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Augsburg: Finanzspritze reicht nicht: Schulen in Augsburg bleiben Dauerbaustelle

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Finanzspritze reicht nicht: Schulen in Augsburg bleiben Dauerbaustelle

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    Das Diesel-Gymnasium erhält einen Anbau; wenn alles glattgeht, ziehen im September die Schüler ein.
    Das Diesel-Gymnasium erhält einen Anbau; wenn alles glattgeht, ziehen im September die Schüler ein. Foto: Michael Hochgemuth

    Zimmer, die wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden dürfen. Eine Fassade, die dringend erneuert werden muss. Und eine Schule für mehr als 2500 Schüler, die komplett ein Sanierungsfall ist: Die rund 70 Augsburger Schulen werden den Handwerkern noch über Jahre üppig Aufträge einbringen. 300 Millionen Euro sind eingeplant, um die Schulen bis zum Jahr 2030 auf Vordermann zu bringen. Aber schon jetzt ist klar: „Das Geld wird nie reichen“, sagt Bildungsreferent Hermann Köhler. Dass der Bund nun noch einmal 3,5 Millionen Euro dazu gibt, freut die Augsburger. Doch das Geld wird schnell weg sein.

    Mit den zusätzlichen Millionen aus Berlin kann die Stadt aber immerhin zusätzliche Projekte angehen. Eines davon ist eine Teilsanierung am Jakob-Fugger-Gymnasium (1,36 Millionen Euro). Damit kann die dringend erforderliche Dach- und Fassadensanierung eines Traktes sowie der Bau einer Fluchttreppe in Angriff genommen werden kann. „Dringend“ ist in Sachen Schulsanierungen in Augsburg allerdings vieles.

    Zimmer können in Augsburger Schule nicht genutzt werden

    Das ist auch einer der Gründe dafür, dass Schulreferent Köhler überzeugt ist, dass die 300 Millionen Euro aus dem Topf von Stadt und Freistaat nicht reichen werden. Bei einigen Einrichtungen habe sich ein „beschleunigter Handlungsbedarf“ eingestellt, so Köhler. So startet in diesem Jahr die Generalsanierung der Löweneck-Schule in Oberhausen.

    Dort können zwei Zimmer über der Turnhalle, die als Hort und Musiksaal genutzt wurden, seit 2015 nicht mehr betreten werden. Der Grund: Einsturzgefahr. Die 1904 erbaute Schule hat nicht nur statische Probleme. Deshalb wird sie nun umfassend für rund 16 Millionen Euro saniert. Wie in einer Kettenreaktion sorgt das für weitere (teure) Herausforderungen.

    Klassen der Martinschule, die aktuell noch in der Löweneck-Straße ausgelagert sind, sollen wieder am Stammsitz in der Pestalozzistraße integriert werden. Nur: Auch dieses Gebäude, das zwischen der Wer-tachbrücke und dem Oberhauser Bahnhof liegt und mit seinen 126 Jahren zu den ältesten Bildungsstätten der Stadt zählt, muss ebenfalls dringend eine Generalsanierung erhalten. Die Mängelliste ist lang. Die Stadt erarbeitet derzeit ein Erweiterungs- und Sanierungskonzept und ist froh, dass die Martinschule zwischenzeitlich ebenfalls von den Bundesgeldern profitieren kann. Damit kann die Treppenanlage erneuert, die Fassade und das Dach saniert werden.

