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Augsburg: Freistaat plant rund 1000 neue Sozialwohnungen am Lech

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Freistaat plant rund 1000 neue Sozialwohnungen am Lech

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    Auf dieser Fläche der ehemaligen Straßenmeisterei an der Berliner Allee sollen bis zu 1000 Wohnungen entstehen. Bauherr wäre die neue Wohnungsbaugesellschaft „Bayernheim“.
    Auf dieser Fläche der ehemaligen Straßenmeisterei an der Berliner Allee sollen bis zu 1000 Wohnungen entstehen. Bauherr wäre die neue Wohnungsbaugesellschaft „Bayernheim“. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Freistaat Bayern will über seine neu gegründete Wohnungsbaugesellschaft „Bayernheim“ entlang des Lechs auf Höhe Herrenbach bis zu 1000 Wohnungen bauen. Das kündigte Bauminister Hans Reichhart (CSU) jetzt an.

    Die Wohnungen sollen als geförderter Wohnraum errichtet werden, also günstigere Mieten für die Bewohner garantieren. „Dadurch werden bezahlbare Mieten für Haushalte, die sich am Wohnungsmarkt nicht selbst mit bedarfsgerechtem Wohnraum versorgen können, sichergestellt“, so Reichhart.

    Unter anderem soll die Fläche der ehemaligen Straßenmeisterei des staatlichen Bauamts genutzt werden. Dort hatte die Regierung von Schwaben vor einigen Jahren Flüchtlinge untergebracht. Zeitweise stand dort eine Traglufthalle. Inzwischen wird das Areal nicht mehr genutzt. Vorgesehen sei ein Mix aus Ein-Zimmer-Apartmens für Singles über 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen bis hin zu großen Familienwohnungen mit vier Zimmern.

    Geplant, so das Ministerium, sei eine Realisierung in mehreren Bauabschnitten. Konkrete zeitliche Vorgaben gibt es nicht. Allerdings dürfte es noch mehrere Jahre dauern, bis gebaut werden kann. Freistaat und Stadt möchten zunächst einen städtebaulichen Planungswettbewerb veranstalten, bei dem Architekten ein Konzept für das Gelände entwickeln. Danach muss die Stadt einen Bebauungsplan erstellen.

    Wohnen in Augsburg: Es geht um die Grünanlagen der Lechauen

    Zu erwarten sind aber politische Diskussionen. Denn um die bis zu 1000 Wohnungen errichten zu können, behält es sich der Freistaat vor, in öffentliche Grünanlagen am Lech hineinzubauen, und zwar auch in größerem Maßstab. Insgesamt hat der Freistaat auf dem mehrere hundert Meter breiten Streifen zwischen Lechufer und Berliner Allee 15 Hektar Grund. Davon sind fünf Hektar unter anderem mit dem ehemaligen Betriebshof der Straßenmeisterei, die inzwischen nach Gersthofen umgezogen ist, bereits bebaut. Der Rest sind die Grünanlagen der Lechauen.

    Dass 1000 Wohnungen auf den bebauten fünf Hektar errichtet werden können, kann aber auch bei einer sehr dichten Bebauung so gut wie ausgeschlossen werden. Insofern wird es Eingriffe ins Grün geben müssen, wenn der Freistaat am Ziel von 1000 Wohnungen festhält. Wie groß diese Eingriffe sein müssten, soll der Planungswettbewerb zeigen.

    Stadt sieht die Pläne des Freistaats grundsätzlich positiv

    Zum Vergleich: Auf einem Teilabschnitt der Münchner McGraw-Kaserne will der Freistaat auf 2,8 Hektar knapp 345 Wohnungen unterbringen – dichter geht es kaum noch. Auf dem Zeuna-Areal, das für Augsburger Verhältnisse ebenfalls dicht bebaut werden wird, sind es um die 700 Wohnungen auf etwa zehn Hektar. Wie das Ministerium betont, soll bei dem Wettbewerb die Einbindung in die Umgebung und die Öffnung des Quartiers für die Nachbarschaft ein wesentlicher Aspekt sein.

    Die Stadt sieht die Pläne des Freistaats grundsätzlich positiv. Es habe schon Gespräche zwischen Verwaltung und Freistaat gegeben, so Sprecher Richard Goerlich. Am Dienstag telefonierten Reichhart und Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) miteinander. Gribl begrüßt die Pläne grundsätzlich. Nun müsse man in die Abstimmung gehen.

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    Im Osten Augsburgs kommt es zu einer Nachverdichtung

    Im Osten von Augsburg kommt es somit in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Nachverdichtung. Im Textilviertel, das zuletzt einen deutlichen Zubau bekam, entsteht aktuell der Martini-Park mit 360 Wohnungen, nahe des Schlachthof-Areals entstehen ebenfalls 112 neue Wohnungen und auf dem Obi-Areal neben dem Fabrikschloss sind rund 350 neue Wohnungen geplant.

    An die Flächen des Freistaats an der Berliner Allee grenzt im Norden das stillgelegte Ledvance-Werk und der Standort von Osram an. Dort, das hatte die Stadt mehrmals bekräftigt, plane man keine Ausweisung von Wohnbauland. Neben dem Erhalt eines Industriestandorts spielen Altlasten eine Rolle. Vermutlich möchte die Stadt den chinesischen Eigentümern auch keine Möglichkeit geben, die Schließung des Standortes mit dem Verkauf von Wohnbauland zu versilbern.

    Lesen Sie hier den Kommentar von Stefan Krog: Diese Diskussion ist überfällig

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