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Augsburg: Ein Monat Lockdown: Was haben die strengen Regeln in Augsburg bewirkt?

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Ein Monat Lockdown: Was haben die strengen Regeln in Augsburg bewirkt?

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    Seit Mitte Dezember herrscht in Bayern ein Lockdown. Seitdem sind die Bürger auch in Augsburg weniger unterwegs. Das hat Auswirkungen auf die Pandemie.
    Seit Mitte Dezember herrscht in Bayern ein Lockdown. Seitdem sind die Bürger auch in Augsburg weniger unterwegs. Das hat Auswirkungen auf die Pandemie. Foto: Michael Hochgemuth (Archiv)

    Der seit Mitte Dezember herrschende harte Lockdown hat einen Monat nach Inkrafttreten in Augsburg die Infektionszahlen sinken lassen. Diese vorläufige Bilanz zieht das Gesundheitsamt. Lag der Inzidenzwert (Zahl der Neuerkrankungen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner) für den 13. Dezember bei 257,4, vermeldete die Stadt am Donnerstag für den 13. Januar eine Inzidenz von 157,5. Zur Erinnerung: Anfang November erreichte dieser Richtwert eine Spitze von 383. Allerdings, so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), seien auch die aktuellen Zahlen noch deutlich zu hoch. Man sei noch nicht am Ziel, habe es mit dem Vermeiden von Kontakten und dem Einhalten der Regeln aber selbst in der Hand. "Wenn wir weiterhin alle zusammen die Regeln einhalten, wird es weiter aufwärtsgehen", so Weber.

    Lockdown: Augsburger sind weniger unterwegs und haben weniger Kontakte

    In den vergangenen Wochen, so Dr. Thomas Wibmer, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes, hätten sich mehrere Faktoren überlagert, sodass eine Interpretation der Zahlen schwierig gewesen sei. Nach den Weihnachtsfeiertagen gingen die Inzidenzwerte in den Keller, was aber zunächst vor allem an der niedrigeren Zahl der Tests über die Feiertage lag. Die seit einigen Tagen errechneten Werte zwischen 140 und 160 seien aber eine aussagekräftige Größe. Betrachte man, in welchem Ausmaß die Augsburger in den vergangenen Wochen unterwegs waren und somit Kontakte hatten, passten die Entwicklungen zusammen. Sowohl aus anonymisierten Mobilfunkdaten als auch aus den Laserscanner-Messungen zur Passantenfrequenz in der Innenstadt sei ersichtlich, dass die Augsburger nach Weihnachten deutlich häuslicher wurden als vor einem Jahr. "Mit einer gewissen Verzögerung von ein bis zwei Wochen hat sich das bei den Inzidenzwerten niedergeschlagen", so Wibmer.

    Corona in Augsburg: Beim Infektionsschutz nicht lockerlassen

    Inwieweit sich der zuletzt beobachtbare Trend zu niedrigeren Zahlen in Augsburg fortsetzt, ist freilich offen. Zuletzt kamen in Augsburg pro Tag um die 70 Neuinfektionen dazu. Um den Inzidenzwert von 50 zu unterschreiten (er galt ursprünglich als kritische Marke), dürften es nur noch um die 20 sein. Wibmer sieht erhebliche Herausforderungen für die nahe Zukunft. Betrachte man deutschlandweit die Zahl der Atemwegsinfektionen im Jahresverlauf, gebe es in den ersten beiden Kalenderwochen typischerweise einen leichten Rückgang, gefolgt von einem rasanten Anstieg. "Insofern ist auch der aktuelle Rückgang der Corona-Inzidenzen mit Vorsicht zu interpretieren, da der alljährliche erneute Anstieg der Raten von Atemwegserkrankungen mit ähnlichem Übertragungsweg aktuell noch bevorsteht", so Wibmer. Man müsse auch abwarten, welche Folgen die Corona-Mutationen auf die Infektionszahlen hätten. "Insofern ist es gerade jetzt von besonderer Wichtigkeit, bereits im Vorfeld die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern", so Wibmer.

    In den Kliniken in Augsburg lässt der Zustrom wegen Corona etwas nach

    Die Entwicklung bei den Infektionszahlen macht sich inzwischen auch in den Krankenhäusern bemerkbar. In der Uniklinik als größter Corona-Klinik im Raum Augsburg waren Anfang der Woche über 100 Patienten (75 auf Normalstation, 33 auf Intensivstation) in Behandlung. Zum Vergleich: Kurz vor Weihnachten lag die Zahl bei 157 Patienten. Allerdings hatte sich die Lage damals aufs Äußerste zugespitzt und war nur noch im Griff zu behalten, weil Patienten aus übervollen Krankenhäusern in Kliniken verlegt wurden, die gerade wieder etwas Luft hatten. Insgesamt wurden seit November zwischen den Krankenhäusern aus Augsburg, den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries knapp 300 Patienten - davon gut 100 Intensivpatienten - umverlegt. Teils wurden Patienten auch in entferntere Krankenhäuser in Regionen mit damals niedrigeren Corona-Fallzahlen geflogen.

    Patienten aus anderen Regionen Bayerns werden nach Augsburg kommen

    Aktuell, so Prof. Axel Heller, Chefarzt für Intensivmedizin an der Uniklinik und regionaler Koordinator der Corona-Versorgung, lasse der Patientenzustrom etwas nach. Heller warnt aber eindringlich davor, zu glauben, dass man Corona nun auf die leichte Schulter nehmen könne. Die Lage könne sich jederzeit sprunghaft verschlechtern, etwa wenn es regionale Ausbrüche in Pflegeheimen gebe. Gerade im Intensivbereich könne von Entspannung noch keine Rede sein. Was man an Kapazitäten gewonnen habe, brauche man immer noch dringend als Puffer für Tagesschwankungen.

    Auf Verlegungen zur Entlastung werde man nicht verzichten können. Zudem rechnen die Kliniken damit, in den kommenden Wochen verstärkt Patienten aus anderen Regionen Bayerns aufzunehmen. "Da wir früh und hart getroffen wurden, ist meine Hoffnung, dass wir auch früher durch die Welle durch sind. Dann müssen wir aber solidarisch sein mit denen, die uns in der ersten Phase entlastet haben und jetzt deren Patienten bei Bedarf übernehmen", so Heller. Dass die medizinische Versorgung für Patienten aus dem Raum Augsburg bisher geklappt habe, sei dem Engagement aller Beschäftigten aus Krankenhäusern und dem Rettungsdienst sowie der guten Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern zu verdanken. "Die Mitarbeitenden in den Kliniken sind in der Krise trotz immenser Belastung in der Gewissheit zusammengerückt, dass sie sich auch in schwierigen Situationen aufeinander verlassen können", so Heller.

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