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Augsburg: Friseure öffnen nach Corona-Sperre: Großer Andrang, höhere Preise

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Friseure öffnen nach Corona-Sperre: Großer Andrang, höhere Preise

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    Joana Dahm ist glücklich, dass sie sich ihre Haare von Selina Ammer von Top Hair färben lassen kann - auch wenn Friseurbesuche in Zeiten von Corona komplizierter sind als sonst.
    Joana Dahm ist glücklich, dass sie sich ihre Haare von Selina Ammer von Top Hair färben lassen kann - auch wenn Friseurbesuche in Zeiten von Corona komplizierter sind als sonst. Foto: Peter Fastl

    Vor allem auf den Köpfen vieler Frauen kam in den vergangenen Tagen immer mehr die Wahrheit ans Licht. An den dunklen oder grauen Ansätzen wurde die Original-Haarfarbe schier unaufhaltsam sichtbarer. Rund sechs Wochen lang hatten die Friseure wegen der Corona-Pandemie ihre Läden schließen müssen. Kein Wunder, dass seit Montag in den Salons Hochbetrieb herrscht. Für die Friseure ist die Wiedereröffnung jedoch mit strengen Auflagen verbunden - und oft auch mit Preis-Aufschlägen.

    Augsburger Friseur: "Kunden freuen sich wie Schnitzel"

    Für die nächsten vier Wochen ist Markus Steber bereits komplett ausgebucht. Der Mitinhaber des Friseursalons Lockstoff in der Augsburger Innenstadt und das Team arbeiten nun sogar ausnahmsweise montags – und samstags länger als üblich. „Wir wollen unsere Stammkunden baldmöglichst bedienen und arbeiten jetzt deshalb mehr“, erklärt der 51-Jährige. Sein Telefon klingele am laufenden Band. „Die Kunden freuen sich wie Schnitzel.“

    Dass Haarschnitte herausgewachsen seien, sei für die Menschen das geringere Problem. „Aber wenn der Haaransatz zwei Zentimeter grau ist, die restlichen Haare jedoch Farbe haben, ist das natürlich nicht mehr so schön.“ Großartig umbauen musste Steber den Salon nicht. Da er mobile Bedienplätze auf Rollen habe und die Waschbecken weit genug auseinanderstehen, könne er die 1,50 Meter-Abstandsregel einhalten. Es ist nicht die einzige Vorgabe, die Friseure beachten müssen.

    Strenge Corona-Regeln für Friseure und Kunden

    Neben dem Mundschutz für alle dürfen unter anderem Kunden nicht mehr in den Salons warten. Die Haare müssen gewaschen, Werkzeug und Umhänge nach jedem Kunden gereinigt und Desinfektionsmittel bereit gestellt werden. Behandlung von Gesichtshaaren wie Bartpflege ist untersagt, Getränke dürfen nicht gereicht werden. Für die Salonbetreiber – und Kunden – bedeuten die Vorgaben nicht nur eine Umstellung, sie sind zum Teil auch mit Aufwand verbunden. Vor allem für so ein großes Unternehmen wie Top Hair, das allein in Augsburg rund 30 Filialen betreibt.

    Desinfektionsmittel, Masken, Spuckschutzwände, Plakate mit Infos für Kunden und vieles mehr musste vorab in Mengen organisiert werden, erzählt Anke Held, Mitglied der Geschäftsleitung. Allein zig Stoffumhänge wurden bestellt, da sie nach jedem Kunden gewechselt werden müssen. „Wir wollen Plastikumhänge so geht es geht vermeiden, das wäre ja eine Katastrophe für die Umwelt.“ Diese Investitionen kosten freilich auch. „Wir haben lange mit uns gerungen, ob wir deshalb unsere Preise erhöhen“, sagt Anke Held. Pro Person werde man bei einem Schnitt nun 1,50 Euro mehr verlangen.

    Vor allem Kundinnen freuen sich, wenn die Farbe ihrer Haare wieder aufgefrischt wird.
    Vor allem Kundinnen freuen sich, wenn die Farbe ihrer Haare wieder aufgefrischt wird. Foto: Peter Fastl

    Warum Friseure in Augsburg Zuschläge verlangen

    Eine Herausforderung, so Held, sei es vor allem gewesen, die rund 1000 Mitarbeiter in den insgesamt 200 Geschäften vorab über die neuen Hygienestandards zu informieren. Bei den Top Hair-Filialen, bei denen man ohne Termin zum Schneiden geht, war der Andrang am Montag groß. Wie Anke Held berichtet, seien Menschen zum Teil angestanden. Auch bei Karin Nagler und Funda Yaman im Bismarckviertel ist der Terminkalender erstmal voll. Die Friseurmeisterinnen teilen sich einen Salon. Der Bereich von Karin Nagler ist nicht allzu groß. Wegen den Abstandsvorgaben kann sie deshalb nicht so viele Kunden bedienen, wie sonst üblich.

    „Ich habe jetzt mehr Arbeitsstunden, dafür aber einen geringeren Umsatz, erklärt die 51-Jährige. Eine Mitarbeiterin sei nun als Hygienebeauftragte abgestellt, die rund um die Uhr für Reinigung und Desinfizieren zuständig sei. „Das alles müssen wir leider auf die Preise schlagen – ein Kunde muss drei bis vier Euro mehr zahlen“, so Nagler.

    Nach rund sechs Wochen Totalausfall sind die Friseure froh, wieder Haare schneiden zu können. Auch wenn das Arbeiten mit Maske viele als nervig empfinden. „Wenn man acht bis zehn Stunden mit so einem Ding arbeitet, wird man müde, weil man nicht genügend Sauerstoff bekommt“, findet Markus Steber von Lockstoff. Und das Unterhalten mit den Kunden funktioniere so auch nicht mehr gut. Aber das ist im Moment wohl zweitrangig. Hauptsache Schnitt und Farbe passen wieder.

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