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Augsburg: Gegenwind für einen verkaufsoffenen Sonntag in Augsburg

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Gegenwind für einen verkaufsoffenen Sonntag in Augsburg

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    Marktsonntage sorgen in der Regel für eine volle Innenstadt.
    Marktsonntage sorgen in der Regel für eine volle Innenstadt. Foto: Peter Fastl (Archivfoto)

    Die Aktionsgemeinschaft Lechhausen plant bereits. Dieses Jahr soll es wegen Corona keinen Marktsonntag im klassischen Sinn geben, sondern eine ganze Marktwoche. Geplant ist sie ab dem 18. Oktober. Geht es nach der Industrie- und Handelskammer (IHK) Augsburg, könnte Händlern in der

    Der Marktsonntag in Lechhausen ist stets in die Lechhauser Kirchweih integriert. Das kleine Volksfest war bislang der Anlass, warum Händler in Lechhausen am Sonntag zusätzlich öffnen durften. Doch in Zeiten von Corona will die Aktionsgemeinschaft das Fest entzerren und nicht mehr nur den Sonntag, sondern eine ganze Woche mit Aktionen anbieten. Der Marktsonntag soll aber nach wie vor integriert sein.

    Die IHK machte sich zuletzt für verkaufsoffene Sonntage stark. In Zeiten von Corona müssten diese Veranstaltungen auch ohne einen dazu nötigen Anlass erlaubt sein. Bislang musste es einen Anlass geben, damit ein Marktsonntag genehmigt werden kann. Einfach zu sagen, man möchte sonntags öffnen, geht nicht.

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    Diese geltende Regelung sei gut, sagt wiederum die schwäbische DGB-Regionsgeschäftsführerin Silke Klos-Pöllinger. „Alter Wein wird neu verpackt“, kommentiert sie die Forderung der IHK Schwaben. „Abgesehen davon, dass der Sonntag als arbeitsfreier Tag ein Familientag sei und kein Einkaufstag, bringt der Marktsonntag dem Handel nichts, er steigert nur die Kosten, die dann woanders wieder reingeholt werden müssen". Der Umsatz werde verlagert. Belastet würden vor allem die überwiegend weiblichen Beschäftigten und deren Familien. Auch das Argument der Corona-Krise ziehe nicht, sagt Silke Klos-Pöllinger: "Wenn viele Menschen gerade wegen Corona weniger Geld zum Einkaufen haben oder keine Lust dazu haben, weil sie eine Maske tragen müssen, dann wird sie auch eine Sonntagsöffnung ohne einen gesetzlich vorgeschriebenen begleitenden Anlass wie bei Marktsonntagen nicht in die Läden treiben.“

    Beim schwäbischen Einzelhandelsverband geht man derzeit davon aus, dass das Ansinnen der IHK bei der bayerischen Staatsregierung nicht auf offene Ohren stoßen werde. Bezirksgeschäftsführer Andras Gärtner sagt: "Die Ausrichtung von verkaufsoffenen Sonntagen ist eine Super-Idee." Allerdings lasse sie sich wegen der geltenden Gesetzeslage wohl derzeit nicht umsetzen. Wenn Veranstaltungen erlaubt würden, dann nur mit einem Anlass.

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    Gärtner verweist auf ein Urteil in Nordrhein-Westfalen. Das Oberverwaltungsgericht in Münster kippte zuletzt Verordnungen der Städte Lemgo und Bad Salzuflen. Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium hatte ursprünglich erlaubt, bis zum Jahresende maximal vier verkaufsoffene Sonntage zu genehmigen. Umsatzeinbußen aus der Corona-Krise könnten aufgeholt werden.

    Diese Begründung für die Sonntagsöffnung ließen die Richter nicht gelten. Sie könnte „praktisch überall für jeden Sonntag angeführt werden“, hieß es. Damit werde die verfassungsrechtlich erforderliche Ausnahmeregel für Arbeit am Sonntag nicht gewahrt.

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