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Augsburg: Eltern geht Sanierung des Rudolf-Diesel-Gymnasiums zu langsam

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Eltern geht Sanierung des Rudolf-Diesel-Gymnasiums zu langsam

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    Schulleiterin Susanne Täufer und ihr Stellvertreter Bernd Schilcher sind froh, dass es mit der Sanierung des Gymnasiums in Hochzoll vorangeht. Doch sie wissen auch, dass noch einiges bevorsteht.
    Schulleiterin Susanne Täufer und ihr Stellvertreter Bernd Schilcher sind froh, dass es mit der Sanierung des Gymnasiums in Hochzoll vorangeht. Doch sie wissen auch, dass noch einiges bevorsteht. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wenn Susanne Täufer durch die neuen Gänge geht und in die hellen, modernen Klassenzimmer schaut, freut sich die Schulleiterin nicht nur, sie ist auch etwas stolz auf die Veränderungen im Rudolf-Diesel-Gymnasium (RDG). Das Gymnasium im Stadtteil Hochzoll ist eine von Augsburgs Schulen, die dringend saniert werden muss. Rund 46 Millionen Euro sind für die Modernisierung des RDG aktuell in den Haushalten und im Investitionsprogramm der Stadt Augsburg abgebildet. Die Sanierungsarbeiten haben längst begonnen. Der erste Bauabschnitt ist fertig, der zweite soll Ende des Schuljahres abgeschlossen sein, weitere drei stehen bevor. Das alles klingt gut und nach Fortschritt. Dennoch gibt es vonseiten der Eltern Kritik. Sie halten gewisse Zustände im Altbau der Schule, dessen Sanierung noch bevorsteht, für unerträglich und für nicht mehr länger hinnehmbar. Zudem fühlen sie sich von der Stadt mit der weiteren Planung im Unklaren gelassen.

    In den vergangenen Wochen wurde fleißig in den Klassenräumen gewerkelt. Doch die Sanierung am Rudolf-Diesel-Gymnasium ist noch lange nicht beendet.
    In den vergangenen Wochen wurde fleißig in den Klassenräumen gewerkelt. Doch die Sanierung am Rudolf-Diesel-Gymnasium ist noch lange nicht beendet. Foto: Silvio Wyszengrad

    Kathrin Lampe ist seit Oktober Elternbeiratsvorsitzende an der Schule. Zwar sieht auch sie den Fortschritt am Gymnasium, aber ihr und manchen Eltern geht vieles nicht schnell genug. Als sie ihre Tochter auf der Schule mit technischem Schwerpunkt anmeldete, sei sie als Mutter davon ausgegangen, dass die Technik auch funktioniere, sagt sie. Doch ihrer Meinung nach ist einiges im Argen. In den bestehenden Klassenräumen im Altbau des Gymnasium etwa gebe es nach wie vor keinen Internetzugang.

    "Es heißt, dass das mit der Sanierung erledigt werden soll." Aber Lampe will mit der Digitalisierung nicht mehr warten, bis dieser Trakt vielleicht erst in ein paar Jahren fertig saniert ist. Deshalb ist der Elternbeirat selbst aktiv geworden, auf Firmen zugegangen, jetzt übernimmt er einen Teil der Kosten dafür. Eigentlich sei das nicht ihre Aufgabe als Eltern, findet die Mutter. Das ist aber nicht alles.

