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Augsburg: Ein besonderer Job: Werner Kaufmann managt Augsburgs Stadtmarkt

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Ein besonderer Job: Werner Kaufmann managt Augsburgs Stadtmarkt

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    Werner Kaufmann ist der städtische Marktsamtsleiter in Augsburg.
    Werner Kaufmann ist der städtische Marktsamtsleiter in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Sein Arbeitsplatz liegt mitten im Geschehen. Im ersten Stock eines älteren Gebäudes hat Werner Kaufmann ein geräumiges Büro, direkt über der Fleischhalle. Damit dürfte klar sein, dass es sich um den Stadtmarkt in Augsburg handeln muss. Kaufmann blickt aus dem Fenster auf den Bauernmarkt und die Baustelle am ehemaligen Stadtarchiv. Hier wird künftig das Unternehmen Klassik Radio seinen Sitz haben. Kaufmann, 62, ist der Mann, der im Auftrag der Stadt Augsburg die Fäden am Markt in der Hand hält. Der Vater von drei erwachsenen Töchtern ist städtischer Marktamtsleiter.

    Was den Reiz des Augsburger Stadtmarkts ausmacht

    Werner Kaufmann ist Ansprechpartner für die Händler des Stadtmarkts. Zugleich führt er die Abteilung Marktwesen mit 15 Mitarbeitern. Dies hört sich nach einer überschaubaren Größe an. Kaufmann aber sieht einen anderen Ansatz: "Ich kümmere mich mit meinen Kollegen um insgesamt 80 Händler, die derzeit am Markt vertreten sind." 70 Beschicker sitzen in den beiden Hallen oder haben Stände in den Gassen des Marktes. Deutlich kleiner ist der Teil der Händler, die sich am Bauernmarkt verteilen. Zehn Händler sind es momentan, es werden weniger. Wenn es darum geht, welchen Reiz der Augsburger Stadtmarkt auf ihn ausübe, fallen Kaufmann spontan drei Dinge ein: "Es sind die Vielfalt der Waren, der Erlebnis-Charakter vor Ort und die Begegnungen mit den Menschen."

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    Der Augsburger Stadtmarkt wurde im Oktober des Jahres 2020 schon 90 Jahre alt. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit.

    Kaufmann, der im Jahr 1974 mit einer Ausbildung für den gehobenen Dienst seine Berufslaufbahn bei der Stadt Augsburg gestartet hat, ist ein Kümmerer. Der direkte Kontakt zu den Beschickern ist ihm wichtig. Mit manchen ist Kaufmann per Du, aber längst nicht mit allen. Der Marktamtsleiter betont, dass eine Duz-Bekanntschaft für ihn keinen Unterschied im Umgang mache. Die Beschicker sagen, dass mit Kaufmann gut zu reden sei, sie schätzen seine persönliche Art. Dass manche Wünsche der Händler unerhört bleiben, kommt ebenfalls zur Sprache. Um den Markt in seiner Gesamtheit noch eine Spur attraktiver zu gestalten, würde sich mancher Händler mehr Investitionen von Seiten der Stadt wünschen. Kaufmann könnte etwas mehr Druck machen, heißt es da schon mal.

    Der Marktamtsleiter hat allerdings über die Vergabe des Geldes nicht zu entscheiden. Er ist gefragt, wenn unter anderem ein Stabwechsel ansteht und ein Stand neu zu vergeben ist. Im April 2011 hat Kaufmann als Marktamtsleiter angefangen, er erinnert sich: "20 neue Händler habe ich mittlerweile schon begrüßt." Die Zahl zeige den Wandel auf dem Markt. Die erste Person, die damals unter seiner Führung neu als Chefin angefangen hat, ist Maria Limmer. Sie übernahm im Jahr 2011 den Metzgerei Hyna-Stand in der Fleischhalle.