    Baustellen an Augsburger Schulen: Diese Arbeiten laufen derzeit

    An allen Ecken und Enden der Augsburger Schulen wird derzeit geplant oder gebaut. Ein Überblick:

    • Luitpold-Schule: Im Herbst wurde etwa der Baubeginn an der Lechhauser Schule gefeiert. Sie soll fit für die Zukunft gemacht werden.
    • Werner-Egk-Schule:Für den Ganztagsbetrieb wird derzeit die Oberhauser Schule ausgebaut: In diesem Jahr soll dort die Mensa fertiggestellt werden und in den Betrieb gehen.
    • Adlhoch-Schule: In Pfersee soll Ende des Jahres ebenfalls ein mehrjähriges Bauprojekt fertiggestellt werden – die Hans-Adlhoch-Schule. Für neun Millionen Euro wurde sie auf Vordermann gebracht.
    • Rotes Tor: Und auch die Maßnahme an der Grundschule Vor dem Roten Tor neigt sich dem Ende entgegen. Neben einer neuen Turnhalle dürfen sich die Schüler auf eine Mensa freuen. Auch diese Einrichtung wird mit der Baumaßnahme für den Ganztagsbetrieb ausgerichtet. Nach Köhlers Planungen hätten die Arbeiten im Herbst 2018 erledigt sein müssen. „Doch es gab Probleme mit dem Fensterglas. Dieses Jahr wird aber alles fertig“, sagt er.
    • Diesel-Gymnasium: Nahezu im Zeitplan schreiten die Bauarbeiten am Rudolf-Diesel-Gymnasium voran. Die Hochzoller Schule erhält für insgesamt rund 30 Millionen Euro ein neues Gesicht. Im Frühjahr 2018 starteten die Bauarbeiten für den Neubau. „Der Rohbau ist fertig“, sagt Schulleiter Herbert Hofmann. Der Innenausbau des Erweiterungsbaus habe bereits begonnen. Derzeit werde auf die Fassade gewartet. „Wenn alles weiterhin so gut im Zeitplan verläuft, werden die Schüler dort im September einziehen können“, sagt er. Die Bauarbeiten während des laufenden Schulbetriebs würden sich weniger störend auf den Schulbetrieb auswirken als befürchtet. Hofmann: „Arbeiten, die viel Lärm verursachen, wurden bislang außerhalb des Schulbetriebs erledigt.“
    • Fos/Bos: Von tatsächlichen Bau-Fortschritten können Schüler und Lehrer des Schulzentrums mit Fachoberschule (FOS), Berufsoberschule (BOS) und Reischlesche Wirtschaftsschule bislang nur träumen. Die Schule soll nach einem Stadtratsbeschluss im November generalsaniert werden. Diese Sanierung – mindestens 88 Millionen Euro plus 20 Millionen für die Turnhalle – wird der nächste finanzielle Brocken auf der langen Liste der Augsburger Schulsanierungen sein: Es ist davon auszugehen, dass sich der Eigenanteil der Stadt auf mindestens 50 Millionen belaufen wird – voraussichtlich sogar mehr. Ohne Kredite wird sich das nicht finanzieren lassen. Die Planungen hängen von vielen Faktoren ab. Köhler: „Derzeit befindet sich der Antrag bei der Regierung von Schwaben.“ Falls die Stadt dafür grünes Licht bekommt und den Förderantrag fristgerecht bis Ende September einreichen kann, erfährt die Stadt im ersten Halbjahr 2020, wie viel staatliche Zuschüsse sie für die Baumaßnahme erhält. Erst dann kann begonnen werden.
    • Finanzen: Stadt und Freistaat Bayern haben das Bildungsförderprogramm ausgehandelt. Bis 2030 werden 300 Millionen Euro in die Schulen investiert; die Stadt nimmt Kredite dafür auf, der Freistaat hilft mit Fördersätzen von 65 bis gut 80 Prozent.Zusätzlich fließen nun 3,5 Millionen Euro aus dem sogenannten „Kommunalinvestitonsförderungsfonds“ des Bundes nach Augsburg. Vor drei Jahren hatte der Bund diesen Fonds eingerichtet, der Projekte von finanzschwachen Kommunen fördern soll. In einer ersten Charge wurden 3,5 Milliarden Euro, inzwischen sind es sieben Milliarden Euro. Bayern erhielt 293 Millionen Euro. Sie werden in die Sanierung von Schulgebäuden gesteckt. Auf Schwaben entfallen 29,4 Millionen Euro, die in über 50 Projekte gehen.

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