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Augsburg: Für Ignaz Walter ist sein Buch "Woher wohin aber mit Sinn" eine Herzenssache

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Für Ignaz Walter ist sein Buch "Woher wohin aber mit Sinn" eine Herzenssache

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    Für Ignaz Walter hat sein neues Buch „Woher wohin aber mit Sinn“ eine besondere Bedeutung. Er befasst sich darin mit dem Menschsein und hinterfragt die Welt.
    Für Ignaz Walter hat sein neues Buch „Woher wohin aber mit Sinn“ eine besondere Bedeutung. Er befasst sich darin mit dem Menschsein und hinterfragt die Welt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ignaz Walter hat schon einige Bücher veröffentlicht. Fachliteratur und Mathematikbücher. Doch was der einstige Augsburger Bauunternehmer jetzt in seinen Händen hält, wiegt schwer. Nicht nur wegen der knapp 600 Seiten. Auch wegen des Inhalts. „Wer es liest, wird es nicht mehr weggeben.“ Der 84-Jährige ist überzeugt von seinem neuen Werk. Sein Leben lang, sagt er, habe er darauf hingearbeitet.

    Immer wieder, verrät Ignaz Walter, streichle er über den schwarzen Einband. Der stattliche grauhaarige Mann im Jackett mit Einstecktuch und Manschettenknöpfen wirkt stolz und zufrieden. „Woher wohin aber mit Sinn“ heißt der Titel, der in goldener Farbe auf dem Buchdeckel eingeprägt ist. „Ich bin das schwarze Buch von Ignaz Walter. Mich sollten sie lesen“, wird dafür nicht nur im Internet geworben.

    Ignaz Walter beginnt Buch "Woher wohin aber mit Sinn" mit dem Urknall

    Walter scheute keine Kosten, einen Werbeplatz im ZDF zu buchen – zur Primetime kurz vor den „Heute“-Nachrichten. Es scheint, als ob der Mann, der einst aus dem Nichts einen der größten Baukonzerne Europas mit zur Hochzeit mehr als 50.000 Mitarbeitern aufgebaut hatte, noch einmal etwas Großes schaffen wollte. Vielleicht beginnt Walter deshalb mit dem Urknall.

    Auf den vielen Seiten befasst er sich mit dem Menschsein, hinterfragt die Welt. Die Kapitel umspannen viele Themen, wie die Entstehung des Menschen, der Frage, ob er vom Affen abstammt, dem Klimawandel, Europa, Flüchtlinge, Wirtschaftsmächte, dem Verhältnis von Mann und Frau oder Fortschritt und Technik. Der Autor wirft auch einen Blick in die Zukunft. Walter hat sein Buch dem Menschen, „der Krönung dieses Planeten“, wie er findet, gewidmet. Schon immer sei es sein Traum gewesen, über den Menschen ein Buch zu schreiben. „Irgendwann sagte ich mir, ich gehe auf die 85 zu. Entweder ich schreibe dieses Buch jetzt oder nie.“

    Für Ignaz Walter ist das schwarze Buch eine Erfüllung

    Der einst einflussreiche Mann, der mal als Präsident an der Spitze des Verbandes der Deutschen Bauindustrie stand und Vizepräsident der Deutschen Industrie (BDI) war, lehnt sich in seinem Stuhl im früheren Konzernsitz zurück. Es ist nicht nur heiß in dem großen Büro im Atriumpalast mit der gläsernen Front und dem dicken Teppich, auf dem ein großes W prangt. Ignaz Walter brennt vor allem für sein neues Werk. „Es ist so eine Erfüllung für mich, dass es fertig und gut ist.“

