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  3. Augsburg: Ehemann stirbt an Corona: Wie eine Witwe damit umgeht

Augsburg
01.11.2021

Ehemann stirbt an Corona: Wie eine Witwe damit umgeht

Michaela Fischer, deren Mann an Corona starb, will in Augsburg eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Covid-19-Verstorbenen gründen.
Foto: Robert Günther, dpa (Symbolbild)

Er starb mit 58 Jahren innerhalb weniger Wochen an Corona. Für Michaela Fischer ist der Tod ihres Mannes eine Katastrophe. Warum sie Kraft findet, eine Selbsthilfegruppe zu gründen.

Ihr Mann wird jetzt sterben, sagt der Arzt am Telefon. Und er fragt: "Wie lange brauchen Sie?" Es ist der Anruf, vor dem sich Michaela Fischer, die Tochter und der Sohn so sehr fürchteten. Sie beeilen sich auf ihrem Weg in die Uniklinik, um Abschied zu nehmen. Vom Ehemann, vom Vater. 58 Jahre alt. Bis vor wenigen Wochen noch gesund. Bis zu jenem Tag im Dezember 2020, als er sich mit dem Coronavirus infiziert, wenig später hohes Fieber bekommt, dann Atemnot, auf der Intensivstation der Uniklinik beatmet werden muss. Wenn Michaela Fischer von ihrem Mann erzählt, liegt Wärme in ihrer Stimme – und Verzweiflung. Immer wieder fließen bei ihr die Tränen. Die 57-Jährige, die selbst an Corona erkrankte und unter massiven Langzeitfolgen leidet, sagt, sie müsse durch ein unvorstellbar tiefes Tal gehen.

Auf den Intensivstationen werden Corona-Patienten behandelt, bei denen die Krankheit schwer verläuft.
Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolbild)

Oft begegneten ihr dabei Unverständnis, auch fehlende Empathie. Am meisten trifft es sie, wenn Menschen ungeniert anzweifeln, dass ihr Mann an Corona gestorben ist, wenn sie das Virus verharmlosen. Michaela Fischer muss nach dem Tod ihres Mannes viel Schmerzhaftes verarbeiten. Sie will kämpfen, aber nicht nur für sich. Die Witwe gründet deshalb jetzt in Augsburg eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Covid-19-Verstorbenen. Unterstützt wird sie dabei von der Stadt. Das erste Treffen soll Mitte November stattfinden.

Schwere Corona-Infektion in Augsburg: Traumatische Szenen, die immer präsent sind

Es gibt einige traumatische Szenen, die der medizinischen Fachangestellten und ihren erwachsenen Kindern nicht mehr aus dem Kopf gehen. Die Videokonferenz etwa mit dem todkranken Familienvater. Mutter und Kinder sitzen daheim am Bildschirm, sprechen mit ihm, der auf der Intensivstation liegt. "Mein Mann konnte nur zuhören. Als wir ihm sagten, dass wir ihn lieben, weinte er und bewegte seine Lippen, er liebe uns auch." Michaela Fischer weint, entschuldigt sich dafür. Sie beschreibt eine Situation, wie die Familie am Krankenhausbett des Vater steht, von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung vermummt, der Pfarrer dem 58-Jährigen die Krankensalbung gibt. "Immer wenn ich meinen Mann berührte und sagte, dass ich ihn liebe, gingen seine Herztöne am Monitor nach oben", schildert Michaela Fischer. Sie findet kaum Schlaf, oft liegt sie nachts wach im Bett. Immer tauchen diese Bilder vor ihr auf.

