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Augsburg: Ein Stück Textilindustrie kehrt nach Augsburg zurück

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Ein Stück Textilindustrie kehrt nach Augsburg zurück

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    Prof. Stefan Schlichter ist Geschäftsführer des Instituts für Textilindustrie im Innovationspark.
    Prof. Stefan Schlichter ist Geschäftsführer des Instituts für Textilindustrie im Innovationspark. Foto: Silvio Wyszengrad

    Augsburg ist eine Stadt mit großer Vergangenheit in der Textilindustrie. Viele Unternehmen dieser Branche sind jedoch in den zurückliegenden Jahren vom Markt verschwunden. Ehemalige Gelände von namhaften

    Das Unternehmen Freudenberg fertigt noch am Standort Augsburg. Im Martinipark werden Produkte der Marke Vileda hergestellt. Die Dierig Holding AG hat ihren Sitz noch immer in Augsburg. Auch sie ist nach wie vor in der Textilbranche tätig. Seit einigen Jahren behauptet sich zudem das Textilunternehmen Manomama, das von Sina Trinkwalder geführt wird, erfolgreich am Markt. Ansonsten ist es jedoch schwer, eine Verbindung zur Textilbranche in Augsburg zu schaffen.

    Insofern muss es also durchaus überraschen, dass im Innovationspark, der nahe der Universität entsteht, ein Stück Textilindustrie wieder auflebt. Hier im Technologiezentrum (TZA) ist von Anfang an das Institut für Textiltechnik (ITA) Augsburg angesiedelt. Es ist ein junges Institut mit wissenschaftlichem Hintergrund und Anspruch.

    Neun Mitarbeiter gehören zum Team

    Prof. Stefan Schlichter ist Geschäftsführer des Instituts. Der 61-Jährige unterrichtet zudem an der Universität Augsburg, die das Institut fördert – allerdings nicht mit Geld. Finanzielle Rückendeckung kommt dagegen aus Aachen. Hier sitzt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH).

    Neun Mitarbeiter gehören gegenwärtig zum Team. Es sind Ingenieure, die über ihre Tätigkeit im Institut den Doktortitel anstreben. Gegenwärtig sind zehn Forschungsprojekte am Laufen. Zusammengearbeitet wird hier zum Teil mit großen heimischen Unternehmen. Der Jahresumsatz des Instituts liegt bei mehr als einer Million Euro.

    Die Erforschung von Textilien gehört zu den Aufgaben der Mitarbeiter des Instituts für Textilindustrie. Aus Flor (links) werden in einem weiteren Schritt Vliesstoffe (rechts).
    Die Erforschung von Textilien gehört zu den Aufgaben der Mitarbeiter des Instituts für Textilindustrie. Aus Flor (links) werden in einem weiteren Schritt Vliesstoffe (rechts). Foto: Silvio Wyszengrad

    „Letztlich geht es hier vor allem darum, mit Karbonfasern zu forschen“, erläutert Schlichter, der auf eine mehr als 30-jährige Erfahrung in der Industrie zurückblickt. Produziert und geforscht wird an großen Maschinen, die nur zum Teil im Technologiezentrum stehen. Eine größere Anlage ist im Sigma Technopark an der Werner-von-Siemens-Straße in Augsburg. „Wir forschen viel mit Vliesstoffen“, sagt Schlichter. Ausgangsmaterial sei Flor.

    Automobilhersteller lässt Tankdeckel fertigen

    So werden in der Textiltechnik Fasern bezeichnet, die aus dem Gewebe abstehen. Vliesstoffe wiederum sind größtenteils flexible textile Flächengebilde. Hier kommt nun die Verbindung zu den Karbonfaserstoffen ins Spiel, die für Automobil- und Fugzeugbauindustrie eine immer größere Rolle spielen. Die Fasern werden überwiegend zur Herstellung von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK = Carbonfaserverstärkter

    Ein Beispiel, wie sich die Tätigkeit des Instituts praxisnah auswirkt, ist ein Tankdeckel, den ein Automobilhersteller nun fertigen lässt. Was sich für Laien höchst kompliziert anhört, bringt Institutsleiter Schlichter mit bekannten Firmen in Verbindung: „Wenn jetzt Premium Aerotec und Faurecia gemeinsam ein neues Projekt im TZA in Augsburg starten, sind wir als Institut daran beteiligt.“ Beteiligt an der Kooperation ist zudem das Unternehmen Solvay, eine Firma für Werkstoffe und Spezialchemikalien mit Hauptsitz in Brüssel.

    Wolfgang Hehl, Geschäftsführer des Innovationsparks, weiß um die Bedeutung, die vom Institut für Textiltechnik ausgeht. „Das Gesamtvolumen der laufenden Forschungsprojekte liegt bei 34 Millionen Euro.“

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