    Ein Jahr lang hat der ehemalige Konzernchef daran gearbeitet. Tagsüber machte er sich im Garten, im Gewächshaus oder bei Spaziergängen Notizen. Nachts, wenn alles still war, konnte er sich aber am besten konzentrieren, um an dem Inhalt zu feilen. Eigentlich hat sich Ignaz Walter schon jahrzehntelang auf dieses eine Buch vorbereitet. Er erhebt sich und geht zu dem langen Holzregal. Walter zeigt auf zwei Reihen voller Leitz-Aktenordner. „Darin“, erklärt er stolz, „ist das abgeheftet, was ich mein Leben lang über die Menschheit gesammelt habe.“

    Mit 25 Jahren habe er angefangen, alles aufzuheben, was über die Erde geschrieben wurde und was er interessant fand. All das sei, zusammen mit seinen Notizen, in den Ordnern abgeheftet. In ihnen steckt die Grundlage für sein Buch.

    Der einstige Augsburger Baukonzern-Chef Ignaz Walter ist inzwischen 84 Jahre alt.
    Der einstige Augsburger Baukonzern-Chef Ignaz Walter ist inzwischen 84 Jahre alt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ignaz Walter: "Ich bin kein Prediger, Prophet oder Besserwisser"

    Ignaz Walter, der mit der Walter Bau AG vor 15 Jahren Insolvenz anmelden musste, sagt von sich, er sei ein Menschenfreund. „Ich liebe das Leben und diese Welt. Natürlich richtet der Mensch auch Schaden an. Aber die Erde ist nicht kaputt zu kriegen.“ Davon ist er überzeugt. Bekehren will er mit seinem Buch niemanden. Er stelle lediglich positive und negative Fakten gegenüber. Der Leser soll zu seiner eigenen Überzeugung kommen. „Ich bin kein Prediger, Prophet oder Besserwisser.“ Als Visionär jedoch sieht er sich offenbar schon. Ignaz Walter klopft mit dem Finger auf den schwarzen Buchdeckel. „Das mit Corona, das finden sie hier in meinem Buch. Ich habe über einen Laborunfall und eine Pandemie geschrieben, da wusste man noch nichts von Corona“, sagt er mit Nachdruck.

    Seinen drei Kindern habe er zunächst nichts von seinem Vorhaben erzählt. Seiner Frau, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist, habe er zumindest den Inhalt des Buches nicht vorab verraten. So konnte sie ihn lediglich ermahnen, nichts Böses zu schreiben. Erst als es fertig war, durfte sie es lesen, bevor es in den Druck ging. Das Buch ist übrigens im Eigenverlag erschienen. „Meine Frau ist meine größte Kritikerin“, betont Walter. Sie habe aber nichts auszusetzen gehabt. „Dabei würde sie damit nicht hinter dem Berg halten“, versichert er. Immer wieder nimmt er das Buch in die Hand. „Ich habe viele Bücher geschrieben, aber kein Buch war so eine Herzenssache für mich.“ Sein Ziel hat er nun erreicht. Und jetzt?

    Was macht Ignaz Walter als nächstes?

    Er werde viel Schlaf nachholen, sagt der 84-Jährige. Jeden Tag fährt er nach wie vor in sein Büro. Dort kümmere er sich um private Angelegenheiten. Seinen Söhnen, die das Unternehmen „Walter Beteiligungen und Immobilien AG“ führen, rede er jedenfalls nicht ins Geschäft rein – auch wenn er im Aufsichtsrat sitze. „Ich spiele kein Golf, Fußball auch schon länger nicht mehr, ich sitze nicht am Tennisplatz – eigentlich war mein Hobby immer das Schreiben“, meint Ignaz Walter nachdenklich. Als er das Buch vollendet hatte, habe seine Frau als Erstes gefragt: Ist jetzt Schluss? „Es ist wohl die größte Angst meiner Frau, aber ich schreibe kein Buch mehr.“ Vielleicht auch, weil Ignaz Walter glaubt, sich selbst nicht mehr übertreffen zu können.

    „Woher wohin aber mit Sinn“ gibt es nur gedruckt für 27,40 Euro bei Amazon und im Buchhandel. Das Geld will der Autor für einen guten Zweck stiften.

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