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Augsburg: Einzigartiges Infografik-Archiv kommt an die Hochschule Augsburg

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Einzigartiges Infografik-Archiv kommt an die Hochschule Augsburg

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    Das Globus-Infografik-Archiv der Deutschen Presseagentur kommt an die Hochschule Augsburg.
    Das Globus-Infografik-Archiv der Deutschen Presseagentur kommt an die Hochschule Augsburg. Foto: Karteisystem Globus © dpa Deutsche Presseagentur GmbH, Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg, Sammlung Prof. Michael Stoll.

    Sei es der Michl mit Zipfelmütze, der früher den typischen Deutschen verkörperte, sei es die gute alte D-Mark, die für deutsche Wirtschaftskraft stand. Diese Motive und viele andere mehr sind auf historischen Globus-Info-Grafiken der Deutschen Presseagentur zu finden. Es sind Bilder, die komplexe Botschaften einfach vermitteln, sodass sie jeder verstehen kann. Die Grafiken sind in Zeitungen und Zeitschriften, aber auch in Schulbüchern zu finden. Seit Neuestem gibt es sie auch an der Hochschule Augsburg. Sie hat das umfangreiche, über 70 Jahre alte Archiv übernommen und nun große Pläne damit.

    Experte: Keine vergleichbare Sammlung

    Bilder sagen mehr als tausend Worte, lautet ein Sprichwort. Das gilt bis heute für die Globus-Infografiken, die seit Mitte der 1940er-Jahre gestaltet werden. "Man kann mit ihnen einen Blick in die deutsche Geschichte werfen", sagt Professor Michael Stoll von der Hochschule Augsburg. Das Archiv besteht aus systematisch katalogisierten Grafiken. Sie erklären komplizierte Informationen in klassischen Bereichen wie Politik und Geschichte, Wirtschaft, Industrie, Handel, Bauen und Wohnen, Verkehr oder Energie. Die Bilder veranschaulichen aber auch Trends in der Erwerbstätigkeit, Bildung, Mitbestimmung, im Gesundheitswesen oder öffentliche Haushalte.

    Globus-Infografiken erklären komplexe Informationen in Bildern.  Das Archiv der Deutschen Presseagentur wird an der Hochschule Augsburg digitalisiert und in Form einer Datenbank aufbereitet.
    Globus-Infografiken erklären komplexe Informationen in Bildern. Das Archiv der Deutschen Presseagentur wird an der Hochschule Augsburg digitalisiert und in Form einer Datenbank aufbereitet. Foto: Karteisystem Globus © dpa Deutsche Presseagentur GmbH, Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg, Sammlung Prof. Michael Stoll

    Die Infografiken wurden ab 1946 zunächst vom Globus Kartendienst entwickelt und vertrieben. Die Deutsche Presseagentur (dpa) hat sie in den vergangenen Jahrzehnten Medienhäusern zur journalistischen Nutzung angeboten und meist regelmäßig fortgeschrieben und aktualisiert. Die leicht verdaulichen Infos per Visualisierung sind nach wie vor sehr gefragt. Heute wächst die Online-Datenbank jede Woche um 14 neue Globus-Grafiken. Stoll sagt, "das Globus-Infografik-Archiv ist einzigartig. Es gibt keine vergleichbare Sammlung in Grafikform, die in einem derart langen Zeitraum und großen Umfang an Medien in Deutschland und Europa verbreitet wurde."

    "Ein Schatz in vieler Hinsicht"

    Bislang wurde das Material in Papierform an zwei Standorten gelagert. Rund 18 Meter Aktenordner sind noch in Hamburg, weiteres umfangreiches Material war in Berlin untergebracht. Die Unterlagen aus der Hauptstadt wurden inzwischen nach Augsburg transportiert und werden dort für künftige Nutzer aus der Wissenschaft aufbereitet. Die ersten 21.000 Grafiken seien bereits an der Hochschule digitalisiert worden, so Stoll, nun steht die Aufbereitung in der Datenbank an. Voraussichtlich im Herbst 2022 soll es eine Ausstellung in Augsburg geben.

    Dass das Archiv nach Augsburg kommt, ist kein Zufall. Professor Stoll von der Fakultät für Gestaltung gilt als renommierter Experte in diesem Bereich. Nach eigenen Angaben besitzt er die größte private Infografik-Sammlung weltweit mit rund 60.000 Werken. Stoll hat auch gute Kontakte zu dpa. Raimar Heber, Art Director der dpa-infografik GmbH, sei von der Idee einer Kooperation schnell angetan gewesen. "Unser Archiv ist ein Schatz in vielerlei Hinsicht", sagt Heber. "Wir waren die Ersten im Nachkriegsdeutschland, die politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Themen in Form von Infografiken publiziert haben. Das Archiv ermögliche nicht nur einen detaillierten Blick auf die deutsche Geschichte selbst, sondern beleuchtet auch das Wachsen Deutschlands in der Europäischen Union oder die deutsche Wiedervereinigung. Deshalb sei es sehr erfreulich, dass die Infografiken an der Hochschule Augsburg nun erfasst und der Forschungsgemeinschaft zugänglich gemacht werden sollen.

    Warum sind bebilderte Nachrichten so beliebt? Glaubt man Experten, waren schon die alten Höhlenmalereien in Altamira eine Art Infografik, weil sie Tiere und Herden beschrieben. "Bilder transportieren Zahlen und Fakten und machen sie anschaulich", sagt Stoll.

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