Gastronomen können aufatmen: Ab Dienstag fällt die Testpflicht und vereinfacht damit den Besuch der Freiluftgastronomie. Die Vorlage eines negativen Corona-Tests hatte in den vergangenen Tagen oft zu Diskussionen mit Gästen geführt, bestätigen Betreiber von Augsburger Lokalen. Was weiter bestehen bleibt, ist die Regelung, dass die Daten der Gäste erfasst werden müssen. Das ist ein großer Kraftakt für die Wirte, weshalb sie einen Wunsch an ihre Gäste haben.
Für Maria Cierro, die das Parkhäusl betreibt, fühlt es sich fast wie ein Neuanfang an. "Der Start war super. Am Sonntag konnte auch unser Musiksommer stattfinden. Die Stimmung war gut, die Leute waren einfach gut drauf", erzählt sie. Mit dem Wegfall der Testpflicht könnte die Stimmung sogar noch besser werden. "Darüber gab es wahnsinnig viele Diskussionen und bei den Gästen teilweise wenig Einsicht", sagt Cierro.
Dienstag vor einer Woche hatten in Augsburg die ersten Lokale ihre Außengastronomie geöffnet. Die Bedingungen: Die Besucher mussten ihre Kontaktdaten hinterlassen. Außerdem war ein negatives Testergebnis notwendig, wenn an einem Tisch Personen aus mehreren Hausständen saßen - ausgenommen Geimpfte, Genesene und Kinder unter 14 Jahren. Dieser Testpflicht wollten nicht alle Gäste nachkommen. Sie konnten aber ohne diesen Beleg nicht im Biergarten des Parkhäusls setzen, sondern mussten sich woanders - etwa auf einer nahe gelegenen Wiese - einen Platz suchen. Auch wenn die Testpflicht nun wegfällt, bleibe der Aufwand mit der Registrierung der Gäste nach wie vor hoch. "Wenn jeder die Luca-App auf dem Smartphone hätte oder einen QR-Code scannen könnte, wäre es total einfach. Die meisten Gäste wollen sich aber händisch registrieren", sagt Maria Cierro. Das produziere nicht nur "Papiermüll ohne Ende", sondern koste auch Zeit und benötige den Einsatz von Personal.
Die Augsburger Wirte ersparen sich viele Diskussionen
An der Kulperhütte ist allein ein Mitarbeiter mit dem Gäste-Management beschäftigt. Wer sich in den Biergarten setzen will, muss sich registrieren. Das funktioniert dort per Luca-App, Digital Waiter oder handschriftlich. Allein durch den Wegfall der Testpflicht erspare sich das Team viele Diskussionen, ist sich Inhaber Oliver Hüttenmüller sicher. Er ist erleichtert über diese Lockerung.
Auch Franc Kolman vom Gasthaus Zum Spickel ist froh, von seinen Gästen keinen Testnachweis verlangen zu müssen. Die erwarteten Lockerungen seien für ihn allerdings nicht der Grund gewesen, erst am kommenden Donnerstag (Fronleichnam) in die Biergartensaison zu starten. "Ich wollte unter anderem wegen des schlechten Wetters in der vergangenen Woche nichts überstürzen, sondern den Einkauf und den Mitarbeitereinsatz in Ruhe angehen." Nach der langen Pause ausreichend Personal zu finden, sei ohnehin nicht einfach. Daher kommt es Kolman gelegen, den Biergarten coronabedingt etwas lockerer mit 80 bis 100 Sitzplätzen zu bestuhlen - so wie im Sommer 2020. Wie damals vertraut der Gastronom bei der Registrierung der Gäste auf die "Zettelwirtschaft", die sich bewährt habe. Mit der Luca-App werde er auch in Hinblick auf seine teilweise ältere Kundschaft nicht arbeiten, kündigt er an.
Der Chef registriert die Gäste persönlich
Janni Lazaridis, Chef des griechischen Restaurants Symposium in der Gögginger Straße, nimmt es mit der Kontakterfassung sehr genau. Er selbst stand am Sonntag an der Eingangstüre und notierte die Namen der Gäste: "Aufgeschrieben werden auch die Uhrzeit und die Tischnummer.“ Da viele Gäste zuvor per E-Mail oder Telefon reserviert hätten, sei es kein größeres Problem, die Daten der Gäste zu ermitteln. Lazaridis nutzt zudem die Luca-App, bei der sich Gäste ebenfalls registrieren lassen können, wenn sie ein Lokal besuchen. "Hier ist die Zurückhaltung allerdings noch groß“, berichtet der Gastronom. Lediglich zehn Prozent nutzten diese App, die unter anderem auch im Parkgarten beim Hotelturm zum Einsatz kommt. Im Lokal Dreizehn, das in der Kresslemühle untergebracht ist, gibt es dagegen ebenfalls die bekannte Zettelwirtschaft: Auf einem kleinen Stück Papier trägt der Gast seine Daten handschriftlich ein. Beim Verlassen des Lokals wird dann auch die Uhrzeit erfasst.
Bei der Stadt wird darauf verwiesen, dass die Wirte verpflichtet seien, die Daten der Gäste zu ermitteln. Es werde auch vom Ordnungsdienst und der Polizei Kontrollen geben. Es drohen Strafen bis zu 5000 Euro, so das Umweltreferat, sollten die Gastronomen der Pflicht nicht nachkommen.
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