllbergs im Jahr 2023 so weit aufgeschüttet, dass er nicht mehr weiter aufnahmefähig ist. Josef Metzger von der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite kritisierte, dass die prognostizierten Schuttmengen möglicherweise zu hoch seien. Um die veranschlagten 50 Millionen Euro Ausbaukosten wieder hereinzuholen, müsste die Stadt dann entgegen der jetzigen Absichtserklärungen möglicherweise Bauschutt von außerhalb "importieren". Metzger, der seinerzeit auch gegen die Müllverbrennungsanlage (AVA) protestierte, zog Parallelen zur Auslastung der AVA, die auch Hausmüll aus umliegenden Landkreisen aufnimmt.

    Ein Blick auf die Firnhaberau

    Die Firnhaberau ist der 28. Bezirk der Stadt Augsburg. Der Stadtteil hat rund 5200 Einwohner und eine Fläche von 7,83 Quadratkilometern.

    Lage: Der Stadtteil wird im Westen durch den Lech und im Osten durch die Hammerschmiede begrenzt. Im Süden reicht die Firnhaberau bis nach Lechhausen und im Norden bis an die Stadtgrenze. Die A 8 durchquert die Firnhaberau. Im Norden befindet sich der teilweise renaturierte Augsburger Müllberg.

    Geschichte: Der Name Firnhaberau geht auf Kommerzienrat Friedrich August Firnhaber (1823–1887) zurück, er leitete die Augsburger Kammgarn-Spinnerei. Er kaufte einst das Auengebiet rechts des Lechs von der staatlichen Forstverwaltung als Jagdrevier. Nach dem Tod seiner Frau Maria im Jahr 1904 ging das 189 Hektar große Areal an die Stadt Augsburg. Sie setzte es dem Stifterwillen entsprechend zur Linderung der Wohnungsnot ein.

    Besiedelung: Am 15. Juli 1920 wurde im Gasthaus „Drei Königinnen“ die „Siedlungsgenossenschaft Augsburg des Bayerischen Ansiedlerverbandes“ gegründet. Sie widmete sich der Besiedelung des Auengebietes. Im Jahr 1921 teilte die Stadt das Gelände auf und die Rodungsarbeiten begannen. Im März erfolgte der Spatenstich zum Bau des ersten Wohnhauses. Nach und nach wuchs der neue Stadtteil.

    Erben sagte, die Prognosen fußten auf Erfahrungswerten der Vergangenheit. Zudem sei absehbar, dass die Bauschuttmengen nicht nach unten gehen, wenn Städte vor allem durch Verdichtung wachsen, so die von der Stadt beauftragte Fachanwältin Andrea Versteyl. Dann werde es auf Brachen zu Abrisstätigkeit mit entsprechenden Schuttmengen kommen.

    Kritik: "Was nicht schön ist, kommt in den Norden"

    Aus dem Stadtteil wurde aber vor allem Kritik daran laut, dass der Norden mit vielen unangenehmen Infrastruktureinrichtungen belastet werde, eingeforderte Verbesserungen aber auf sich warten lassen. "Was nicht schön ist, kommt in den Norden", so Rainer Beyer, Vorstand der Siedlungsgenossenschaft Firnhaberau. Dies gehe von der Autobahn über die AVA bis zum Flughafen und der Kläranlage. "Wir brauchen Kompensationen", so Beyer. So gebe es weder ein Schwimmbad noch eine weiterführende Schule. Auch in den Wortmeldungen von mehreren weiteren Bürgern wurden ähnliche Forderungen laut.

    Genehmigen muss die Erweiterung des Müllbergs die Regierung von Schwaben. Im Rahmen dieses Verfahrens können Bürger dann auch Einwendungen vorbringen, mit denen sich die Regierung auseinandersetzen muss. Bis die Stadt den Start des Planfeststellungsverfahrens beantragt, wird es aber noch dauern, weil weitere Vorplanungen nötig sind.

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