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Augsburg: Gemüsebeete statt Bolzplatz

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Gemüsebeete statt Bolzplatz

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    In Bergheim können Grabeland – Flächen zum Anbau von Gemüse – von der Stadt Augsburg gepachtet werden.
    In Bergheim können Grabeland – Flächen zum Anbau von Gemüse – von der Stadt Augsburg gepachtet werden. Foto: Peter Fastl

    Ganz kurz haben sich die Eltern in Bergheim gefreut. Rückten doch endlich Bagger am Grabeland gegenüber des Feuerwehrhauses an und planierten das Grundstück. Allerdings nicht, um wie vermutet endlich den ersehnten neuen Bolzplatz anzulegen, sondern um neue Flächen für Kleingärtner zu schaffen.

    Bei der letzten Ortsbegehung am aktuellen Bolzplatz im vergangenen Juli, an dem neben Verwaltung und Stadträten auch Bergheimer Bürger teilgenommen hatten, war vereinbart worden, sich erneut auf die Suche zu machen, weil der bestehende Bolzplatz wegen eines knapp unter dem Rasen liegenden Regenrückhaltebeckens ungeeignet ist. Bis dahin sollte der alte Platz genutzt werden.

    Der Platz wir nicht von Kindern genutzt

    „Der Platz wird überhaupt nicht von Kindern genutzt“, hat Monika Haas beobachtet, die ihr Unternehmen in unmittelbarer Nähe hat und deren Buben zur Zielgruppe gehören. „Mitten im Industriegebiet, ich denke, es muss erst etwas passieren, dass sich hier etwas ändert“, so die Mutter. Umso mehr habe sie sich gefreut, als die Stadt das Grabeland herrichtete, das bei besagtem Ortstermin ebenfalls ins Spiel gebracht worden war. „Ich war überzeugt, dass hier der neue Platz entsteht, da dies der perfekte Ort ist“, so Haas. Auch die anderen Eltern in Berheim seien dieser Meinung. Umso verwunderter sei sie gewesen, als sie auf einem Schild am Grundstücksrand entdeckte, dass das Land an Kleingärtner vermietet werden soll. „Also bitte - das ist etwas, was Bergheim ganz sicher nicht braucht!“, ereifert sich die Mutter.

    Das weist der zuständige Umweltreferent Reiner Erben als „subjektive Beurteilung“zurück. Dass die Bereitstellung von Grabelandflächen in Bergheim nicht erforderlich sei, widerspreche der aktuellen Entwicklung des Urban Gardening. Nach Auskunft des Liegenschaftsamtes sind von der rund 4000 Quadratmeter großen Fläche bereits drei Viertel verpachtet.

     Vor sieben Jahren haben die Kinder ihren Bolzplatz verloren  

    Rund sieben Jahre, nach dem die Bergheimer Kinder ihren Bolzplatz ans neue Feuerwehrhaus verloren haben, ist das Thema wieder auf Null gesetzt. Laut Erben wird der Bolzplatz jetzt ins Ortsentwicklungskonzept Bergheim aufgenommen. Bis zur nächsten Bürgerinformation zur Ortsteilentwicklung, die allerdings noch nicht einmal terminiert ist, würden es weitere Abstimmungen zwischen dem Amt für Grünordnung, dem Stadtplanungsamt und dem Liegenschaftsamt zur Findung einer geeigneten Fläche geben, verspricht der Referent.

    Fassungslos über dieses Vorgehen ist der Vorsitzende des SV Bergheim Robert Kratsch (SPD). „Reiner Erben versucht die ganze Zeit, das Thema auf andere Referate abzuschieben“, ärgert er sich. Dass man jetzt auf das Ortsentwicklungskonzept warten solle, sei der falsche Weg. „Es gibt einen Stadtratsbeschluss, dass die Kinder wieder einen Bolzplatz bekommen sollen – das ist ein laufender Vorgang, den das Umweltreferat umzusetzen hat“, sagt er. Das Ortsentwicklungskonzept sei dafür da, neue Ideen für den Stadtteil hervorzubringen und nicht, die Arbeit des Referates zu ersetzen. „Vor einem Jahr haben wir beschlossen, einen neuen Standort für die Kinder zu suchen – was ist in dieser Zeit geschehen?“ will er wissen.

    Die ursprünglich für den Platz vorhandenen 18000 Euro sind mittlerweile verbraucht. Zum Teil wurden damit der verwaisten Übergangsbolzplatz mit Minitoren und einer Tischtennisplatte ausgestattet. Der ebenfalls angeschaffte Basketballkorb und der Hackschnitzelbelag sind einem anderen Spielplatz zu Gute gekommen, so Erben.

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