    Kübel stehen in der Aula des Rudolf-Diesel-Gymnasiums

    "Seit Jahren werden in der Aula, wenn es regnet, Kübel aufgestellt", beklagt sie. In Toiletten fielen Fliesen von der Wand, in der Turnhalle wachse Efeu. Vor ein paar Monaten sei dort an einer Wand sogar ein Pilz entstanden, der inzwischen beseitigt ist. Zustände, die auch Jürgen Kunzmann unzumutbar findet. Der Vater eines Schülers ist Unternehmer. Er sagt: "Wenn ich in meiner Firma minderjährige Azubis hätte und die Aufsicht würde kontrollieren, dann müsste ich meinen Laden bei solchen Zuständen zusperren." Kunzmann kann nicht nachvollziehen, warum solche Mängel nicht gleich behoben werden und stattdessen auf die nächsten Sanierungsschritte gewartet wird. Für ihn gehe es hier auch um Sicherheit und Gesundheit der Schüler. Genauso misstrauen einige Eltern, dass der Brandschutz eingehalten wird. Lampe und Kunzmann berichten von freiliegenden Kabeln an Decken. Schulleiterin Susanne Täufer hat Verständnis für manchen Unmut. Sie selbst ist in einer schwierigen Situation.

    In der Aula ist die Decke undicht. Deshalb müssen bei Regen Kübel aufgestellt werden.
    In der Aula ist die Decke undicht. Deshalb müssen bei Regen Kübel aufgestellt werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Einerseits verstehe sie den Elternbeirat und sei auch dankbar dafür, dass er sich so engagiere. "Das ist nicht selbstverständlich." Auf der anderen Seite aber arbeite sie mit der Stadt zusammen. "Und eine einzelne Person, wie Bildungsreferentin Martina Wild kann nichts dafür, dass seit vielen Jahren an Augsburgs Schulen etwas im Argen liegt." Täufer findet eine harte Auseinandersetzung in der Sache wichtig, appelliert aber weiterhin an ein gutes Miteinander und warnt vor Verwerfungen.

    Direktorin: "Schule ist dabei, sich zu modernisieren"

    "Die Schule ist ja dabei, sich zu modernisieren. In den neuen Räumen für Naturwissenschaften und Kunst, die Ende des Schuljahres fertig sind, haben wir eine erstklassige Ausstattung", betont sie. Freilich ist es aber auch der Schulleiterin ein großes Anliegen, dass mit der Sanierung des Altbaus baldmöglichst begonnen wird. Hierfür hatte sie sich bereits persönlich eingesetzt, als es nämlich im Herbst vergangenen Jahres zunächst hieß, der dritte Bauabschnitt am RDG müsse aus finanziellen Gründen verschoben werden.

    Die Stadt war wegen der geplanten Verschiebung so in die Kritik geraten, dass sie davon wieder Abstand nahm (wir berichteten). Die Schulleiterin wünscht sich von der Stadt, dass die weiteren Planungen im Herbst abgeschlossen sind, damit die entsprechenden Förderanträge gestellt werden können. Auch der Elternbeirat fordert von der Stadt einen konkreten Zeitplan und ein gemeinsames Gespräch, um nächste Schritte verbindlich festzulegen. Man fürchte sonst, dass die weitere Sanierung in die Länge gezogen werden könnte.

    Das sagt die Augsburger Bildungsreferentin Martina Wild

    Bildungsreferentin und Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne) sagt, sie könne aus der Perspektive der Eltern und der Schulfamilie den Wunsch nachvollziehen, sämtliche bauliche und die Ausstattung betreffenden Missstände an den Augsburger Schulen unverzüglich zu beheben. "Mir ist bewusst, dass weiterhin ein enormer Bedarf an Sanierung und zukunftsorientierter Modernisierung unserer 70 zu betreuenden Schulen besteht", so Wild. Dies bliebe eine prioritäre Herausforderung. "Die Investitionen in den Bildungsbereich werden auch in den nächsten Jahren einen vorrangigen Platz im Haushalt der Stadt Augsburg einnehmen."

    Wild betont aber auch, dass man den von einzelnen Eltern monierten, angeblichen sicherheitsrelevanten Missständen am Rudolf-Diesel-Gymnasium, mit aller Entschiedenheit entgegen trete. "Die Funktionalität und Betriebssicherheit der Schulen ist zu jeder Zeit gewährleistet." Wie es aus dem Bildungsreferat heißt, rechne man mit einem Ende der Sanierung des RDG 2026/2027.

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