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Augsburg: E-Scooter in Augsburg im Test: Ist Voi besser oder Tier?

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E-Scooter in Augsburg im Test: Ist Voi besser oder Tier?

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    Der Test: Als Erstes lade ich die Voi-App herunter. Das geht schnell und unkompliziert.
    Der Test: Als Erstes lade ich die Voi-App herunter. Das geht schnell und unkompliziert. Foto: Silvio Wyszengrad

    Eins vorweg: Ich fahre Fahrrad – nicht E-Scooter. Bisher sind mir Elektroroller nur nahegekommen, wenn ich beinahe drüber gestolpert wäre. Manche Menschen glauben offensichtlich, mitten auf dem Bürgersteig sei ein guter Parkplatz. Bisher standen nur die roten Roller von Voi im Weg, vor einigen Wochen kam dann mehr Farbe in die städtische Rollerflotte. Mit den helltürkisen Tier-Modellen buhlt ein zweiter Anbieter um die Gunst der Augsburger. Zeit, beide Modelle zu testen und zu vergleichen.

    Als Erstes lade ich die Voi-App herunter. Das geht schnell und unkompliziert. Man erhält per SMS einen Code, verifiziert damit das Telefon. Name, E-Mail-Adresse und Kontodaten eingeben und schon habe ich eine Karte der Augsburger Innenstadt auf dem Display – übersät mit roten Punkten, die fahrbereite E-Scooter symbolisieren. Wie viele Roller in Augsburg stehen, darüber geben übrigens weder Tier noch Voi Auskunft.

    E-Scooter in Augsburg: Nach Voi ist auch Tier da

    Bevor die Testfahrt beginnt, will ich noch die App des zweiten Anbieters herunterladen. Das ist aber nicht so einfach. Zunächst bin ich verwirrt, welche App die richtige ist, da es eine mit dem Namen „Tier Scooter-Sharing“ und eine mit dem Namen „Ranger“ gibt. Relativ schnell ist klar, dass die Ranger-App nur für Mitarbeiter der Firma gedacht ist. Also versuche ich mein Glück bei der anderen.

    Erste Hürde: Die App braucht mehr Speicherplatz als die der Konkurrenz. Ein erster kleiner Minuspunkt. Ich muss eine andere App vom Handy schmeißen, um Platz zu schaffen. Die App lädt und lädt und lädt nicht. Ich kann nicht völlig ausschließen, dass es an meinem Handy liegt, aber es nervt. Nach mehreren Minuten erscheint endlich das App-Symbol auf meinem Handy.

    Wie für mich bereitgestellt, stehen wenige Meter von meiner Haustür entfernt zwei Roller: ein roter und ein türkiser. Die unkomplizierte Handhabung der Voi-App bestätigt sich auch bei Fahrtantritt. Der Code auf dem roten Roller lässt sich, trotz Regentropfen auf der Abdeckung, gut scannen. Momente später fahre ich am Oberen Graben entlang.

    E-Scooter: Nach Voi sind auch die Roller der Firma Tier in Augsburg angekommen.
    E-Scooter: Nach Voi sind auch die Roller der Firma Tier in Augsburg angekommen. Foto: Stefan Krog

    Ich habe zwar mit den Nutzungsbedingungen bestätigt, „dass Helme großartig sind“ , trage aber keinen. „Wieso auch einen Helm beim Rollerfahren?“, frage ich mich in Erinnerung an meine Fahrten mit dem Cityroller als Kind. Als ich jetzt auf dem elektrischen Modell stehe und flott beschleunige, denke ich: „Fühlt sich schneller an als auf dem Fahrrad.“

    Dann fällt mir ein, dass ich es sogar auf einem Cityroller geschafft habe, mir den Arm zu brechen und will bremsen. Was nicht bedeutet, dass ich langsam an Geschwindigkeit verliere. Vielmehr hält der Roller abrupt an, während mein Oberkörper den Bruchteil einer Sekunde länger braucht zum Abbremsen, ich den Lenker in der Magengegend habe und der Hinterreifen des Gefährts die Bodenhaftung verliert. Ich sehe vermutlich ziemlich blöd dabei aus – passiert aber nur einmal, dann habe ich es raus: mehr Feingefühl.

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    Nächster Test: Kopfsteinpflaster. Das ist auch mit gefedertem Fahrrad kein Vergnügen. Mit dem Voi schüttelt es mich aber komplett durch. Ungeeignet für unebenes Terrain. Nervig ist, dass es keine Handyhalterung am Roller gibt. Entweder bleibt man stehen und kramt das Handy aus der Tasche, um zu sehen, wie lange man gefahren ist und wie teuer das Vergnügen bereits ist. Oder man versucht, irgendwie beim Fahren das Handy in der Hand..., nicht zu empfehlen.

    Nach einer Viertelstunde will ich den Roller abstellen und steuere auf eine Gruppe anderer Roller zu, die vor der Citygalerie parken. Nichts da! Mein Handy sagt: Hier ist keine Parkzone. Ich schaue vom Handydisplay zu den fünf anderen Rollern, die da herumstehen und ziemlich geparkt aussehen, und rolle von dannen. Ein paar Meter weiter lässt mich mein Handy parken.

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    15 Minuten mit dem Voi kosten 3,37 Euro. Einen Euro zahlt man bei Fahrtantritt, jede Minute kostet dann 15 Cent. Preislich sind der Voi und das Tier-Modell identisch.

    Als ich auf dem türkisfarbenen Roller stehe, merke ich keinen großen Unterschied. Punkten kann der Tier auf Kopfsteinpflaster. Vielleicht liegt es am größeren Vorderreifen, aber es ruckelt etwas weniger. Beide Roller fahren maximal 20 Kilometer pro Stunde auf ebener Strecke, für Wettrennen also ungeeignet. Den Minuspunkt für die Größe der App gleicht das türkisfarbene Modell dadurch aus, dass es einen Handyhalter hat, in dem das Telefon – auch auf holprigem Pflaster – fest drinsteckt.

    Allerdings läuft in der Tier-App, anders als beim Voi, keine Anzeige mit, wie viel die Fahrt bereits gekostet hat. Im Großen und Ganzen ist der Unterschied zwischen beiden Rollern gering, wobei die Handhabung beim Voi reibungsloser und unkomplizierter war. Geht es um die Fahrt an sich, kann man es danach entscheiden, welche Rollerfarbe einem gerade besser gefällt. Oder man steigt am Ende doch wieder aufs eigene Fahrrad – so wie ich.

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