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Augsburg: Fehlende Standorte: Soll die Stadt Bäume auf Privatgrund pflanzen?

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Fehlende Standorte: Soll die Stadt Bäume auf Privatgrund pflanzen?

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    Vor drei Jahren fällte die Stadt aus Gründen des Hochwasserschutzes Bäume am Ufer des Herrenbachs. Die Suche nach Ersatzstandorten gestaltet sich schwierig.
    Vor drei Jahren fällte die Stadt aus Gründen des Hochwasserschutzes Bäume am Ufer des Herrenbachs. Die Suche nach Ersatzstandorten gestaltet sich schwierig. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Auf dem Israelitischen Friedhof an der Hooverstraße (Kriegshaber) sowie am Oblatterwall an der Kahnfahrt stehen in absehbarer Zeit Baumfällungen an. Auf dem Friedhof will die Kultusgemeinde 15 Eschen beseitigen, die vom Eschentriebsterben befallen sind. In den Kronen sei schon viel Totholz zu erkennen, so Grünamtsleiterin Anette Vedder. Ein Baum sei durch einen Sommersturm schon in Schräglage geraten. Im Hinblick auf den Schutz von Friedhofsbesuchern und auch von Gräbern seien die Fällungen wohl nicht abwendbar, so Vedder im Umweltausschuss des Stadtrats. Laut Vedder stehen auch

    Bäume am Kaufbach können stehen bleiben

    Vedder kündigte perspektivisch weitere Fällungen an der Außenmauer des Hermanfriedhofs zu den Ladehöfen hin an. Dort machen Bäume, die sich an der Böschung wild angesät haben, der denkmalgeschützten Friedhofsmauer zu schaffen. Sie wird aktuell abschnittsweise mit Holzbefestigungen abgestützt. Im Zuge der Sanierung müssten wohl Bäume fallen, wobei die Zahl noch nicht klar ist. Entwarnung gibt es hingegen am Kaufbach im Bereich Caritasweg: Dort hatte die Stadt mehrere Bäume mit Blick auf die Uferbefestigung fällen wollen, unter anderem eine Weide. Vor einem Jahr gab es deswegen Protest, unter anderem vom Klimacamp. Wie es nun seitens der Stadt heißt, können eine Weide und eine Esche erhalten bleiben. Das habe eine vertiefte Untersuchung ergeben.

    Im Umweltausschuss wollte mehrere Stadträte wissen, wie man mit den Ausgleichspflanzungen für die Fällungen am Herrenbach vorankommt. Wie berichtet müssen 132 Ersatzbäume gepflanzt werden, die Suche nach Standorten gestalte sich auch drei Jahre nach der Fällaktion aber überaus schwierig. Von 350 geprüften Wie berichtet soll ein Teil der Bäume auf der Amberger Wiese im Textil-/Wolframviertel gepflanzt werden. Insgesamt habe man für 23 Ersatzbäume noch keinen Standort gefunden, so Vedder. Man sei mit dem Eigentümer einer privaten Asphaltfläche in Nähe des Baches im Gespräch, ob sich dort Bäume pflanzen ließen.

    CSU-Stadtrat Peter Schwab sagte, wenn es so schwierig sei, Ersatzstandorte zu finden, müsse die Stadt viel stärker auf private Grund- und Gartenbesitzer im Herrenbach zugehen. "Die sind vielleicht froh, wenn die Stadt ihnen dort einen Baum hinpflanzt, oder zahlen ihn sogar, wenn sie dafür von der Stadt fachliche Hilfe bei der Pflanzung bekommen", so Schwab. "Der Fantasie sollten da keine Grenzen gesetzt sein." Vedder sagte, dass man den Vorschlag prüfen werde. Es müsse dann nur rechtlich sichergestellt sein, dass der Grundeigentümer den Baum nicht nach Belieben fällen könne.

    Augsburg will im Januar eine neue Baumbilanz ziehen

    Die Stadträte Christian Pettinger (ÖDP) und Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand) verlangten Aufklärung, inwieweit die Stadt grundsätzlich ihrer Verpflichtung zu Nachpflanzungen nachkommt. "Man hat den Eindruck, dass es immer wieder Einzelentscheidungen sind, die ohne Gesamtplanung laufen", kritisierte Marcon. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sagte, dass er im Januar eine Bilanz vorlegen werde. Dann soll auch ein Gutachten vorgestellt werden, das mögliche Baumstandorte in der nördlichen Innenstadt untersucht hat. Perspektivisch, so Vedder, werde man sich bei Pflanzungen darauf konzentrieren, stark versiegelte Stadtteile, die im Sommer am ehesten von Überhitzung bedroht sind, mit Bäumen zu versehen. Aktuell erarbeitet die Stadt eine Analyse zum Stadtklima. Große schattenspendende Bäume könnten durchaus etwas bringen, so Vedder.

    Neben der Innenstadt gelten Göggingen und Oberhausen als stark versiegelt. "Dieses Thema wird immer abschnittsweise bearbeitet werden müssen, weil es für die Gesamtstadt auf einmal gar nicht leistbar ist", so Vedder. Schließlich müssten für jede Straße Leitungspläne von Stadtwerken und Telekommunikationsunternehmen abgeglichen werden. Nach der nördlichen Altstadt, so Vedder, empfehle sie als Nächstes eine Analyse für die südliche Innenstadt.

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