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Augsburg: Er lässt Augsburg leuchten – In seinem Café gehen die Lichter aus

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Er lässt Augsburg leuchten – In seinem Café gehen die Lichter aus

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    Walter Sager verlieh der Innenstadt mit seiner Weihnachtsbeleuchtung neuen Glanz. Doch in seinem Lavazza-Café an der Annastraße gehen jetzt die Lichter aus.
    Walter Sager verlieh der Innenstadt mit seiner Weihnachtsbeleuchtung neuen Glanz. Doch in seinem Lavazza-Café an der Annastraße gehen jetzt die Lichter aus. Foto: Archivbild, Anne Wall

    Der Wirt führt das auf die vielen Pflaster- und Bauarbeiten rundum zurück, sowie auf die Konzentration von Cafés und Restaurants am Rathausplatz. Seit einem Jahr dachte er immer wieder mehr oder weniger laut über die Schließung nach, mit dem Hauseigentümer war er sich am Ende nur noch über eines einig: die Kündigung in beiderseitigem Einvernehmen.

    Jetzt verscherbelt er Möbel, Geschirr und Maschinen. Eis-Crusher, Wärmepilz und sogar die Markise wären noch zu haben, wie ein Zettel an der Eingangstür verkündet. Drinnen steht Sager und brüht Espresso auf, wie er es seit Jahren gemacht hat – zuvor führte er am selben Ort ein Sonnenstudio.

    Walter Sager kämpfte mit den Schwierigkeiten der Annastraße

    Die Probleme haben ihm sichtlich zugesetzt. Immer wieder habe er versucht, mit Aktionen die Schwierigkeiten der Annastraße – vor allem die niedrige Passantenfrequenz – aufzufangen. Doch die Stadtverwaltung habe ihm viele Steine in den Weg gelegt. Nicht einmal ein paar Olivenbäumchen habe er aufstellen dürfen, um die Außenplätze zu begrünen. Die Jahre über hatte Sager immer wieder eine übermäßige Regulierungswut der Stadt beklagt.

    Trotzdem packte er stets aufs Neue an. Bürger freuten sich über die Weihnachtsbeleuchtung, die er initiierte. Doch auch hier fühlt er sich zu wenig unterstützt – sowohl von der Stadt als auch von anderen Geschäftsleuten. Finanziell war er dafür in Vorleistung gegangen – seinen Angaben zufolge kosten die Leuchten in der City 120.000 Euro. Doch obwohl andere Geschäfte ebenfalls von dem Flair profitieren, zahlten nur wenige Inhaber mit. Die Stadt unterstützte das Unternehmen über die City Initiative mit 10.000 Euro. Sager sagt, er sei auf vielen Kosten sitzen geblieben.

    Trotzdem sieht er in dem Lichterkonzept ein künftiges berufliches Standbein – allerdings in anderen Kommunen. Dort erhofft er sich größeres Entgegenkommen. Abgesehen von der Beleuchtung will er sich jedoch nach der Schließung des Cafés eine Weile um nichts kümmern. „Ich muss erst einmal verdauen, was da alles passiert ist.“

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