Wenn der Neubau der Ackermann-Brücke in gut zwei Wochen für den Verkehr freigegeben wird, dann ist auf dieser Brücke schon Platz für die Straßenbahnlinie 5 einkalkuliert, auch wenn der Trambau momentan noch nicht absehbar ist. Es sieht zwar nicht so aus, aber Tiefbauamtsleiter Josef Weber versichert, dass im Fahrbahnbereich genug Platz ist für vier Fahrspuren und zwei separate Tramgleise in der Brückenmitte.
Weber erklärt: „Die Fahrspuren sind momentan überbreit und werden dann etwas verschmälert. Es bleibt aber bei zwei Fahrspuren je Richtung, die dann die normale Breite haben werden“, versichert Weber. Zudem wir die neue Brücke über deutlich breitere Geh- und Radwege verfügen als ihre Vorgängerin.
Auf den letzten Drücker
Wie berichtet hatten Stadt und Stadtwerke vor einem Jahr auf den letzten Drücker die Planungen für die Führung der Linie 5 verändert. Statt über die Luitpoldbrücke (dort liegen schon Gleise für die Linie 3) und die Hessenbachstraße soll die 5er nach aktuellem Stand über die Holzbachstraße fahren und an der Ackermann-Brücke die Wertach überqueren.
Eine Trasse über die Hessenbachstraße wäre unter anderem wegen der dort lebenden Fledermäuse nur schwierig durchs Genehmigungsverfahren zu bekommen gewesen. In größter Eile wurde darum vor einem Jahr auch die bereits im Bau befindliche Ackermann-Brücke umgeplant und breiter gebaut. Mehrkosten für die Stadt: 500000 Euro.
Ein konkreter Baubeginn für die Straßenbahnlinie 5 ist aktuell nicht absehbar. Die Stadtwerke arbeiten noch an den Planunterlagen. Zuletzt war daran gedacht, sie zum Jahresende bei der Regierung von Schwaben fürs Genehmigungsverfahren vorzulegen. Dieses so genannte Planfeststellungsverfahren dürfte rund ein Jahr dauern, sodass frühestens 2019 mit dem Bau begonnen werden könnte. Ob dieser Zeitplan noch einzuhalten ist, ist aber derzeit unklar.
Die Stadtwerke müssen zahlen
Wenn die Bauarbeiten für die Straßenbahn beginnen, wird die Brücke in der Mitte nochmal umgebaut werden müssen. Sie gleich jetzt für den Tramverkehr auszubauen, wäre ohne eine Genehmigung für die Straßenbahntrasse nicht machbar gewesen, so Tiefbauamtsleiter Weber. Tragen müssen diese Kosten ohnehin die Stadtwerke.
Selbst wenn die Straßenbahntrasse doch nicht kommen würde, so die Stadt auf Anfrage, hätte man verkehrsplanerisch einen Gewinn. In diesem Fall würde man die stadteinwärtige Linksabbiegerspur in die Holzbachstraße bis auf die Brücke verlängern, um mehr Kapazitäten zu schaffen.
Die Straßenbahnlinie 5 soll vom Hauptbahnhof in den Westen der Stadt führen – auf alle Fälle bis zum Klinikum. Auch eine Verlängerung nach Neusäß ist im Gespräch. Die Fünfer soll am Hauptbahnhof mit der bereits bestehenden Linie 6 verknüpft werden.
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