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Augsburg: Ein Monat Corona in Augsburg: So verbreitet sich das Virus

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Ein Monat Corona in Augsburg: So verbreitet sich das Virus

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    In Kliniken und Krankenhäusern steigt die Arbeitsbelastung durch das Coronavirus.
    In Kliniken und Krankenhäusern steigt die Arbeitsbelastung durch das Coronavirus. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Stadt und Polizei kündigen auch über die Kar- und Osterfeiertage Kontrollen zu den Ausgangsbeschränkungen sowie die Beibehaltung der Sperrung von Wiesen in Naherholungsgebieten an. „Das macht niemandem Spaß. Jeder möchte rausgehen und an Ostern Familie und Freunde treffen“, so Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU). Gleichwohl solle sich jeder klarmachen, dass eine Einhaltung der Regeln die Zahl der Neuinfektionen senke. „Jeder ist für sich verantwortlich, steht aber auch in einer Gesamtverantwortung.“

    Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) verteidigte die Sperrung von Wiesen in Naherholungsgebieten. „Wir erleben, dass sich jetzt bei dem guten Wetter wieder Gruppen bilden, auch an Spielplätzen, obwohl diese gesperrt sind.“ Auch die Polizei berichtete am Mittwoch von Treffen Jugendlicher in Grünanlagen. „Ohne eine Sperrung wäre ein Vollzug nicht möglich“, so Wurm. Im Übrigen wäre die Alternative zur deutlich sichtbaren Sperre, dass die Ordnungskräfte massenweise Bußgelder verhängen müssen.

    Vor rund einem Monat gab es die ersten Corona-Infizierten in Augsburg

    Die erste Corona-Infektion in Augsburg wurde am 6. März festgestellt. Seitdem stieg die Zahl auf 281. 104 Menschen gelten als genesen, haben nach zwei Wochen Quarantäne also keine Symptome. Allerdings steigt die Kurve der Genesenen weniger steil an als die der Neuinfektionen. Das liegt daran, dass sich die Krankheit je nach Schwereverlauf auch deutlich länger als zwei Wochen hinzieht, so das Gesundheitsamt. Die Zahl der Verstorbenen liegt weiterhin bei vier.

    Zuletzt veränderte sich die Verdoppelungszahl in Augsburg: Während sich die Zahl der Infizierten im März zeitweise alle zwei Tage verdoppelte, sind es aktuell acht bis neun Tage. Das Virus breitet sich weiter aus, aber langsamer. Für Entwarnung sei das noch kein Anlass, so Gribl.

    Die Zahl der Betten für Corona-Patienten reicht noch aus

    Noch reichen die Bettenkapazitäten (2300 in Augsburg, davon 130 Intensivbetten) gut aus, um Erkrankte zu versorgen, so Prof. Axel Heller, Chefarzt für Intensivmedizin an der Uniklinik und ärztlicher Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz. 900 Betten seien zusätzlich geschaffen worden. Nun zeichne sich ein steigender Bedarf ab. In Augsburg liegen 43 Menschen wegen Corona in Krankenhäusern (15 von ihnen aus dem Stadtgebiet, die Übrigen aus der Region), zwölf von ihnen werden beatmet. „Wir stehen jetzt an einem entscheidenden Punkt“, so Heller. Es sei gelungen, die Neuerkrankungsrate zu senken, aber wenn die Intensivkapazitäten ausreichen sollen, müsse sie weiter nach unten. Der Ausbau der Bettenkapazitäten sei ein Baustein bei der Krisenbewältigung, entscheidender sei aber der Beitrag der Bevölkerung. Die Leute müssten die Ausgangsbeschränkungen mittragen. „Sonst laufen wir mit den Intensivbetten auf Grund“, so Heller.

    Die meisten Infizierten in Augsburg gibt es in der Gruppe der 20- bis 60-Jährigen (siehe Grafik). Das entspricht der bundesweiten Verteilung. Bei jungen Augsburgern liegen die Fallzahlen deutlich niedriger, ebenso bei Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind.

    Ein Blick auf die deutschlandweite Karte des Robert-Koch-Instituts zeigt, dass Augsburg unter den Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern und Baden-Württemberg mit die niedrigsten Raten an Infizierten aufweist. Augsburg kommt pro 100.000 Einwohner auf 94 Fälle, bayernweit gerechnet sind es um die 200 Fälle. Manche Kreise haben mehr als 400 Infizierte auf 100.000 Einwohner. Wie stichhaltig derartige Vergleiche sind, ist aber unklar, so das Gesundheitsamt. Bei den gemeldeten Fällen sei aktuell überall von erheblichen statistischen Effekten auszugehen.

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