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Etwa wie ihr Mann mit Fieber daheim liegt, seine Lippen plötzlich blau anlaufen und er sagt, er bekomme keine Luft mehr. Michaela Fischer, die sich auch mit Corona infiziert hat und krank ist, ruft an jenem Abend den Notarzt. Es kommt nur ein Krankenwagen. Da die Fischers bei Friedberg leben, wird ihr Mann zunächst ins dortige Krankenhaus gefahren, aber abgelehnt. Auch in Aichach wird der Patient nicht aufgenommen, erzählt die Ehefrau. Uniklinik? Fehlanzeige. "Mitten in der Nacht stand der Krankenwagen wieder vor unserer Tür. Sie haben meinen Mann einfach zurück gebracht. Mir wurde gesagt, dass die Kliniken zu überfüllt seien." Ihr Mann sei verzweifelt gewesen. "Er hat extrem geweint, hatte Angst, wollte lieber ins Krankenhaus."

Frau und Kinder schafften es nicht mehr rechtzeitig in die Uniklinik Augsburg

Am übernächsten Tag bricht er im Badezimmer zusammen, sein Gesicht ist blau. Diesmal bringt ihn der Rettungsdienst ins Aichacher Krankenhaus, von dort wird er in die Uniklinik verlegt. Michaela Fischers Mann wird nie wieder nach Hause kommen. Auch dieses letzte Bild hat sich bei ihr eingebrannt: Der Mann, mit dem sie 37 Jahre lang ein Paar war, liegt tot im Krankenhausbett. Sie und die Kinder hatten es nicht mehr rechtzeitig zu ihm geschafft – nach dem letzten Anruf aus der Uniklinik.

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Michaela Fischer und die Kinder hatten es nicht mehr rechtzeitig zu ihm geschafft – nach dem letzten Anruf aus der Uniklinik.
Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

Rückblick fünf Wochen davor: Es ist ein ganz normales Familienessen Ende Dezember. Wie immer einmal die Woche, besucht die Tochter, die als Erzieherin in einem Kindergarten arbeitet, ihre Eltern. Dass sie sich zu dem Zeitpunkt bei einer Arbeitskollegin mit Covid-19 infiziert hat, weiß die 27-Jährige nicht. Sie fühlt sich normal, gesund. Über die Kollegin hat sie sich damals allerdings geärgert. "Sie kam zwei Tage lang mit Grippesymptomen in den Kindergarten. Sie klagte über Gliederschmerzen, hatte Schnupfen und fiebrige Augen", erinnert sie sich. Sie habe die Erzieherin gebeten, doch zu Hause zu bleiben. "Ich habe kein Corona - wenn es das überhaupt gibt", habe die Kollegin entgegnet. Sie hatte es doch.

Tochter ist verzweifelt, weil sie Eltern mit dem Coronavirus ansteckte

Wie sich laut der Tochter wenig später herausstellte, hatte die Frau einige Bekannte bei einer Geburtstagsparty angesteckt - und eben sie bei der Arbeit. "Für mich ist das so schlimm", sagt die Tochter. Die Verzweiflung, dass ausgerechnet sie Covid-19 an ihre Eltern übertragen hat und ihr Vater daran starb, sitzt bei der jungen Frau sehr tief. Sie sagt, es sei wie ein Albtraum. Die Arbeitsstelle hat sie gekündigt, sich einen neuen Arbeitgeber gesucht. Sie hätte es nicht ertragen, dieser Kollegin täglich weiterhin zu begegnen.

Die Familie geht unterschiedlich mit dem Tod des Vaters um. Der Sohn stürzt sich in Arbeit, die Mutter ist in psychologischer Behandlung, Tochter und Mutter nehmen an einer Online-Selbsthilfegruppe teil. Eine junge Frau aus Würzburg, deren Vater auch an Corona starb, hat sie ins Leben gerufen. Michaela Fischer sagt, es tue ihr gut, sich mit Menschen auszutauschen, die dasselbe Schicksal teilen. Aus dieser Erfahrung heraus gründet die 57-Jährige nun in Augsburg eine eigene Selbsthilfegruppe für Angehörige von Covid-19-Verstorbenen. "Bis heute gibt es allein in Augsburg 420 Tote. All diese Verstorbenen haben auch Angehörige die vielleicht das Geschehene verarbeiten müssen und möchten", sagt sie. Unterstützt wird Fischer von der städtischen Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen.

