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Augsburg: Dieser Augsburger lebt seit 17 Monaten im Wohnmobil

Augsburg

Dieser Augsburger lebt seit 17 Monaten im Wohnmobil

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    Der Augsburger Christoph Polder und Kater Floki wohnen seit 17 Monaten im Wohnmobil, nach einem Burn-out schreibt er Bücher.
    Der Augsburger Christoph Polder und Kater Floki wohnen seit 17 Monaten im Wohnmobil, nach einem Burn-out schreibt er Bücher. Foto: Silvio Wyszengrad

    Seit 17 Monaten sei das Wohnmobil das Zuhause von Christoph Polder und seinem Kater Floki. Er sei kein Aussteiger oder Abenteurer, so der 38-Jährige. Warum er das Leben in dem Gefährt gewählt hat, habe andere Gründe. Der Grund liegt über drei Jahre zurück. Damals änderte sich von einem Tag auf den anderen sein Leben.

    Der Job stand im Mittelpunkt

    Christoph Polder hatte an der Augsburger Hochschule Bauingenieurwesen studiert und als Projektleiter auf dem Bau gearbeitet. Schließlich ging es auf der Karriereleiter noch einen weiteren Schritt nach oben. Er wurde befördert, wechselte in eine andere Stadt. An und für sich eine erfreuliche Entwicklung – doch für Polder sei genau das "der Knackpunkt" gewesen. "Durch den Wechsel in eine andere Stadt war auf einen Schlag alles weg: Familie, Freundin, Freunde, Hobbys. Neben dem Job habe ich dann auch noch mein Masterstudium begonnen."

    60 bis 80 Arbeitsstunden sind laut Polder so in der Arbeitswoche zusammengekommen. "Als mich am Ende auch noch ein Kollege gemobbt hat, kam es zum totalen Zusammenbruch", sagt er. Lange habe er gebraucht, um sich wieder ins Leben zurückzukämpfen. Eine Beziehung, Spiritualität, Akupunktur, Meditation und Yoga hätten ihm unter anderen geholfen. "Im Grunde konnte ich mich aber nur selber heilen. Zuvor hatte ich immer nur nach Anerkennung von Chefs und Vorgesetzten gestrebt. Dann habe ich erkannt, dass ich mich selber lieben muss."

    Nun arbeitet er als Autor und Projektmanager für Baufirmen

    Polder führt nun ein ganz anderes Leben. Mit seinem Wohnmobil ist er durch Europa gefahren, hat vergangenes Jahr damit auf Kreta in Griechenland überwintert. Er ist nun selbstständig, verdient als Schriftsteller, Unternehmensberater und Projektmanager für Baufirmen seinen Lebensunterhalt. Er nimmt sich die Freiheit, nun das zu tun, was er tun mag. Derzeit steht sein Wohnmobil auf dem Parkplatz des Sportplatzes vom TSV Leitershofen. "Das ist nicht verboten. Denn ich campe hier ja nicht, ich parke", sagt er. Den Strom generiert er durch eine Photovoltaikanlage, die sich auf dem Dach befindet, Kater Floki leistet ihm Gesellschaft.

    Die Nähe zu Augsburg ist ihm wichtig

    Die Nähe zu Augsburg ist dem 38-Jährigen wichtig, da er hier Freunde hat. Doch wenn nun die kalten Tage und Nächte kommen, zieht es ihn womöglich auch wieder in Richtung Süden. Er lebe so günstig wie möglich. Sein Ziel ist es, anderen zu helfen. Deshalb hat er seine Ratgeber "Die ersten 5 Jahre nach dem Studium" und "Mein Bauherrenhandbuch" geschrieben. In seinem autobiografischen Roman "Bis zur totalen Erschöpfung" berichtet er von seinem Burn-out und wie er es geschafft hat, wieder aus der "Erschöpfungsspirale" herauszukommen. "Ich werde oft von Betroffenen auf Facebook oder per E-Mail angeschrieben. Da gebe ich gerne Auskunft", sagt er. Ein weiteres Buch hat er bereits fertig.

    "Ich genieße meine Art zu leben momentan sehr"

    Der 38-Jährige hat viele Pläne. Er will nun auch Videos auf dem Internetkanal Youtube hochladen und dort über seine Themen sprechen. Nur ein festes Dach über den Kopf – das plant er vorerst nicht. "Das ist vielleicht eine ungewöhnliche Art zu leben. Aber ich genieße sie momentan sehr."

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