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Augsburg: Die alte Stadtbücherei wird geräumt: Vielen Schülern fehlen jetzt Räume

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Die alte Stadtbücherei wird geräumt: Vielen Schülern fehlen jetzt Räume

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    Die Stadt- und Staatsbibliothek erhält einen Erweiterungsbau. Dafür muss die Alte Stadtbücherei in Augsburg abgerissen werden.
    Die Stadt- und Staatsbibliothek erhält einen Erweiterungsbau. Dafür muss die Alte Stadtbücherei in Augsburg abgerissen werden. Foto: Peter Fastl

    Wenn sich Jasmin Fischer etwas für die Schülerinnen und Schüler wünschen könnte, dann wäre es nach dem Corona-Schuljahr vor allem eins: Stabilität. Für die Elternbeiratsvorsitzende des Maria-Theresia-Gymnasiums (MTG) ist es allerdings wenige Tage nach Schulanfang damit schon wieder vorbei. In dieser Woche haben Schulleitung und Elternbeirat vom Schulamt erfahren, dass die Räume der Alten Stadtbücherei bis 15. Oktober geräumt werden müssen - einige Monate früher als gedacht. Die angedachte Alternative ist aber noch nicht bezugsfertig. Wohin also mit den Jugendlichen?

    Seit 2009 ist die alte Stadtbücherei für Schulen eine Zwischenlösung

    Seit 2009 nutzen Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums Räume in der Alten Stadtbücherei. Dass diese Nutzung von jeher nur eine Zwischenlösung war, ist allen bewusst. Die Stadt- und Staatsbibliothek wird saniert, und auf dem Areal der Alten Stadtbücherei ist ein Erweiterungsbau vorgesehen. Die ehemalige Bücherei muss dafür abgerissen werden. "Wir dachten aber, dass sie uns bis zum Ende des ersten Halbjahres zur Verfügung stehen würde. Nun standen wir mit dem Rücken zur Wand", sagt Jasmin Fischer. Stellvertretende Schulleiterin Katja Bergmann hat vorerst zwar eine Lösung gefunden. "Damit wird eine Notlösung aber durch eine weitere

    Seit Jahren erfährt das städtische Gymnasium einen enormen Zulauf. Platz ist - wie an vielen anderen Augsburger Schulen - Mangelware. In den Räumen der Alten Stadtbücherei hat das MTG Schüler des Offenen Ganztagsunterrichts untergebracht, dazu zwei Kollegstufenzimmer und Lehrerarbeitsräume. Die 35 bis 39 Schüler, die jeweils das Ganztagsangebot besuchten, werden nun künftig in einem Raum des Neubaus und nach dem Mittagessen in der Mensa untergebracht. Die Kollegstufenschüler könnten sich in Pausen und freien Zwischenstunden vormittags in der Mensa und nachmittags im Lernlabor aufhalten. Die Lehrerarbeitsräume fallen bis auf Weiteres ganz weg. "Dabei stehen Lehrern, die den Nachmittagunterricht vorbereiten, diese Räume zu. Das eigentliche Lehrerzimmer ist dafür viel zu klein", sagt Bergmann.

    Von einer "übereilten Räumung" der Alten Stadtbücherei will das Bildungsreferat nicht sprechen. "Die Räumung wurde seit langer Zeit vom neuen Gebäudeeigentümer, dem Freistaat Bayern, angekündigt und war bereits Bestandteil der Übernahmevereinbarung zur Stadt- und Staatsbibliothek vor über zehn Jahren", teilt Bildungsreferentin Martina Wild auf Anfrage mit. Ursprünglich hätte die Räumung bereits vor Jahren stattfinden sollen. Aufgrund von Verzögerungen der staatlichen Baumaßnahme konnte die Nutzung allerdings mehrmals verlängert werden. Wild: "Die betroffenen Schulen waren und sind stets über diesen Prozess informiert. Das Peutinger-Gymnasium hat seine Nutzung in der Alten Stadtbücherei bereits zum Ende des zurückliegenden Schuljahres aufgegeben."

    Elfte Jahrgangsstufe des Peutinger-Gymnasiums war dort untergebracht

    In den vergangenen Jahren waren aufgrund von Raumnot Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe des Peutinger-Gymnasiums in der ehemaligen Stadtbücherei untergebracht. Seit diesem Schuljahr werden sie wieder im Hauptgebäude des Gymnasiums An der Blauen Kappe unterrichtet. Aufgrund eines Umbaus der Schulbücherei sowie zurückgehender Schülerzahlen waren dort Räume frei geworden. Schulleiter Lippold: "Das resultiert daraus, dass die Stadt der Schule keine klare Perspektive entwickeln konnte." Seit Jahren wurden für das Peutinger-Gymnasium verschiedene Möglichkeiten wie Containerlösung, Erweiterung oder Neubau ins Spiel gebracht. "Die Unterbringung der elften Jahrgangsstufe hat nun funktioniert, aber wenn G 9 vollständig ausgebaut ist, reichen die Räume wieder nicht", sagt der Schulleiter.

    In den vergangenen Jahren hat die Schulleitung des MTG nach eigener Aussage immer wieder auf die fehlenden Räume hingewiesen, wenn die Alte Stadtbücherei einmal nicht mehr genutzt werden könnte. Bergmann: "Vor eineinhalb Jahren haben wir einen Vorschlag unterbreitet, wie durch die Sanierung der Hausmeisterwohnung in der Dillmannvilla zwei Klassenräume gewonnen werden könnten." Der Vorschlag beinhaltete eine Beteiligung durch den Förderverein und Unterstützung der Schulfamilie bei etwa Malerarbeiten. "Das hatte bislang wohl keine Priorität. Bis Februar hätte das gar nicht saniert werden können. Es wurde damit ja noch nicht einmal angefangen", sagt Elternbeiratsvorsitzende Fischer enttäuscht.

    Für die Maßnahmen in der Dillmannvilla am Maria-Theresia-Gymnasium stehen keine eigenen Haushaltsmittel zur Verfügung, informiert die Stadt. Die nötigen Arbeiten sollten aus den verfügbaren, wenngleich begrenzten Unterhalts- und Sanierungsmitteln der Schulverwaltung finanziert werden, so Wild. "Für diese Maßnahme ist nach derzeitigem Kenntnisstand von einem niedrigen sechsstelligen Betrag auszugehen." Sozialfraktionsvorsitzender Florian Freund (SPD) übt an dem Vorgehen Kritik. "Seit der letzten Ratsperiode versuchen wir, das Bildungsreferat anzutreiben, damit die Zukunft der Augsburger Schullandschaft etwas vorausschauender angegangen wird", sagt er. Für Freund ist das ein weiteres Beispiel, dass es nicht so gut läuft, wie es laufen sollte.

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