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Augsburg: Es gibt die ersten Impfdurchbrüche in Augsburger Altenheimen

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Es gibt die ersten Impfdurchbrüche in Augsburger Altenheimen

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    In der hauseigenen Teststation im Christian-Dierig-Haus werden  vor allem Mitarbeiter getestet. Für Besucher gebe es keine Kapazitäten, wenn die Testpflicht ausgeweitet wird.
    In der hauseigenen Teststation im Christian-Dierig-Haus werden vor allem Mitarbeiter getestet. Für Besucher gebe es keine Kapazitäten, wenn die Testpflicht ausgeweitet wird. Foto: Silvio Wyszengrad

    Michael List, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt in Augsburg (Awo), fühlt sich wie viele seiner Kollegen im Pflegebereich um ein Jahr zurückversetzt: der Inzidenzwert nimmt zu, die ersten Infektionen bei Bewohnern und Mitarbeitern werden festgestellt. Allerdings mit einem Unterschied: In diesem Jahren sind so gut wie alle Infizierten doppelt, teils sogar dreifach geimpft. Experten sind sich sicher, dass das nicht ohne Folgen für den Alltag in den Einrichtungen bleiben wird.

    Impfdurchbrüche in Augsburger Altenheimen: Awo meldet mehrere Fälle

    Im Christian-Dierig-Haus der Awo waren zeitweilig sechs Bewohner und fünf Mitarbeiter infiziert. "Alle sechs Bewohner waren doppelt geimpft, vier von fünf Mitarbeitern waren ebenfalls doppelt geimpft – teils sogar dreifach. Eine Mitarbeiterin war ungeimpft", informiert List. Impfdurchbrüche in Alten- und Pflegeheimen und Betreutem Wohnen sprach auch Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) an, als der Augsburger Krisenstab die Bevölkerung informierte. "Eine Booster-Impfung wird für Bewohner und Mitarbeiter dringend empfohlen", appellierte sie. In den Einrichtungen der Awo in Augsburg waren schon mobile Impfteams unterwegs. List: "Es gab bereits zwei von uns organisierte Sammeltermine für die Booster-Impfung. Bewohner und Mitarbeiter konnten teilnehmen." Vor allem bei den Bewohnern sei die Beteiligung sehr gut gewesen, wobei einige aufgrund der Sechs-Monats-Frist noch nicht hätten geimpft werden können. List rechnet damit, dass sich aufgrund der Infektionsgefahr bald die Besucherregelungen im Freistaat ändern werden.

    Bislang gilt in Bayern noch die 3G-Regel – das heißt Angehörige und Besucherinnen und Besucher müssen geimpft, genesen oder getestet sein. "Wir bitten die Besucher, den notwendigen Testnachweis mitzubringen. In Absprache mit der Einrichtungsleitung und bei freien Kapazitäten, können einzelne Besucher auch im Testcontainer des Christian-Dierig-Hauses getestet werden", so List. Aufgrund der zu erwartenden neuen Testverpflichtung, auch für das geimpfte Personal, könne dieses Angebot aber wohl nur schwer aufrecht erhalten bleiben. Die Ressourcen müssten dann für die Erfüllung der Testpflicht eingesetzt werden. "Wir sind Pflegeeinrichtungen und keine Teststationen", sagt er. Die Personaldecke sei für solche Extra-Aufgaben zu dünn.

    Testungen für Besucher können bei der Altenhilfe nicht angeboten werden

    "Die regelmäßigen Testungen von Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern nehmen bereits so hohe Personalkapazitäten in Anspruch, dass eine Testung von Besuchenden derzeit nicht angeboten werden kann", sagt auch Daniela Frumert, Sprecherin der städtischen Altenhilfe. In den fünf Senioreneinrichtungen der Altenhilfe müssten sich nach geltender Allgemeinverfügung der Stadt wie in allen anderen Einrichtungen auch nicht geimpfte oder nicht genesene Beschäftigte weiterhin an drei verschiedenen Tagen pro Woche, in der sie zum Dienst eingeteilt sind, testen lassen. Die Altenhilfe hat das Angebot ausgeweitet. Frumert: "Aufgrund der aktuellen Lage gibt es auch für genesene und geimpfte Mitarbeitende ein Testgebot für zwei verschiedene Tage pro Woche, in der sie zum Dienst eingeteilt sind."

    Die Altenhilfe der Stadt Augsburg habe laut der Sprecherin bei rund 800 Pflegeplätzen bisher keine wesentlichen Impfdurchbrüche in der Bewohnerschaft und im Personalbereich zu verzeichnen. Im Sander-Stift sei eine nicht geimpfte Bewohnerin betroffen. Es habe aber keine Ausbreitung auf Mitbewohner und Personal gegeben. Im Sparkassen-Altenheim sind zwei Mitarbeitende betroffen, die beide geimpft sind. Dort habe sich das Virus ebenfalls nicht weiter ausgebreitet. Seit September würden in den Einrichtungen der Altenhilfe Booster-Impfungen sowohl von Hausärzten als auch den mobilen Impfteams regelmäßig angeboten und durchgeführt.

    Irritationen im Seniorenzentrum St. Anna wegen Besucherregelung

    In den Augsburger Einrichtungen der Caritas (CAB) haben bislang die Hausärzte der Bewohnerinnen und Bewohner die Auffrischungsimpfung vorgenommen. "Wir wollen aber jetzt auch die mobilen Impfteams anfordern. Denn das wäre eine einfache Möglichkeit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und weitere Bewohner, die Booster-Impfung zu erhalten", sagt Pandemiebeauftragte Michaela Weber. In dieser Welle habe es bislang noch keinen Infektionsfall in den Augsburger Einrichtungen gegeben. Mit Blick auf Einrichtungen der Landkreise und anderer Träger weiß sie, dass sie "noch" keinen hätten.

    "Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Bewohner und Mitarbeiter geimpft und auch ihre Booster-Impfung erhalten haben. Dann ist man vor einer Ansteckung zwar nicht gefeit, aber die Krankheit verläuft in der Regel milder." Derzeit gelte in den Einrichtungen der CAB ebenfalls die 3G-Regel. Nach der Ankündigung des Bundes, dass auch geimpfte und genesene Besucher künftig einen negativen Test vorlegen müssten, kam es unter anderem im Seniorenzentrum St. Anna zu Irritationen. Es wurde zunächst verkündet, dass dies nun die geltende Regel sei. Als klar war, dass es Ländersache ist, diese Besucherregel umzusetzen, wurde sie wieder zurückgenommen. Hintergrund: Der Freistaat hat diese Regel noch nicht beschlossen. "Es wird aber sicher der nächste Schritt sein, über den man nachdenken könnte", sagt Weber.

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