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Augsburg: Einzelhandel: Augsburgs Weihnachtsgeschäft fehlen die Kunden

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Einzelhandel: Augsburgs Weihnachtsgeschäft fehlen die Kunden

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    Vor einigen Geschäften in der Augsburger City-Galerie gibt es Warteschlangen.
    Vor einigen Geschäften in der Augsburger City-Galerie gibt es Warteschlangen. Foto: Michael Hochgemuth

    Mittwochvormittag in der Augsburger Innenstadt. Es hat um die null Grad und schneit in dicken Flocken. An sich nicht ungewöhnlich in der Vorweihnachtszeit. Normalerweise würde dies auch nur wenige von einem gemütlichen Weihnachtsbummel durch Augsburgs Innenstadt abhalten. Doch wegen Corona sind das keine normalen Zeiten. Sich zwischendurch an einem Glühwein wärmen? Fehlanzeige. Dem nasskalten Wetter entfliehen, in Ruhe durch die Geschäfte schlendern und den Duft von gebrannten Mandeln genießen? Auch das geht nur eingeschränkt.

    Wenige Kunden finden den Weg in Augsburgs Innenstadt

    Stattdessen gehen die Menschen eilig und dank Mütze und Maske fast bis zur Unkenntlichkeit eingemummt durch die Straßen und flitzen meist nur in jene Geschäfte, in denen sie eine Erledigung zu machen haben. "Wir merken, dass jetzt vor Weihnachten zwar mehr Kunden als zuvor in die Stadt kommen, aber wir sind weit von den Frequenzen aus dem Vorjahr entfernt", sagt Ina Gantenbein von Kokett Dessous. Das bestätigt auch eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer für Schwaben (IHK). An der Befragung nach dem zweiten Adventssamstag haben 63 Geschäfte aus der Innenstadt und den Stadtteilen teilgenommen. Fast 90 Prozent der Innenstadthändler beklagen hier eine schlechte Frequenz, 59 Prozent sogar eine deutlich schlechtere als in den Vorjahren.

    Verpackungstipps für Weihnachtspakete

    Damit Weihnachtsgeschenke heil ans Ziel kommen, sollten sie gut verpackt werden. Mit ein paar Tricks ist das kein Problem:

    Ein Karton ist ideal, wenn er groß genug ist für ausreichend Polsterung, aber nicht so groß, dass sich Hohlräume bilden können, an denen sich der Karton eindrücken lässt.

    Wenn mehrere Gegenstände verpackt werden, sollten sie jeweils einzeln gepolstert werden und sich nicht berühren, damit nichts zu Bruch geht.

    Schweres sollte im Karton unten liegen, Leichtes oben. Zum Polstern eignet sich je nach Gewicht Luftpolsterfolie oder für schwere Sendungen geknautschtes Kraftpapier.

    Zum Schluss sollte der Karton gut mit breitem Klebeband verschlossen werden.

    Verschärfungen, wie beispielsweise die Reduzierung der erlaubten Kunden pro Quadratmeter Ladenfläche, würden sich daher für viele Geschäfte weniger negativ auswirken als ursprünglich angenommen, erzählen Händler. In Augsburgs Innenstadt seien Schlangen mit längeren Wartezeiten nur vor wenigen Geschäften und meist auch nur freitags sowie am Wochenende zu beobachten. Andreas Müller, Filialleiter bei Schuh Schmid, erzählt, dass man in großen Läden wie dem seinen sogar weit entfernt davon sei, die erlaubte Kundenzahl zu erreichen. Schlange stehen sei deshalb überhaupt kein Thema.

    Schlange stehen vor der City-Galerie in Augsburg

    Eine der wenigen Ausnahmen scheint TK Maxx in der Annastraße zu sein. Trotz Schneefall stehen hier am Mittwoch die Kunden schon am Vormittag an und warten, bis sie die Security an der Eingangstür hereinlässt. Die stellvertretende Filialleiterin Mareike Müller rät: "Am besten gleich zur Öffnung um neun Uhr kommen. Da ist der Andrang noch nicht so groß. Auch am späten Nachmittag wird es wieder besser." Ähnliches heißt es aus der City-Galerie: "Unter der Woche kommen wir nicht an unsere Kapazitätsgrenzen, nur die Freitage und Samstage sind stark besucht", sagt Harald Boll, Regionalleiter des Center-Managements. Dann müssten sich Kunden auf längere Wartezeiten vor den Geschäften und auch dem Center einstellen. Zuletzt reichten die Schlangen meterweit über den Willy-Brandt-Platz.

    Vor der City-Galerie bilden sich zwar lange Schlangen, allerdings liegt das an der begrenzten Zahl an Kunden, die eingelassen werden dürfen.
    Vor der City-Galerie bilden sich zwar lange Schlangen, allerdings liegt das an der begrenzten Zahl an Kunden, die eingelassen werden dürfen. Foto: Annette Zoepf

    Das alles trübt den Weihnachtseinkauf. Die Angst der Kunden vor gesundheitlichen Risiken, die geschlossene Gastronomie, die Maskenpflicht und die fehlende weihnachtliche Einkaufsatmosphäre geben die Händler in der IHK-Umfrage als die Hauptaspekte an, die das Weihnachtsgeschäft aus ihrer Sicht bremsen und die Fahrt für Kunden aus dem Umland in die Stadt unattraktiv machen. Daran ändert auch der Geigenspieler nichts, der am Mittwoch weiß eingehüllt vom Schnee in der Annastraße steht und Weihnachtslieder spielt - oder die Hostessen, die am Wochenende wieder vor der City-Galerie kleine Geschenke verteilen werden.

    Händler blicken wenig optimistisch auf weiteres Weihnachtsgeschäft

    Die Kunden kaufen nur das Nötigste und wollen schnell wieder raus aus den Geschäften. "Es wird auf den inspirierenden vorweihnachtlichen Bummel verzichtet und das geht zu Lasten von Gelegenheitseinkäufen", weiß Franziska Behrenz von der IHK aus Rückmeldungen der Geschäftsinhaber. Die Folge: Die Umsätze der Händler leiden teils drastisch.

    Mit ihren großen Mode- und Kaufhäusern lockt die Bürgermeister-Fischer-Straße zahlreiche Weihnachtseinkäufer an. Doch weihnachtliche Stimmung wie im Vorjahr stellt sich kaum ein.
    Mit ihren großen Mode- und Kaufhäusern lockt die Bürgermeister-Fischer-Straße zahlreiche Weihnachtseinkäufer an. Doch weihnachtliche Stimmung wie im Vorjahr stellt sich kaum ein. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivfoto)

    Die Erwartungen für das restliche Weihnachtsgeschäft sind im Handel daher alles andere als positiv. In der Halbzeitbilanz der IHK rechnen mehr als drei Viertel der Händler damit, dass der schwachen ersten Hälfte des Advents ein ähnlicher Endspurt folgt. Fast 80 Prozent der Befragten rechnen mit einem eher negativen bis sehr negativen weiteren Verlauf. Viele Kunden bestätigen die Erwartungen der Händler. "Ich werde nur noch das Nötigste erledigen", sagt beispielsweise Ingrid Kraus. Sie ist an ihrem freien Mittwochnachmittag in der City-Galerie unterwegs. Allerdings nicht nur, um Geschenke zu besorgen. "Hier ist immer so schön dekoriert. Das ist was fürs Herz", sagt sie. Das brauche man jetzt. Dabei blickt sie lachend an dem riesigen Weihnachtsbaum hoch, der in der Mitte der Ladenpassage steht und glitzert. Sie macht noch schnell ein Foto. Denn ob sie in der Adventszeit noch einmal in die City-Galerie geht, weiß sie noch nicht.

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