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Augsburg: Einkaufen wie in der Heimat: Diese Läden bieten Exotisches

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Einkaufen wie in der Heimat: Diese Läden bieten Exotisches

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    Süßigkeiten sind eine russische Spezialität, im Mix-Markt ist das Süßwarenregal deshalb besonders groß. Auch Händler aus anderen Ländern bieten in Augsburg exotische Waren an.
    Süßigkeiten sind eine russische Spezialität, im Mix-Markt ist das Süßwarenregal deshalb besonders groß. Auch Händler aus anderen Ländern bieten in Augsburg exotische Waren an. Foto:  Mathias Wild (Symbolfoto)

    Essen ist oft das Erste, was man vermisst, wenn man fern der Heimat in einem anderen Land lebt. Die Lebensmittelgeschäfte können noch so gut ausgestattet sein, es schmeckt nicht so wie daheim oder es gibt manche Produkte gar nicht.

    Fast die Hälfte der Augsburger sind nicht in Deutschland geboren oder haben ihre Wurzeln in einem anderen Land. Für ihre Einkaufgewohnheiten und teilweise auch religiösen Bedürfnisse gibt es zahlreiche Läden, die Lebensmittel aus den Ursprungsländern importieren oder nach Originalrezepten in

    Fast 25.000 Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion leben in Augsburg, dazu kommen weitere aus Rumänien, Polen, Kroatien, Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern. Sie kaufen in einem der drei Supermärkte der Mix Markt-Gruppe ein, die sich auf diese Klientel spezialisiert hat, wie Inhaberin Helena Zulauf erklärt. "Die Lebensmittel in der Heimat schmecken anders – mit Zutaten aus einem deutschen Supermarkt schmecken die Rezepte einfach nicht", sagt sie.

    Eimer mit eingelegten Tomaten oder gesäuerte Kohlköpfe

    Auf den ersten Blick sieht es im Mix-Markt aus, wie in jedem Discounter. Der Laden ist im ehemaligen Penny-Markt untergebracht, man muss genau hinschauen, um Unterschiede im Sortiment zu sehen. Im Kühlregal stehen Eimer mit eingelegten Tomaten, ganze, gesäuerte Kohlköpfe liegen daneben.

    Im Süßwarenregal gibt es eine große Auswahl an Bonbons, die man einzeln nach Gewicht kaufen kann. Beim Bauchspeck in der Auslage der Fleischtheke ist der Fettrand fast doppelt so dick wie bei der Ware deutscher Metzger und neben Schwein, Rind und Geflügel findet man auch Produkte aus Pferdefleisch. "Die Wurst- und Molkereiprodukte werden von unserem Lieferanten nach russischen und polnischen Rezepten in Deutschland hergestellt", so Zulauf, einiges käme auch aus Lettland.

    Der Mix-Markt gehört zur Monolith-Gruppe, die osteuropäische Supermärkte in ganz Europa betreibt. Auch Deutsche kauften gerne im Mix Markt ein: "Deutsche Kunden kaufen vor allem Fisch, Kaviar und Fleisch." Aber auch Waffeln und die Auswahl an gefüllten Teigtaschen in der Kühltheke werden von den Deutschen angenommen.

    Lebensgroßer Buddha begrüßt Kunden im Asia-Markt

    Im "Kim-Long Asia Supermarket" an der Meraner Straße in Lechhausen begrüßt im Eingang ein lebensgroßer pausbäckiger Buddha die Kunden. Neben ihm sitzen goldene und weiße Winkekatzen, die Glück bringen sollen und ein beliebtes Souvenir aus dem Asienurlaub sind. "Der größte Teil unserer Kunden sind Deutsche", sagt Geschäftsinhaber Jin Wei.

    Die meisten kämen aus dem Urlaub in Thailand, China oder Vietnam zurück und wollten dann Zuhause die "original Rezepte" nachkochen. Die Zutaten finden sie in dem größten Asia-Markt der Stadt. Lange Regale sind gefüllt nur mit Sojasauce. "Jedes Land und jede Küche hat eine eigene

    Für jedes Rezept die richtige Sojasauce

    Es gibt helle und dunkle Sauce, die japanische ist weniger salzig als die thailändische. "Die Kunden müssen wissen, aus welchem Land ihr Rezept stammt, damit sie die richtige Sojasauce nehmen. In einem eigenen Raum gibt es Reis in 20-Kilo-Säcken. Die kaufen vor allem von asiatischen Kunden – die Menge reiche zumeist gerade mal einen Monat. Eine Spezialität des Ladens sei auch die große Auswahl an frischen asiatischen Zutaten wie Thai-Basilikum, Koriander, Chilis oder beispielsweise Phak-Choi.

    Kräuter und Gemüse kommen zweimal in der Woche frisch aus Asien – nur dort gezogene Zutaten hätten den typischen Geschmack, so Jin Wei. Beliebt bei den deutschen Kunden seien auch Curry-Mischungen – aus Thailand, zumeist als Paste oder aus Indien als Pulver, wie Jin Wei weiß. Fast 22.000 Asiaten leben in Augsburg. Seitdem der Roboterhersteller Kuka in chinesischer Hand ist, kämen merklich mehr Chinesen in den Supermarkt.

    Tee, Gewürze und "Halal"-Fleisch

    Nahezu genauso groß wie die asiatische Gemeinschaft ist die türkischstämmige Gruppe der Augsburger, nämlich rund 21.000, dazu kommen noch fast 3000 Griechen. Sie können in einem der vielen türkischen Supermärkte einkaufen, die es in fast jedem Stadtteil gibt. In Pfersee an der Augsburger Straße hat Salman Gözlügöl 2013 den "Göl-Supermarkt" aufgemacht, als Zweigstelle seines Marktes in Königsbrunn.

    Oliven und eingelegte Gemüse findet man hier ebenso wie eine große Auswahl an Tee und Gewürzen. Für das Obst und Gemüse fährt Gözlügöl zweimal die Woche auf den Großmarkt nach München, um gute Qualität zu einem vernünftigen Preis anbieten zu können.

    Doch besonders beliebt auch bei den deutschen Kunden ist die große Fleischtheke. Weil der größte Teil der Kunden muslimischen Glaubens ist, unterliegt das Fleisch speziellen Anforderungen – was sich in guter Qualität niederschlage. Um den Glaubensvorschriften zu genügen, muss das Fleisch "halal" sein.

    "Die Tiere müssen besonders gesund sein und werden auf eine besondere Art geschlachtet", erklärt der Ladeninhaber. Natürlich gibt es im Göl-Supermarkt kein Schweinefleisch – dafür neben Rind auch Lamm und Geflügel. Die Preise liegen dabei deutlich unter denen einer deutschen Metzgerei. Auch viele jüdische Kunden kauften bei ihm Fleisch, weil es auch den Ansprüchen an koschere Lebensmittel genüge.

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