Jetzt ist klar, was die ehemaligen Referenten tun, die nach der Wahl aus der Stadtregierung ausgeschieden sind. Nachdem zuletzt bekannt wurde, dass der ehemalige Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD) als Jurist zur Caritas-Betriebsgesellschaft CAB gehen wird, ist nun auch die berufliche Zukunft von Ex-Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) und Ex-Kulturreferent Thomas Weitzel (parteilos) klar.
Wurm wird zum 1. September Regionalleiter bei der Transfergesellschaft PTG. Das Unternehmen in Lechhausen qualifiziert Beschäftigte von Firmen weiter, wenn dort Stellen gestrichen werden, und vermittelt diese Arbeitnehmer dann an neue Arbeitgeber. Konkret geht es um Beratungen, Schulungen und Bewerbertrainings. Bezahlt wird das von der Arbeitsagentur oder den Unternehmen, die Jobs abbauen. Unter anderem fing PTG Beschäftigte von Manroland, Böwe Systec und Walter-Bau auf.
Ex-Ordnungsreferent Dirk Wurm bleibt in Augsburg
Die Aufgabe bei PTG sei etwas inhaltlich Neues, sagt Wurm, habe ihn aber gereizt. „Wir sind mitten in einem Strukturwandel im Bereich der Industrie und der Dienstleistung. Corona beschleunigt das alles“, so Wurm. Das werde wohl auch massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Als Sozialdemokrat sei ihm das Thema der Arbeitswelt von morgen ein Anliegen. Wurm, der vor seiner Zeit als Ordnungsreferent SPD-Fraktionsgeschäftsführer war, hätte ein Rückkehrrecht als Verwaltungsmitarbeiter zur Stadt Augsburg gehabt. Im Gespräch war offenbar eine Stelle zur Koordination der Kanu-WM im Jahr 2022. Wurm, der in der Stichwahl gegen Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) unterlag, wollte diese Stelle bei der Stadt aber nicht.
Der Wechsel in die Privatwirtschaft ermöglicht es Wurm auch, weiter im Stadtrat aktiv zu sein, wo er für die Sozialfraktion aus SPD und Linken, die größte Oppositionsfraktion, sitzt. Denn städtische Beschäftigte und Beamte dürfen nicht gleichzeitig ein Stadtratsmandat ausüben. Sieht Wurm die Stadtratstätigkeit als Sprungbrett für eine Rückkehr in die Berufspolitik? Vor Jahren wollte Wurm schon einmal in den Landtag, scheiterte aber parteiintern. Wurm antwortet darauf eher ausweichend: „Erst kommt der Brotberuf, dann das politische Engagement.“ Seinen neuen Job verstehe er jedenfalls keinesfalls als ein „Warmhaltebecken“, betont Wurm. Perspektivisch will er aber auch nichts ausschließen.
Thomas Weitzel arbeitet weiter für die Stadt Augsburg
Neuigkeiten gibt es unterdessen auch vom ehemaligen Kulturreferenten Thomas Weitzel. Er wurde nicht mehr als Referent nominiert, obwohl die CSU, auf deren Liste er auch für den Stadtrat kandidiert hatte, an der Regierung geblieben ist. Weitzel hat als ehemaliger Kulturamtsleiter auch ein Rückkehrrecht zur Stadt und wird dieses wahrnehmen. Wie von der Stadt auf Anfrage bestätigt, wird Weitzel Anfang August eine Stelle für die Themen „Frieden“ und „Erinnerungskultur“ im OB-Referat antreten. Dass Weitzel den Posten übernimmt, hatte sich schon dadurch angedeutet, dass er sein gewonnenes Stadtratsmandat im Mai gar nicht erst annahm.
Thomas Weitzel hatte sich als Kulturreferent intensiv in den Bereich der Erinnerungskultur eingebracht. Anliegen waren ihm unter anderem eine sinnvolle Nutzung der Halle 116 auf dem Sheridan-Areal, die zeitweise ein KZ-Außenlager war, sowie die Erinnerungsbänder und Stolpersteine, die in Augsburg an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes erinnern.
Lesen Sie auch:
In der Augsburger Maxstraße gelten jetzt strengere Regeln
Luisa Neubauer übernachtet im Augsburger Klimacamp
- In der Augsburger Maxstraße gelten jetzt strengere Regeln
- Luisa Neubauer übernachtet im Augsburger Klimacamp