    Marktsamtsleiter Werner Kaufmann hat gute Gründe, das Büro zu verlassen

    Für Werner Kaufmann gibt es gute Gründe, das Büro zu verlassen. Das sagt er auch selbst. Etwa die Hälfte der Arbeitszeit verbringe er im Büro, ansonsten sei er häufig unterwegs. Nicht nur zum Arbeiten. Die Mittagspause führt ihn nahezu immer auf den Markt. Natürlich werde beobachtet, wo er sein Mittagessen einnehme, glaubt Kaufmann. Er bevorzuge keinen Imbissstand, sagt er: "Ich bin überall."

    Kaufmann, der in Hochzoll-Süd wohnt, beschreibt sich als "offene und kommunikative Person", die gerne mit Menschen zusammen ist. Es sind nicht allein die Händler des Stadtmarktes, für die der 62-Jährige zuständig ist. Als Marktamtsleiter betreut er zudem die Dult, den Plärrer, kleinere Volksfeste in den Stadtteilen und den großen Christkindlesmarkt. Auch deshalb gebe es keine Arbeitszeit, die stets am Freitagnachmittag endet: "Wenn Veranstaltungen am Wochenende sind, bin ich natürlich auch gefragt."

    Die Belange des Stadtmarktes sowie die Sorgen und Nöte der Händler sind ein zentrales Thema der täglichen Arbeit. Kaufmann hat in diesem Jahr wegen des 90-jährigen Jubiläums Neues erfahren: "Die geschichtliche Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Marktes war etwas Besonderes." An den Abschied als Marktamtsleiter denkt Werner Kaufmann nicht unmittelbar. Das berufliche Ende sei jedoch absehbar, sagt er. Nach Stand der Dinge werde er wohl Ende 2021 ausscheiden: "Dann werden es mehr als 47 Jahre bei der Stadt Augsburg sein." Danach bleibt mehr Zeit für sportliche Aktivitäten. Regelmäßig spielt er mit Freunden Tennis.

    Helmut Kolper von der Allgäuer Käsehütte hat seinen Stand in der Viktualienhalle auf dem Augsburger Stadtmarkt schon über 22 Jahre. Neben Käsesorten aus der Region bieten er und seine Mitarbeiter, wie Astrid Adrovic, vor allem Käse aus Frankreich an. Daneben auch Butter, Milch und Joghurt. Am Stadtmarkt schätzt Kolper vor allem die Vielfalt der Angebote auf engstem Raum und den engen Kontakt zu den Kunden. Einige melden sich bei uns sogar ab, wenn sie in Urlaub fahren, erzählt er.
Jubiläum, 90 Jahre Stadtmarkt, Händler
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    Der Stadtmarkt Augsburg wird 90. Einige der zahlreichen Stände sind schon seit Generationen in Familienbetrieb. Hier finden Sie eine kleine Auswahl der Händler.

    Unvergessen sind die Begegnungen mit Augsburger Fußball-Legenden

    Privat ist Kaufmann ein großer Fußballanhänger. Er selbst sei kein begnadeter Kicker, "aber das hat mich nicht daran gehindert, mit ganz großen Fußballern zusammenzukommen", erzählt er. Kaufmann war Spieler der Prominentenmannschaft Datschiburger Kickers: "Hier traf ich mit den Augsburger Legenden Uli Biesinger und Helmut Haller zusammen, für mich sind diese damaligen Begegnungen bis heute unvergessen." Mit Thomas Tuchel, dem aktuellen Trainer von Paris St. Germain, hat Kaufmann ebenfalls vor einigen Jahren in einer Mannschaft zusammengespielt: "Das war für die Brecht Boys, die Buchhändler Kurt Idrizovic zusammengestellt hat." In Erinnerung geblieben ist Kaufmann der Ehrgeiz von Tuchel, "der einfach nicht verlieren wollte".

    Lesen Sie auch den ersten Teil unserer Serie: So soll Augsburgs Stadtmarkt nach 90 Jahren Bestehen modernisiert werden

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