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Augsburg: Ex-Freundin angefahren und schwer verletzt: Unfall war wohl ein Versehen

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Ex-Freundin angefahren und schwer verletzt: Unfall war wohl ein Versehen

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    In der Augsburger Hochfeldstraße wurde eine 35-Jährige angefahren.
    In der Augsburger Hochfeldstraße wurde eine 35-Jährige angefahren. Foto: Jörg Heinzle

    Zuerst sieht alles nach einem brutalen Mordversuch aus. Ein Auto steuert am Donnerstagabend in der Hochfeldstraße auf eine 35-jährige Frau zu, die auf dem Fußweg neben der Fahrbahn geht. Der Wagen erfasst die Fußgängerin. Der Fahrer versucht noch, die schwer verletzte Frau in den BMW zu ziehen. Dann aber fährt er davon und lässt sie am Tatort liegen. Der Vorfall spielt sich direkt vor einem Taxistand ab. Die Taxifahrer, so heißt es, kümmern sich sofort um die Verletzte und setzen auch einen Notruf ab.

    Noch in der Nacht vermeldet die Polizei, dass es im Hochfeld zu einem versuchten Tötungsdelikt gekommen sei. Zunächst deuten die Aussagen der Zeugen offenbar darauf hin, dass der Autofahrer, ein 42-jähriger Mann, seine Ex-Freundin mit voller Absicht von hinten umgefahren hat. Als Motiv nehmen die Beamten einen Beziehungsstreit an. Die

    Unfallopfer spricht von einem Versehen

    Am Freitag dann ändern die Ermittler jedoch ihre Einschätzung. Ein wichtiger Grund dafür ist offenbar die Aussage der Ex-Freundin, die eine schwere Beinverletzung erlitt. Sie gibt demnach an, dass es einen Streit gegeben habe und der 42-Jährige sie zur Rede stellen wollte. Er sei aber nicht absichtlich in sie hineingefahren. So stellt es auch der Fahrer gegenüber den Mordermittlern der Kripo dar. Deshalb lassen ihn die Beamten im Lauf des Freitags wieder gehen. Die Staatsanwaltschaft beantragt keinen Haftbefehl gegen den Mann. Ermittelt wird nun wegen des Verdachts auf Körperverletzung und verschiedene Verkehrsstraftaten.

    Nach Informationen unserer Redaktion hatte der 42-Jährige ein Lokal im Alten Postweg besucht. Dort traf er auf die 35-jährige Frau, mit der er eine wechselhafte Beziehung führt. Die beiden gerieten demnach in Streit, wobei die Frau, die ebenfalls alkoholisiert war, gegen das Auto getreten haben und dann weggegangen sein soll. Der 42-Jährige folgte ihr mit dem Auto und wollte ihr, so schildert er es, den Weg abschneiden. Dabei habe er die Kontrolle über das Auto verloren und die Frau angefahren. Er habe ihr helfen wollen, deshalb habe er versucht, sie in den Wagen zu ziehen. Das sei ihm aber nicht gelungen. Angesichts der schlimmen Verletzungen sei er in Panik weggefahren und zurück ins Lokal. Dort habe er Alkohol getrunken, sei dann aber rasch wieder an die Unfallstelle gefahren, wo er auf die Polizei traf.

    Die Ermittler gehen offensichtlich davon aus, dass die Angaben der Frau und des Fahrers im Wesentlichen stimmen. Ansonsten hätten sie den Mann wohl nicht so rasch wieder auf freien Fuß gesetzt. Michael Weiss, der Rechtsanwalt des Mannes, sagte auf Anfrage unserer Redaktion, sein Mandant bedaure den Vorfall „außerordentlich“. Er habe das aber nicht absichtlich getan, deshalb sei das Geschehen aus seiner Sicht als Unfall und damit als fahrlässige Körperverletzung zu bewerten, so der Anwalt. Am Freitagmittag sind noch einmal Kriminalbeamte und ein Gutachter vor Ort in der Hochfeldstraße. Dort, wo die 35-jährige Frau verletzt worden ist, sind noch einige Linien auf dem Asphalt des Fußwegs zu sehen, mit denen die Beamten offensichtlich die Stellung des Wagens markiert haben. Die Stelle befindet sich direkt vor dem Pfarramt der Kirchengemeinde Sankt Canisius.

    35-Jährige bleibt schwer verletzt auf der Straße liegen

    Eine Frau, die unweit davon einen kleinen Lebensmittelladen betreibt, sagt, sie habe gegen 20 Uhr gerade ihren Laden geschlossen, als es passiert sei. Sie bekam nicht mit, wie der Wagen die Frau erfasst hat. Aber sie sah kurz darauf die schwer verletzte Frau am Boden liegen. „Es war viel Blut zu sehen, ich habe vor Schreck geschrien“, erzählt die Verkäuferin. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich dann schon mehrere Zeugen um die Verletzte gekümmert. Sie kenne das Opfer vom Sehen, die Frau sei öfter hier im Viertel.

    Die 35-Jährige wurde am Ort des Vorfalls von einem Notarzt versorgt. Sie wurde dann ins Augsburger Klinikum transportiert und dort laut Mitteilung der Polizei notoperiert. In Lebensgefahr schwebt sie aber den Angaben zufolge nicht.

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