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Augsburg: Drogenfahnder aus der Region gerät selbst ins Visier der Ermittler

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Drogenfahnder aus der Region gerät selbst ins Visier der Ermittler

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    Zu einer Geldstrafe verurteilt wurde ein Kripobeamter, der auch Ausbilder bei der Bepo war. Und es wird weiter gegen ihn ermittelt.
    Zu einer Geldstrafe verurteilt wurde ein Kripobeamter, der auch Ausbilder bei der Bepo war. Und es wird weiter gegen ihn ermittelt. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Es gibt neue Vorwürfe gegen einen 41 Jahre alten Rauschgiftfahnder des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. So ist dem Oberkommissar, der bis vor kurzem auch Polizeiausbilder war, das Betreten des Geländes der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn untersagt worden.

    Strafantrag gegen Polizeiausbilder: Vorwürfe wegen sexueller Belästigung

    Das Präsidium der Bayerischen Bereitschaftspolizei in Bamberg teilte auf Anfrage mit, seine Dienstbehörde habe Strafantrag gegen den Beamten gestellt. Ebenso eine junge Polizeischülerin.

    Im Raum stehen Vorwürfe der sexuellen Belästigung. So soll der Ausbilder die 24-Jährige wiederholt auf ihr Intimleben angesprochen haben. Um sich weiteren Zudringlichkeiten zu entziehen, meldete sich die Polizeischülerin wiederholt krank. Bis sie sich eines Tages Teilnehmern ihres Ausbildungsseminars anvertraute.

    Die Leitung der Bayerischen Bereitschaftspolizei reagierte umgehend und sprach gegen den Ausbilder ein sofortiges Hausverbot aus. „Polizeiausbilder müssen Vorbilder und Respektspersonen sein“, rechtfertigte Pressesprecher Herbert Gröschel die Maßnahme.

    Polizeiausbilder im November wegen illegaler Beschäftigung verurteilt

    Im November hat ein Gericht den Kriminalbeamten bereits durch Strafbefehl zu einer Geldstrafe von mehr als 6000 Euro verurteilt. Der Beamte hatte bis voriges Jahr in einem genehmigten Nebenjob einen Hausmeisterservice betrieben. Zusammen mit einem Geschäftspartner betreute die Firma in der Stadt Augsburg und im Landkreis etliche Wohnanlagen.

    Nach Aussage ihres früheren Geschäftsführers arbeiteten zeitweise bis zu 50 Mitarbeiter für die Firma. Da diese als Minijobber nur 450 Euro im Monat verdienten, waren sie damit steuer- und versicherungsfrei. Doch nicht alle, fanden jetzt Prüfer der Finanzkontrolle „Schwarzarbeit“ beim Zoll heraus. Sie stießen auf elf Fälle, in denen Beschäftigte mehr gearbeitet hatten und mit Schwarzgeld bezahlt worden sind.

    Nach Feststellung des Gerichts haben der Kriminalkommissar und sein damaliger Geschäftsführer daher Steuern und Sozialabgaben hinterzogen. Der Geschäftsführer muss eine Geldstrafe von 2000 Euro zahlen. Der 32-Jährige, Sohn eines Polizisten, war es, der den Zoll auf die Spur brachte. Vor einem Jahr erstattete er, begleitete von einer Rechtsanwältin, Anzeige bei der Polizei. Wohl wissend, sich selbst damit zu belasten. Er habe den Druck nicht länger ausgehalten, sagt der 32-Jährige, der nach eigenen Angaben heute wirtschaftlich ruiniert ist.

    Landeskriminalamt ermittelt weiter gegen den Polizeiausbilder

    Der Kriminalkommissar ist auch verurteilt, weil er aus Neugier Bürger ausgeforscht hat. Als Ermittler des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) sein Büro durchsuchten, kam heraus, dass dieser an seinem Dienstcomputer überprüft hat, ob gegen Personen Anzeigen vorlagen.

    So im Fall eines Freundes, der eine Wohnung vermieten wollte. Ein anderes Mal soll er nach dem Halter eines Autos geforscht haben, das einen für ihn tätigen Hausmeister bei der Arbeit behinderte.

    Beide Urteile sind inzwischen rechtskräftig. Das bayerische Landeskriminalamt ermittelt jedoch noch weiter gegen den Kripobeamten. So soll der 41-Jährige Erkenntnisse aus der Telefonüberwachung von Verdächtigen ausgeplaudert haben. Und ein Kollege, selbst Rauschgiftfahnder, hat ihn wegen Verleumdung angezeigt.

    Dieser wirft dem 41-Jährigen vor, bei der Polizeiinspektion Mitte Gerüchte über sein Privatleben und den Konsum von Drogen gestreut zu haben – für einen Polizisten, noch dazu, wenn er an vorderster Front den Handel mit Drogen bekämpft, ein verheerender Vorwurf. Der Kriminalkommissar wurde aufgrund der neuen Vorwürfe von Augsburg an eine schwäbische Polizeiinspektion versetzt.

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