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Augsburg: Die ersten Luftreiniger sind an Augsburger Schulen angekommen

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Die ersten Luftreiniger sind an Augsburger Schulen angekommen

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    An der Birkenau-Grundschule in Lechhausen sind die neuen Luftreinigungsgeräte bereits im Einsatz.
    An der Birkenau-Grundschule in Lechhausen sind die neuen Luftreinigungsgeräte bereits im Einsatz. Foto: Silvio Wyszengrad

    Gut drei Wochen nach dem Start des neuen Schuljahres sind die ersten Luftreiniger für die rund 750 Klassenzimmer der Jahrgangsstufen 1 bis 6 in Augsburger Schulen geliefert worden. In einigen Grundschulen sind die Geräte bereits im Einsatz. Aktuell werden die 300 Reiniger aus dem ersten Paket aufgestellt. "Die Abstimmungen zur Logistik der weiteren Liefertranchen laufen ebenfalls bereits. Auch hier sind die Auslieferungen in hoher Stückzahl in den kommenden Wochen vorgesehen", sagt Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne). Die Geräte sollen ein Baustein für die Sicherstellung des Schulbetriebs im zu erwartenden Corona-Winter sein, indem sie die Reihentestungen in den Klassen und das Lüftungskonzept ergänzen.

    Die Stadt hatte sich Ende Juli für die Beschaffung von Geräten für die Klassen 1 bis 6 entschieden, nachdem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Sommer überraschend angekündigt hatte, dass zum Schuljahresanfang in jedem Klassenzimmer ein Luftfilter stehen solle. Zuständig sind die Kommunen, wobei manche Städte und Gemeinden in Bayern sich noch zum Abwarten entschieden, andere zügig in die Beschaffung einstiegen. Wild bezeichnet die Ausschreibungsbedingungen und staatlichen Regelungen als "schwierig und ehrlicherweise unbefriedigend". Ursprünglich hatte die Stadt damit gerechnet, dass es angesichts des kurzfristigen Vorstoßes und gleichzeitigen Ansturms aller Schulträger auch bis nach den Herbstferien dauern könnte, bis die erste Geräte in Augsburg geliefert sind.

    Schulen in Augsburg: Pro Klassenzimmer drei kleine Geräte

    Zum Einsatz kommen in Augsburg Luftreiniger des Herstellers Philips, die die Raumluft ansaugen. Im Gerät wird die durchströmende Luft mit UV-C-Licht bestrahlt, das Viren und Mikroorganismen abtötet. Um den Lärm zu begrenzen, hat sich die Stadt für drei kleine Geräte pro Klassenzimmer entschieden. Sie könnten zusammen große Luftmengen säubern, ohne zu laut zu sein, so Wild. Die Geräte sind knapp 80 Zentimeter hoch. Schon im vergangenen Jahr hatte die Stadt 36 Luftreiniger in nicht belüftbaren Unterrichtsräumen aufgestellt. Diese Geräte sind so hoch wie ein Gefrierschrank. Die Stadt hatte im Sommer mit Kosten von 2,45 Millionen Euro gerechnet, wobei es nun möglicherweise auf eine Komplettförderung durch Bund und Land hinauslaufen könnte. Dass die Anschaffung auf die Klassen 1 bis 6 beschränkt wurde, liegt daran, dass sich Schüler ab 12 Jahren bzw. der siebten Klasse impfen lassen können.

    Teilweise sind die Luftfilter so hoch wie ein Gefrierschrank.
    Teilweise sind die Luftfilter so hoch wie ein Gefrierschrank. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wild betonte, die Geräte ersetzen nicht die bisherige Anweisung an die Lehrkräfte, die Fenster regelmäßig zu öffnen und zu lüften. "Die Raumluftreiniger ersetzen kein Stoßlüften", so Wild. In der Tat ist nach wie vor fachlich umstritten, was die Luftreiniger in Klassenzimmern in der Praxis bringen und unter welchen Bedingungen sie das Infektionsrisiko senken. Wild und Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hatten sich in der Anschaffungsdiskussion skeptisch zu Wort gemeldet. Wild verweist darauf, dass die Diskussion auf Bundes- und Landesebene weiterlaufe. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz Britta Ernst (SPD; Brandenburg) sagte vergangene Woche, sie halte den flächendeckenden Einbau von Luftreinigern für "nicht sinnvoll". "Für mich ist es sehr unbefriedigend, dass es nun nach mehr als eineinhalb Jahren Pandemie beim Thema mobile Luftreinigungsgeräte noch keine einheitliche Position gibt", so Wild.

    Die Augsburger Opposition kritisiert das Vorgehen

    Die Opposition hatte zum Schuljahresbeginn ihre Kritik an der Stadtregierung erneuert, der sie ein zu zögerliches Vorgehen bei der Beschaffung der Geräte vorwarf. Erst auf Druck der Bevölkerung sei das Thema überhaupt diskutiert worden, so die Sozialfraktion. Die Geräte hätten auch schon zum Schuljahresbeginn in den Klassenzimmern stehen können. Auch die Bürgerliche Mitte kritisierte, Freistaat wie Stadt hätten bei dem Thema geschlafen.

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