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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)
Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

Die Zahl der Radunfälle in Augsburg ist gestiegen. Daher will die Stadt weiterhin gefährliche Stellen entschärfen.

Augsburg
21.02.2018

Fahrradclub fordert Analyse der Radunfälle in der Stadt

Von Stefan Krog

Seit 2013 stieg die Zahl der verunglückten Radler um 20 Prozent. Ob das Bevölkerungswachstum und die steigende Beliebtheit der Zweiräder als Erklärung ausreichen, ist unklar.

Angesichts des traurigen Rekords von fünf im vergangenen Jahr getöteten Fahrradfahrern fordert der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eine Analyse der Radunfälle. Zwar schwankte die Zahl der bei Unfällen getöteten Radler in den vergangenen Jahren zufallsbedingt immer stark, doch es gibt eine andere generell besorgniserregende Entwicklung: Die Zahl der unfallbeteiligten Radler steigt seit 2013 beständig. „Das ist ein Trend, den man untersuchen muss“, so Janos Korda, Vorstandsmitglied beim ADFC in Augsburg.

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Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 755 unfallbeteiligte Fahrradfahrer – 2013 waren es noch 625. Das ist eine Steigerung um 20 Prozent in fünf Jahren. Allein auf das Bevölkerungswachstum in Augsburg – etwa acht Prozent in diesem Zeitraum – ist das nicht zurückzuführen. Eine Rolle dürfte dabei die steigende Beliebtheit des Rads als Verkehrsmittel spielen, doch wie gewichtig dieser Faktor ist, weiß momentan niemand. Aktuell läuft eine Untersuchung, die einen Zwischenstand dazu liefert, auf welche Verkehrsmittel die Augsburger aktuell setzen. Möglicherweise spielt auch eine Rolle, dass immer mehr Pedelecs und E-Bikes unterwegs sind. Seit 2013 hat sich die Zahl der Unfälle mit den Elektrorädern auf 55 im Jahr 2017 mehr als verdoppelt.

Stadt Augsburg will Anteil der Radfahrer steigern

Bei der Stadt verweist man darauf, dass man die Unfallzahlen vor dem Hintergrund der steigenden Zahl an Radlern sehen müsse. Was die Todesfälle betrifft, müsse man bei aller Tragik differenzieren: Zwei Radler stürzten alleinbeteiligt, ohne dass es einen Bezug zur Verkehrssicherheit auf Radwegen gegeben habe. Ein weiterer Unfall wurde durch einen alkoholisierten Radler verursacht.

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Gleichwohl müsse man auf das Thema Unfälle reagieren, so Baureferent Gerd Merkle (CSU). „Hier gilt es kontinuierlich an einer Entschärfung von Unfallschwerpunkten zu arbeiten, die Technik an Lkw zu verbessern und die Maßnahmen der ,Fahrradstadt‘ – auch über das Jahr 2020 – fortzusetzen.“

Ziel der Stadt ist es, den Anteil der Radler am Verkehr von 17 Prozent (Jahr 2013) auf 25 Prozent zu steigern. „Noch nie wurde so viel Geld und Manpower in die Sicherheit und den Ausbau von Fahrradwegen in Augsburg investiert, wie in den letzten fünf Jahren“, betont Merkle. Allerdings gibt es auch Stimmen, die ein zu langsames Vorankommen kritisieren.

Mehr Rücksichtnahme könnte helfen

In diesem Jahr will die Stadt Radspuren in der Neuburger Straße (stadteinwärts) und in der Langenmantelstraße abmarkieren. In der Donauwörther Straße soll der Radweg verbreitert werden. Zudem soll im Lauf des Jahres eine Kampagne für mehr „Miteinander im Straßenverkehr“ erarbeitet werden. Sie soll 2019 anlaufen.

„Mehr gegenseitige Rücksichtnahme könnte Unfälle vermeiden helfen“, sagt ADFC-Mann Korda. Dies gelte auch für Rechtsabbiege-Unfälle an Kreuzungen. Teils hat die Stadt Kreuzungen schon entschärft, indem sie Radler an roten Ampeln ein paar Meter vor den Autos warten lässt. Die Folge: rechtsabbiegende Autofahrer haben die bevorrechtigten Radler im Blick. Allerdings sind diese Lösungen nicht überall möglich und bringen im fließenden Verkehr ohnehin nichts. Teils wäre die Folge, dass Ampelschaltungen geändert werden müssen und pro Grünphase weniger Autos über die Kreuzung kommen. „So etwas geht schnell ins Geld und führt zur politischen Diskussion, welche Verkehrsteilnehmer bevorzugt oder benachteiligt werden sollen“, sagt Korda. „Diese Diskussion hat man aber in allen Städten.“

Wir hatten unsere Leser 2017 gefragt, wo sie sich gefährdet fühlen, und die Ergebnisse in dieser Karte gebündelt:

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