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Augsburg: Ehemaliger Augsburger Stadtrat verlässt wegen Schwarz-Grün die CSU

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Ehemaliger Augsburger Stadtrat verlässt wegen Schwarz-Grün die CSU

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    Augsburg wird in den kommenden Jahren von Schwarz-Grün regiert. In der CSU sind damit nicht alle einverstanden.
    Augsburg wird in den kommenden Jahren von Schwarz-Grün regiert. In der CSU sind damit nicht alle einverstanden. Foto: Ulrich Wagner

    Er war gut ein Jahrzehnt lang Ortsvorsitzender der CSU im Augsburger Stadtteil Kriegshaber, sechs Jahre saß er als Stadtrat im Rathaus. Doch nun ist Werner Tochtermann aus der CSU ausgetreten. Auch seine Frau kehrte der Partei den Rücken. Beide geben als Grund für den Austritt die neue schwarz-grüne Koalition im Augsburger Rathaus an. Als das Bündnis nach der Kommunalwahr im Frühjahr geschmiedet wurde, sei für ihn klar gewesen, dass er die CSU verlassen würde, sagt Tochtermann.

    Bedauerlich findet er, dass niemand mit ihm das Gespräch gesucht habe, als er seine Entscheidung in einem Brief an den Augsburger CSU-Chef Volker Ullrich bekannt gemacht hatte.

    Augsburg: Darum verließ Werner Tochtermann die CSU

    Den Brief schickte Werner Tochtermann ab, als sich CSU und Grüne kurz nach der Wahl zu einer Koalition zusammentaten. Er sagt, aus seiner Zeit als Stadtrat - er war von 1996 bis 2002 für die CSU in dem Gremium - habe er die Grünen als eine Verbotspartei kennengelernt, die zu fast allem Nein sagte. In seinem Austrittsbrief von Mitte April schreibt er: "Die grüne Politik ist für mich sowohl auf kommunaler, landes- oder bundesweiter Ebene überhaupt nicht akzeptabel, und jede Partei, die ein festes Bündnis mit den Grünen eingeht, wird von mir nicht (mehr) unterstützt." Er bittet in dem Brief um eine Bestätigung. Diese habe er auch von der Geschäftsstelle der CSU bekommen, sagt Tochtermann. Darin stand, dass man seinen Austritt bedauere. Ein Gespräch habe dann aber niemand mit ihm gesucht.

    Der ehemalige Augsburger Stadtrat Werner Tochtermann ist aus der CSU ausgetreten.
    Der ehemalige Augsburger Stadtrat Werner Tochtermann ist aus der CSU ausgetreten. Foto: Michael Hochgemuth

    Volker Ullrich sagt auf Anfrage, er bedaure diese Austritte. Ullrich hatte gegenüber unserer Redaktion im August noch gesagt, ihm seien im Zusammenhang mit dem neuen Bündnis keine Austritte aus der Partei bekannt. Er erklärt, die beiden Austritte seien ihm nicht präsent gewesen, weil sie schon Mitte April erfolgt seien, noch vor dem offiziellen Beschluss des CSU-Bezirksvorstands. Bei den Austritten handle es sich aber um Einzelfälle. Die Koalition mit den Grünen sei vom Vorstand der Augsburger CSU im Übrigen einstimmig beschlossen worden. Er nehme auch eine große Zustimmung in der Partei war. Auch die 20-köpfige CSU-Fraktion steht bisher geschlossen hinter dem Bündnis, das haben die Abstimmungen im Stadtrat gezeigt. Zuletzt aber regten sich intern einige kritische Stimmen, die mahnten, das Erscheinungsbild der Stadtregierung sei, was die Themen angehe, derzeit zu "grün" geprägt.

    CSU in Augsburg: Mit dem Kurs nicht einverstanden

    Werner Tochtermann sagt, er sei mit der Politik der CSU auf Landesebene und mit der Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) durchaus zufrieden. Dass er die Partei verlasse, hänge allein mit dem Augsburger Kurs in Richtung Schwarz-Grün zusammen. Auch seine Frau sehe das so, deshalb sei sie ebenfalls ausgetreten. Er hoffe, dass die CSU überregional nicht ebenfalls Bündnisse mit den Grünen schmiede.

    Beachtet wird die neue Stadtregierung aber zumindest überregional sehr wohl - das berichten Politiker von CSU und Grünen unisono. Volker Ullrich sagt, er werde von interessierten Parteikollegen darauf angesprochen, auch von CSU-Leuten aus anderen Bundesländern. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Verena von Mutius-Bartholy, berichtet dasselbe aus ihrer Partei. Das Augsburger Projekt werde bei den Grünen auf Landes- und Bundesebene mit Interesse beobachtet. Auch deshalb, weil die Grünen viele ihrer Ziele im Koalitionsvertrag untergebracht hätten. Sie geht davon aus, dass es Vorbild sein könnte für weitere Bündnisse dieser Art.

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