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Man begrüße Michaela Fischers Initiative, sagt Mitarbeiterin Kerstin Asmussen. "Wir sehen hier auf alle Fälle Bedarf." Zwar gebe es bereits Gruppen für Trauerarbeit, aber dieses Thema sei spezieller. "Oft hatten die betroffenen Angehörigen selbst Corona und kämpfen noch mit gesundheitlichen Nachwirkungen. Zudem geschah der Verlust unter besonderen Umständen", nennt Asmussen ein paar Aspekte. Michaela Fischer bewegt freilich vieles mehr. Sie ist überzeugt, dass auch andere Angehörige Situationen erleben mussten, die sie erschütterten. Und sie ist überzeugt, dass der gemeinsame Austausch eine wichtige Stütze in der Trauerbewältigung sein kann.

Das erste Treffen der Selbsthilfegruppe findet am Freitag, 19. November, um 18.30 Uhr in Augsburg statt. Eine Anmeldung vorab ist bei der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen unter Telefon 0821/324-2016 oder per Mail an shg.gesundheitsamt@augsburg.de zwingend nötig. Dort erfahren Teilnehmende auch den Veranstaltungsort.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text erschien erstmals am 19. Oktober 2021 auf unserer Internetseite.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

01.11.2021

"Ehemann stirbt an Corona: Wie eine Witwe damit umgeht"
"Ehemann stirbt an Herzinfarkt: Wie eine Witwe damit umgeht"
"Ehemann stirbt an Unfall: Wie eine Witwe damit umgeht"

In welchen der 3 Fälle ist es am schlimmsten für die Witwe?`

COVID Propaganda stirbt nicht aus.

01.11.2021

Mein Herr und mein Gott, lass die Hartherzigkeit und den Egoismus der Menschen nicht das letzte Wort haben … mehr als ein Gebet kann ich ob dieser respekt- und empathielosen Worte nicht sprechen!

01.11.2021

Ein absoluter Wahnsinn ist, dass die Aufnahme des Mannes einfach von 3 Krankenhäusern abgelehnt wurde!!! Das ist definitiv unterlassene Hilfeleistung. Warum werden die Verabntwortlichen nicht angeklagt?

20.10.2021

Zitat: "Ich habe kein Corona - wenn es das überhaupt gibt", habe die Kollegin entgegnet. Sie hatte es doch.

Eigentlich sollte man solche Menschen wegen fahrlässiger Körperverletzung anzeigen - die Ignoranz und Dummheit mancher Menschen ist immer wieder erschreckend!

20.10.2021

Das sehe ich genau so. Stattdessen wechselt die Tochter die Arbeitsstelle, damit sie die Person, die für den Tod ihres Vaters ursächlich war, nicht mehr ertragen muss.

01.11.2021

Eigentlich wäre es ganz einfach: Wenn man krank ist, v. a. mit Grippesymptomen, bleibt man zu Hause. Und das auch ganz unabhängig von Corona. Und da ist es auch die Pflicht des Arbeitgebers, das genauer zu kontrollieren.

Natürlich sind solche Schicksale wie hier geschildert tragisch, aber vielleicht werfen solche Berichte ein einseitiges Bild auf die Lage? Jetzt kommen solche Schicksale ins Rampenlicht, während die Grippewelle 2017/18 mit etwa 25-30 Tsd. Todesfällen und ebenfalls einer anhaltenden Auslastung der Krankenhäuser (ca. 45.000 influenzabedingte Hospitalisierungen in der etwa 20 Monate andauernden Grippewelle) im gesamtgesellschaftlichen Rauschen unterging.

01.11.2021

20 Wochen sollte es heißen, nicht 20 Monate