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Augsburg: Gedankenspiele zum Bürgerhaus-Anbau in Pfersee

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Gedankenspiele zum Bürgerhaus-Anbau in Pfersee

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    Mit Bändern, Stühlen und Stöcken waren die – vorläufigen – Umrisse des Bürgerhaus-Erweiterungsbaus abgesteckt. Die Teilnehmer der Bürgerwerkstatt diskutierten angeregt über die Planung und mögliche Alternativen. Links befindet sich das Jugendzentrum, rechts das Bestandsgebäude des Bürgerhauses.
    Mit Bändern, Stühlen und Stöcken waren die – vorläufigen – Umrisse des Bürgerhaus-Erweiterungsbaus abgesteckt. Die Teilnehmer der Bürgerwerkstatt diskutierten angeregt über die Planung und mögliche Alternativen. Links befindet sich das Jugendzentrum, rechts das Bestandsgebäude des Bürgerhauses. Foto: Ruth Plössel

    Als „Quadratur des Kreises“ wird ein Problem in der Geometrie bezeichnet – oder im übertragenen Sinn eine unlösbare Aufgabe. Beim zweiten Teil der Bürgerwerkstatt in Pfersee dürfte mancher Teilnehmer an die Quadratur des Kreises gedacht haben. Denn am Ende der zweimal dreistündigen Abendtermine war klar: Eine Lösung für die Erweiterung des Bürgerhauses, die alle Interessensgruppen und Nutzer zufriedenstellt, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das sieht auch Sozialbürgermeister Stefan Kiefer so. „Wir werden nicht alle Wünsche erfüllen können, manche sind diametral entgegengesetzt.

    Abgespeckte Variante des Erweiterungsbaus

    Zum Auftakt der Werkstatt waren rund 50 Teilnehmer, darunter auch Stadträte verschiedener Fraktionen, in den Saal des Bürgerhauses gekommen, um an Raumnutzung und -konzept zu tüfteln. Der Mehrheitswunsch sorgte beim einen oder anderen Beobachter für Verwunderung: Der zweigeschossige Neubau braucht einen größeren Saal, um für das Bürgerhaus und den Stadtteil einen echten Mehrwert zu schaffen. Dabei war die Stadt kurz zuvor von den ursprünglichen Plänen abgerückt und hatte von den Architekten eine um rund 50 Quadratmeter pro Stockwerk abgespeckte Variante zeichnen lassen, damit der Anbau nicht so viel Freifläche verschlingt. Der Flächenfraß war die Hauptkritik von Bürgeraktion und CSU-Ortsverbandbei der Diskussion um die geplante Erweiterung gewesen.

    Die Freifläche zwischen Jugendhaus (links) und Bürgerhaus Pfersee soll zu einem guten Teil vom Erweiterungsbau eingenommen werden. Der Eingriff in dieses Areal zählt zu den Kritikpunkten an den Umbauplänen.
    Die Freifläche zwischen Jugendhaus (links) und Bürgerhaus Pfersee soll zu einem guten Teil vom Erweiterungsbau eingenommen werden. Der Eingriff in dieses Areal zählt zu den Kritikpunkten an den Umbauplänen. Foto: Annette Zoepf

    Am zweiten Abend, bei dem die Außenflächen im Mittelpunkt standen, hatte sich die Zahl der Werkstatt-Teilnehmer – mutmaßlich ferienbedingt – reduziert. Die Stadträte fehlten komplett. Dafür waren zwei Vertreterinnen des Grünamtes mit von der Partie – und hatten einen vergleichsweise ruhigen Abend. Dass dem Neubau unter anderem eine Buche weichen muss, schien nicht mehr das Problem zu sein.

    Freifläche beim Bürgerhaus Pfersee ist zerstückelt

    Dafür waren die Besucher teilweise erschrocken, wie viel Platz selbst die kleinere Erweiterungsvariante beansprucht. Mit rot-weißen Bändern, Plastikstühlen und Stöcken waren die Umrisse des Neubaus auf der Außenfläche abgesteckt worden. Dietmar Egger von der Bürgeraktion bemängelte angesichts der bekanntermaßen starken Nutzung des Außenareals vor allem, dass die verbleibende Freifläche zerstückelt sei. „Wir sind hier 25 Leute, und der Platz ist voll. Und da steht noch nicht mal eine Bierbank drauf.“ Egger, von Beruf Architekt, sieht Möglichkeiten, den Anbau „flächensparend zugunsten einer zusammenhängenden und nutzbaren Freifläche“ zu verwirklichen. Unter anderem gebe es bei den sogenannten Verkehrsflächen noch Einsparpotenzial.

    Aus Sicht des CSU-Ortsvorsitzenden Bernd Zitzelsberger (CSU) sollte die Ausdehnung des Anbaus in Richtung Süden minimiert werden, um mehr zusammenhängende Freifläche zu bekommen. Mit einer kreativen Umplanung, etwa einem Schubladengeschoss, sei gleichzeitig der größere Saal realisierbar. Generell zeigt sich die CSU Pfersee mit dem ihrer Meinung nach „ergebnislosen Verlauf“ der Bürgerwerkstatt unzufrieden. Es sei kein öffentliches Fazit gezogen worden. Auch habe sie Bedenken, ob die Zusammenarbeit der Stadt mit den derzeitigen Architekten zielführend sei.

    Tanja Munding-Friedrich vom benachbarten Jugendhaus befürchtet hingegen, dass ihrer Einrichtung durch den Neubau zu sehr auf den Pelz gerückt wird. Auch müsse die asphaltierte Fläche vor dem Haus unbedingt erhalten bleiben. „Das ist unser Fußballplatz.“ Mit ihrer Sorge, dass sich die Parkplatzproblematik zuspitzen werde, stand Munding-Friedrich nicht allein da.

    Neu kommen Familienstützpunkt und Großtagespflege

    Und wie geht es jetzt weiter? Das Architekturbüro Peer, Gilg & Wolff hat den Auftrag, eine neue Variante für den Erweiterungsbau unter Berücksichtigung der Bürgerwerkstatt zu zeichnen. Laut Kiefer werden die Akteure Mitte Mai über den Sachstand informiert, bevor der Sozialausschuss des Stadtrats am 28. Mai in einer Sondersitzung das Projekt auf den Weg bringen soll. Die Zeit drängt. Die Regierung von Schwaben hat signalisiert, dass sie bis Mitte des Jahres eine Planung erwarte. Die Erweiterung des Bürgerhauses soll mithilfe des Förderprogramms „Soziale Integration im Quartier“ verwirklicht werden. Im März ging die Stadt von 2,1 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Neben der Erweiterung soll das Bürgerhaus konzeptionell mit einem Familienstützpunkt und einer Großtagespflege für zehn Kinder breiter aufgestellt werden.

    Lesen Sie dazu auch diesen Kommentar: Breiter Konsens ist unmöglich

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