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Augsburg: Dieser Mann lässt Augsburg wieder leuchten

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Dieser Mann lässt Augsburg wieder leuchten

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    Walter Sager sorgt dafür, dass die Augsburger Innenstadt im Advent stimmungsvoll beleuchtet ist.
    Walter Sager sorgt dafür, dass die Augsburger Innenstadt im Advent stimmungsvoll beleuchtet ist. Foto: Silvio Wyszengrad

    Morgens um sieben Uhr reparierte Walter Sager neulich in der Altstadt eine Lichterkette. Da hielt ein Autofahrer, um ihm zu sagen, wie schön er die Weihnachtsbeleuchtung findet. Solche Reaktionen bestätigen den 54-jährigen Augsburger in seiner Arbeit. Sager ist der Mann, der etliche Straßen und Plätze der Stadt in der Vorweihnachtszeit zum Leuchten bringt.

    Die Freude der Menschen ist seine Motivation, sagt Walter Sager. Er steckt hinter den vielen Lichterketten, beleuchteten Sternen und Bögen, die unter anderem in Annastraße, Martin-Luther- und Bürgermeister-Fischer-Straße und auf dem Stadtmarkt für weihnachtliches Flair sorgen. Inzwischen habe er so viel Weihnachtsbeleuchtung in seinen Lagern, dass er damit sechs bis sieben Lkw befüllen könnte. Dabei fing Sager vor fünf Jahren klein an. Weil er sich ärgerte.

    Aus Frust begann Walter Sager zu dekorieren

    Als langjähriger Betreiber des einstigen Cafés Lavazza in der Annastraße verstand er nicht, dass es in der Fußgängerzone keine einzige Weihnachtsbeleuchtung gab. „Ich fand das frustrierend. Darum begann ich, gleich die komplette Straße zu dekorieren.“ Vielleicht ist es vergleichbar mit einer Art Sucht, dass Sager über die Jahre hinweg immer mehr Bereiche der Innenstadt zum Leuchten brachte. „In diesem Jahr kamen die Kurze Bahnhofstraße und der Judenberg hinzu.“ Unterstützt wird Sager von Stadt und Einzelhandel.

    „Ohne Zuschüsse der Stadt wäre das alles nicht möglich.“ Sager, der von Beleuchtungsaufträgen von Firmen und Messebau lebt, schätzt die „gute Zusammenarbeit“. Finanzielle Unterstützung durch den Einzelhandel zu erlangen, sei bisweilen schwieriger. „Ein Teil erkennt meine Arbeit natürlich an und sponsort, aber ich bekomme kaum neue Einzelhändler hinzu. Manche denken, die Beleuchtung hängt ja sowieso schon.“

    Dass eine schöne Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt zur Adventszeit wichtig ist, betont Wirtschaftsreferentin Eva Weber. „Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit einer Einkaufsinnenstadt während der Advents- und Weihnachtszeit.“ Weber spricht von einer „besonderen Außenwirkung“, die in Kombination mit dem neu gestalteten öffentlichen Raum, den dekorierten Geschäften und dem Christkindlesmarkt die Aufenthaltsqualität in der City erhöhe.

    Altstadt versprüht heute adventlichen Charme

    Die Stadt selbst kümmere sich nur bei eigenen Immobilien um weihnachtliche Dekoration oder wenn ein besonderes kommunales Interesse bestehe. Dies sei im Bereich vom Dom bis zu St. Ulrich mit den beleuchteten Engelfiguren mit Posaunen der Fall. Auch am Rathausplatz und in der Bahnhofstraße als „repräsentatives Eingangstor vom Hauptbahnhof“, so Weber, sorgt die Stadt für eine eigene Illumination.

    Bei der Beleuchtung von Baudenkmälern oder der Altstadt gibt sich selbst die Untere Denkmalschutzbehörde großzügig. Grundsätzlich müsste diese mit der Behörde abgestimmt werden, sagt Baureferent Gerd Merkle. „In der begrenzten Weihnachtszeit wird eine Beleuchtung jedoch toleriert. Deshalb gibt es auch den bunt blinkenden Rummelplatz vor der Moritzkirche und den blauen Päckchenbus am Merkurbrunnen.“

    Vor allem die Altstadt versprüht derzeit viel adventlichen Charme. „Wir haben dieses Jahr dort noch mehr geschmückt“, erzählt Johannes Althammer vom Altstadtverein und lobt Walter Sager. „Er engagiert sich sehr stark.“ Dieser freut sich, wenn die Beleuchtung gut ankommt. Wie die Kronleuchter etwa, die er wieder von der Stadt gestellt bekam, und die erneut über dem Kanal hängen.

    Im Juni beginnt er mit den Vorbereitungen

    „Diese Lüster haben sich so herumgesprochen, dass die Leute aus dem Umland extra deshalb kommen.“ Sager ist längst davon überzeugt, dass nicht mehr nur Weihnachtsmärkte Touristen in die Städte locken, sondern auch die Weihnachtsbeleuchtung. Aber eine Stadt, findet er, brauche auch alle paar Jahre einen neuen „Hingucker“. „Die Leute sehen sich nach einer gewissen Zeit satt.“ Er selbst freut sich schon auf die Messe Christmasworld in Frankfurt Ende Januar. Walter Sager bringt dann sicherlich wieder die eine oder andere Idee für das weihnachtliche Augsburg mit. Im nächsten Juni fängt er nämlich schon wieder mit der Vorbereitung der nächsten Weihnachtsdeko an.

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