Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Für Augsburgs Gymnasien wird das Abitur zur logistischen Herausforderung

Augsburg

Für Augsburgs Gymnasien wird das Abitur zur logistischen Herausforderung

    • |
    Am Rudolf-Diesel-Gymnasium laufen die Vorbereitungen fürs Abitur auf Hochtouren. Direktorin Susanne Täufer und Hausmeister Baris Kalkan kontrollieren in einem der Prüfungsräume die Abstände zwischen den Plätzen.
    Am Rudolf-Diesel-Gymnasium laufen die Vorbereitungen fürs Abitur auf Hochtouren. Direktorin Susanne Täufer und Hausmeister Baris Kalkan kontrollieren in einem der Prüfungsräume die Abstände zwischen den Plätzen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Das Abitur beschließt die Schullaufbahn der Gymnasiasten. Danach beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der nicht selten vom Ergebnis abhängt. Bedeutend sind die Prüfungen für die Absolventen somit seit jeher. Die Corona-Pandemie hat den Spannungseffekt erhöht und den Organisationsaufwand für alle Beteiligten gesteigert. Zum zweiten Mal in Folge findet das „Abi“ unter Corona-Bedingungen statt. Um mehr Zeit für die Vorbereitungen zu haben, wurde in Bayern der Auftakt der schriftlichen Tests vom 30. April auf 12. Mai verschoben. Auch in Augsburg brüten erstmals am kommenden Mittwoch 950 junge Frauen und Männer an zehn Gymnasien und dem

    160 Abiturienten am Augsburger Holbein-Gymnasium

    Am größten Gymnasium der Stadt, dem Holbein, werden allein 160 Abiturienten über den Aufgaben sitzen – und schwitzen. Warm dürfte es ihnen schon allein deswegen werden, weil sie anders als im Vorjahr auch während der kompletten Prüfungsdauer einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Das Kultusministerium empfiehlt sogenannte medizinische OP-Masken. Das Ablegen ist nur kurz zum Trinken oder Essen erlaubt, aus diesem Grund bekommen die Prüflinge pro Test 30 Minuten mehr Zeit als üblich. „Nach jetzigem Stand treten alle an“, sagt Holbein-Leiter Dieter Fiedler. Dass auch der erfahrene Chef in diesen Tagen ein gewisses Kribbeln verspürt, kommt nicht von ungefähr. In früheren Jahren hätten die Prüfungen in drei großen Sälen stattgefunden, in diesem Jahr stehe theoretisch die komplette Schule zur Verfügung.

    Das größere Raumangebot hängt zum einen mit den coronabedingten Abstandsregeln zusammen, zum anderen mit dem Thema Testen. Fiedler geht davon aus, dass es allein schon deswegen mindestens drei Gruppen gibt, die voneinander strikt getrennt werden müssen. Die voraussichtlich größte Gruppe dürften die Abiturienten sein, die sich jeweils am Vortag der drei schriftlichen Prüfungen entweder an der Schule oder an einer dezentralen Station einem Schnelltest unterziehen. „Dieser wird dringend empfohlen, ist aber anders als die regelmäßigen Testungen im Präsenzunterricht fürs Abitur freiwillig“, betont der Leiter des Holbein-Gymnasiums. Er rechne mit einer hohen Teilnahme an den Testungen.

    Bei der zweiten Gruppe handle es sich um Abiturienten, die ungetestet zu den Prüfungen erscheinen und in anderen Räumen untergebracht werden müssen. Und dann gibt es auch noch Gruppe 3. Das sind Schüler, die Kontaktperson eines Corona-Infizierten und daher in Quarantäne sind, ihre Isolation aber nach den Bestimmungen des Kultusministeriums für die Prüfungen unterbrechen dürfen und ebenfalls entsprechend untergebracht werden müssen. Was passiert nun aber mit Schülern, die bei ihrem freiwilligen Test ein positives Ergebnis erhalten haben? Sie dürfen laut Fiedler nicht antreten, sondern holen die Prüfung – wie aus anderen Gründen Verhinderte auch – an einem Ersatztermin nach. Es sei denn, die Betroffenen können einen möglicherweise falsch positiven Schnelltest mit einem sehr schnell ausgewerteten PCR-Test korrigieren.

    Prüflinge haben Angst vor positivem Testergebnis

    Die Leiterin des Maria-Ward-Gymnasiums, Christine Schmid-Mägele, geht davon aus, dass sich an ihrem Haus zahlreiche Schülerinnen und Schülern nicht testen lassen. Die Angst, positiv zu sein und die Prüfungen verschieben zu müssen, sei groß. Ähnliches habe sie auch aus anderen Gymnasien gehört, sagt sie.

    Wie ihre beiden Kollegen in der Innenstadt, spielt auch Susanne Täufer für ihr Rudolf-Diesel-Gymnasium in Hochzoll allerlei Szenarien rund um das außergewöhnliche Abitur durch. Sie hofft, dass am Mittwoch alle 82 Abiturienten antreten können. „Wir haben unsere Schüler immer wieder an die Kontakt- und Abstandsregeln erinnert und sie gebeten, sich so zu verhalten, dass die Prüfungen nicht gefährdet sind“, sagt die Direktorin. Ebenso wie am Holbein und bei Maria Ward stehen auch an dem Stadtteil-Gymnasium zahlreiche Räumlichkeiten zur Verfügung. Täufer rechnet insbesondere am dritten Prüfungstag, an dem ganz unterschiedliche Fächer an der Reihe sind, mit einer breiten Verteilung der Abiturienten. Abgesehen von den Corona-Erfordernissen müsse man auch darauf achten, dass etwa die Hörverständnis-Prüfungen in den Fremdsprachen nur in Räumen mit Schallminderung und guter Tonqualität stattfinden. Dass an den Prüfungstagen die anderen Klassen der Schule selbstständig zu Hause lernen, hängt mit dem besonders hohen Personalbedarf zusammen. Laut Täufer müssen nicht nur in den zahlreichen Prüfungsräumen Kollegen aufpassen, auch auf den diversen Wegen zu den Sanitäranlagen müsse für Aufsicht gesorgt sein.

    Hinter der Abitur-Feier steht ein Fragezeichen

    Trotz aller Umstände glaubt die Direktorin, die im vergangenen Jahr just zu Beginn der Corona-Krise ihre neue Aufgabe antrat, dass ihre Abiturienten gut auf die Prüfungen vorbereitet sind. „Ich bewundere sie dafür, wie gelassen sie alles hingenommen haben.“ Gleichwohl sei die Vorfreude auf den Abschluss durch die ungewisse Zukunft getrübt. Das fängt schon bei der Abiturfeier an, hinter der noch ein großes Fragezeichen steht. Angedacht sei, die Verabschiedung ins Freie auf das große Schulgelände zu verlegen. „Im vergangenen Jahr durfte pro Abiturient nur ein Elternteil bei der Feier dabei sein“, erinnert sich Täufer.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden