Auch Biber können Angsthasen sein. Zumindest vermittelte ein solches Nagetier im Sparrenlech an der City-Galerie diesen Eindruck. Tagelang, so gaben besorgte Anwohner unlängst gegenüber der Berufsfeuerwehr an, sitze der Biber in dem Kanal auf einem Stein und käme nicht weiter. Die Einsatzkräfte ließen sich also etwas einfallen.
Nun ist es nicht so, dass sich die Anwohner bei der City-Galerie grundsätzlich um Biber im Sparrenlech sorgen. Im Gegenteil. Vor über einem Jahr ärgerten sich einige über einen Nager, der dort erheblichen Schaden anrichtete. Der Biber fällte damals nicht nur entlang des Kanals Bäume und Sträucher, sondern auch in den angrenzenden Gärten der Wohnanlage City Palais. Die Stadt ließ deshalb vergangenen Sommer an der Böschung des Kanals einen Zaun anbringen. Der direkte Weg in die Grünanlagen war damit abgeriegelt. „Seitdem gingen bei der Unteren Naturschutzbehörde keine Meldungen mehr über Gehölzschäden durch Biberverbisse ein“, berichtet die Biberbeauftragte Monika Weber. Nun sorgte erneut ein Biber für Aufsehen. Doch mit diesem Biber, der sich offenbar in einer misslichen Lage befand, hatten die Anwohner Mitleid und schlugen Alarm.
Zwei Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde sahen sich die Situation des Bibers vor Ort an. Das Tier habe auf den Steinen gesessen. „Der Biber versuchte vergeblich, die Schwelle stromaufwärts zu überwinden, was ihm trotz ausdauernder Bemühungen nicht gelang“, erzählt Weber. Strömung und Wassergefälle seien zu stark gewesen. Es habe sich um ein junges Tier gehandelt. Weber schätzte ihn auf zwei bis drei Jahre. Die Berufsfeuerwehr ließ sich etwas einfallen. Schließlich lässt sich ein Biber nicht so einfach einfangen.
Die Augsburger Feuerwehr baute dem Biber eine Brücke
„Wir bauten ihm eine Brücke“, erklärt Friedhelm Bechtel, Sprecher der Feuerwehr. Die Einsatzkräfte platzierten ein langes, schmales Holzbrett in dem Kanal, das am anderen Ende hoch auf den Gehweg führte. Tatsächlich war der Biber am nächsten Morgen aus dem Sparrenlech verschwunden. Die Biberbeauftragte geht davon aus, dass das Tier den Hilfssteg benutzt hat. Die Berufsfeuerwehr soll nun von der Tierrechtsorganisation Peta mit einer „Helden für Tiere“-Urkunde ausgezeichnet werden, berichtet Bechtel mit einem Schmunzeln.
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