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Augsburg: Fugger-Parkhaus? Autofahrer finden fast immer einen Platz

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Fugger-Parkhaus? Autofahrer finden fast immer einen Platz

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    Viele Besucher der Augsburger Innenstadt geben an, immer einen Platz im Parkhaus zu finden. Dass die Parkgaragen komplett voll sind, komme laut den Betreibern in der Regel  nur vor Weihnachten vor.
    Viele Besucher der Augsburger Innenstadt geben an, immer einen Platz im Parkhaus zu finden. Dass die Parkgaragen komplett voll sind, komme laut den Betreibern in der Regel  nur vor Weihnachten vor. Foto: Peter Fastl

    Viele Autofahrer sind neugierig. Wie könnte eine neue Parkgarage mit fast 700 Plätzen unter der Fuggerstraße vor dem Theater konkret aussehen? Und vor allem: Was würde Parken dort kosten? Große Sorgen über noch mehr Konkurrenz machen sich dagegen Betreiber bestehender Parkhäuser im Zentrum. Am Wochenende ging die Debatte über das „Garagen-Geschenk“, das Unternehmer Ignaz Walter seiner Heimatstadt machen will, in eine neue Runde. Auch politisch wird weiter kontrovers diskutiert.

    Insbesondere Bewohner aus den Umlandgemeinden sagen, dass sie mit dem Auto nach Augsburg kommen und die Parkgaragen in der Innenstadt nutzen. Das ergab eine kleine Umfrage unserer Redaktion vor Ort. So gut wie alle Befragten sagen aber auch, sie hätten keine Probleme, einen freien Stellplatz im Zentrum zu finden. Cornelia Grieser aus Neusäß: „Ich fahre mit dem

    Die Augsburgerin ist dennoch der Ansicht, dass es sich lohnt, über eine moderne Tiefgarage unter der Fuggerstraße zu diskutierten. „Grundsätzlich finde ich die Idee gut.“ Stefanie Dumbs aus Adelsried fände eine neue zentrale Tiefgarage vor allem dann positiv, wenn sie günstigere Preise und längere Öffnungszeiten als viele der vorhandenen Parkhäuser hätte. Billigere Tarife wären auch für Rosi und Anton Steber aus Langenneufnach ein überzeugendes Argument. „Es gibt in Augsburg eine Menge Parkhäuser, aber die meisten sind schweineteuer.“ Günter Schlimok aus Neusäß ist dafür, die Garagenpläne zu prüfen, auch wenn er derzeit keinen Mangel an Parkplätzen sieht. „Die Parkgarage unter der Fuggerstraße wäre dann attraktiv, wenn das Projekt keinen Pferdefuß hat und Ignaz Walter sich finanziell am Bau des neuen Fugger-Boulevards beteiligt.“

    Was die Betreiber anderer Parkhäuser sagen

    Betreiber bestehender Parkhäuser im Zentrum machen sich dagegen große Sorgen. „Wir können den Plänen nichts Positives abgewinnen“, sagt Ingrid Weber, Geschäftsführerin der Parkgarage Annahof. „Mit einem Riesenparkhaus direkt vor unserer Türe, wüsste ich nicht, ob wir weiter existieren könnten.“ Die kleine Garage mit 154 Stellplätzen gehört der evangelischen Kirche und wurde 2005 eröffnet. Weber zufolge muss das Projekt immer noch abbezahlt werden. Die Kapazitäten des Parkhauses seien trotz vieler Stammkunden in der Regel auch nicht voll ausgelastet. Grundsätzlich gebe es dort immer freie Plätze für Autofahrer.

    Eines der größten Parkhäuser in der City steht am Ernst-Reuter-Platz in der Nähe des Stadtmarkts. Es hat rund 600 Plätze. Und auch dort gibt es in der Regel keine Engpässe für Autofahrer. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Uwe Kalb. „Die Zeiten, in denen wir ab Donnerstagmittag bis zum Wochenende komplett voll waren, sind vorbei.“ Dies sei nur noch an wenigen Tagen vor Weihnachten der Fall, oder während des Jahres in kleineren Zeitfenstern vormittags.

    Zum Garagenvorschlag von Walter will sich Kalb nicht äußeren. Er verweist aber darauf, dass die Konkurrenz schon jetzt größer ist als früher. Drei neue Parkhäuser seien in direkter Nachbarschaft entstanden. Auch die City-Galerie mache sich als Mitbewerber bemerkbar. „Wir spüren die Konkurrenz schon jetzt finanziell“, sagt Kalb. Das beginnt sich auch auf die Preise auszuwirken. Die Parktickets am Reuter-Platz seien zum letzten Mal vor fünf Jahren teurer geworden, sagt Kalb. Das gilt in der Branche als sehr langer Zeitraum.

    SPD: Fugger-Parkhaus würde Maßnahmen gegen innerstädtische Luftverschmutzung konterkarieren

    Politisch sorgt Walters Garagen-Angebot für kontroverse Debatten. Die Augsburger SPD hat sich beim Parteitag am Samstag mehrheitlich gegen die neue Garage ausgesprochen (zwei Gegenstimmen, eine Enthaltung). Fraktionschefin Margarete Heinrich kündigte an, die Stadtratsfraktion werde dieses Votum in den Diskussionsprozess innerhalb des Regierungsbündnisses mit CSU und Grünen einbringen.

    Aus Sicht der Sozialdemokraten sprechen viele Gründe gegen eine Tiefgarage unter der Fuggerstraße. Danach würde sie allen bisherigen Bemühungen zuwiderlaufen, die Innenstadt vom Autoverkehr zu entlasten und den Fahrradverkehr und öffentlichen Nahverkehr zu stärken, heißt es in dem Parteitagsbeschluss. Maßnahmen gegen die innerstädtische Luftverschmutzung würden konterkariert. Auch baulich wird das Projekt kritisch gesehen. Auf der Fuggerstraße fahren Busse und Straßenbahnen. Bei Reparaturarbeiten an den Fahrspuren könne es zu gravierenden Schäden in der Decke der Tiefgarage kommen. Die SPD befürchtet, dass Walter dann von der Stadt oder den Stadtwerken als Verursacher hohe Summen einfordern könnte.

    Die CSU-Fraktion hat Walter zu einer Sondersitzung eingeladen. Am 7. Mai soll der Garagen-Vorschlag mit dem Unternehmer diskutiert werden. Fraktionschef Bernd Kränzle dazu: „Wir alle wissen um die schwierige politische Situation und das diffizile gesellschaftliche Umfeld, in dem sich so ein Vorhaben bewegt.“ Umso wichtiger sei es, nach Abwägung aller Belange eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

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