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Augsburg: Die Viktoria-Passage in Augsburg wagt einen Neustart

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Die Viktoria-Passage in Augsburg wagt einen Neustart

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    Keine klassische Passage mehr: Die Umgestaltung der Viktoria-Passage führt dazu, dass alle Geschäfte nun direkt von der Straße aus zugänglich sind.
    Keine klassische Passage mehr: Die Umgestaltung der Viktoria-Passage führt dazu, dass alle Geschäfte nun direkt von der Straße aus zugänglich sind. Foto: Daniel Weber

    Lena Gronde will sich von den widrigen Umständen die Zuversicht nicht nehmen lassen. Sie strahlt, wenn sie über die neue Filiale ihres Optik- und Hörakustikgeschäfts in der Viktoria-Passage spricht. Der neue Laden ist die neunte und größte Filiale des Augsburger Familienunternehmens und vor wenigen Tagen mitten in Corona-Krise und Teil-Lockdown eröffnet worden. Davon, dass es der aktuell geltenden Regeln wegen keine große Eröffnungsfeier geben kann, will sich die Geschäftsführerin ihre gute Stimmung nicht vermiesen lassen. "Es braucht in diesen Zeiten Mut und Zuversicht", ist Lena Gronde überzeugt. Die Kunden hätten das neue Geschäft zudem bereits gut angenommen - trotz Corona.

    Viktoria-Passage in Augsburg: Bis zu 70 Prozent Leerstand vor dem Umbau

    Mit "Gronde Sehen und Hören", wie das Geschäft offiziell heißt, hat der letzte der neuen Mieter in der komplett neu gestalteten Viktoria-Passage in der Bahnhofstraße seinen Betrieb aufgenommen. Es ist ein Neustart in einem Gebäudekomplex, in dem es zuletzt nicht mehr so gut lief. 1984 wurde es als erste größere Passage in Augsburg eröffnet. Die 1980er und 1990er-Jahre waren Boomjahre, auch für die Händler in der Viktotria-Passage. Doch dann machten immer mehr Geschäfte zu, zuletzt lag die Leerstandsquote bei 70 Prozent. In den Gängen der Passage war die Atmosphäre eher trist.

    Passagen sind längst keine Selbstläufer mehr. Dennoch hat die Unternehmensgruppe Lüder im Jahr 2016 die Neuplanung übernommen und dann kräftig umgebaut. "Die ursprüngliche, kleinteilige Aufteilung der Ladenflächen hat nicht mehr den Bedarf potenzieller Mieter widergespiegelt", erzählt Projektleiter Clint Drescher. "Zudem gab es früher zwei Passagenstränge mit zwei Eingängen, jetzt haben wir uns auf einen Haupteingang von der Bahnhofsstraße aus konzentriert." Eine klassische Passage ist der Gebäudekomplex am westlichen Eingang der Bahnhofstraße damit nicht mehr. Über den Haupteingang gelangt man noch zum Fitnessstudio, zum Modehändler Peek & Cloppenburg sowie zur Tiefgarage. Die Neugestaltung habe dazu geführt, dass alle Läden an der Fassade der Viktoria-Passage positioniert werden konnten, sagt Clint Drescher.

    Geschäfte in der Viktoria-Passage sind jetzt von außen gut sichtbar

    Beheimatet sind in der Viktoria-Passage, die sich auch um die Ecke in die Viktoriatraße erstreckt, ein Reisebüro, die Stadtsparkasse, zwei Telekommunikationsläden, die Bio-Bäckerei Schubert, ein Fitnesstudio sowie Gronde Sehen und Hören. Dazu kommt noch der größte und wichtigste Mieter Peek&Cloppenburg, der sich Mitte 2019 zum Standort bekannte und im Zuge der Passagen-Neugestaltung auch seine Flächen modernisierte. Der Modehändler verwarf damit auch seine zeitweiligen Pläne, in die Annastraße umzuziehen.

    Mit Gronde Sehen und Hören hat nun auch das letzte Geschäft in der umgestalteten Viktoria-Passage wieder geöffnet. Geschäftsführerin Lena Gronde und Hörakustikmeister André Götze freuen sich.
    Mit Gronde Sehen und Hören hat nun auch das letzte Geschäft in der umgestalteten Viktoria-Passage wieder geöffnet. Geschäftsführerin Lena Gronde und Hörakustikmeister André Götze freuen sich. Foto: Daniel Weber

    Mieter wie Frank Schubert von der Bäckerei setzen auch auf die Nähe zum Hauptbahnhof. Sei der Umbau des Bahnhofs einmal abgeschlossen, gebe es eine gute Verbindung zwischen ankommenden Fahrgästen und dem Eingang in die Innenstadt, ist Lena Gronde überzeugt. Das ist ein Aspekt, auf den auch die Stadt Augsburg setzt. "Die revitalisierte Viktoria-Passage wertet den Standortbereich als Eingangstor vom Hauptbahnhof in die Bahnhofstraße weiter auf. Dadurch gewinnt auch die Bahnhofstraße insgesamt an Attraktivität", sagt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Dazu sei die Neugestaltung des Objektes ein gutes Beispiel, wie aus einer nicht mehr zeitgemäßen Passage eine funktionierende, gemischt genutzt Immobilie werden kann.

    Lena Gronde sagt: Innerstädtischer Handel muss weiter belebt werden

    Ganz störungsfrei verliefen der Umbau und der Neustart der Viktoria-Passage aber nicht. Zu Jahresbeginn deckte ein Sturmtief das Dach ab und sorgte sogar für eine Teilsperrung der Bahnhofstraße. Dann kam die Corona-Krise. Besonders betroffen sind das Fitnessstudio sowie das Reisebüro. Während das Fitnessstudio kurz nach der Eröffnung erst mal wieder schließen musste, bedient das Reisebüro aktuell nur von Montag bis Donnerstag von 11 bis 14 Uhr seine Kunden. Auch alle anderen Geschäfte sind durch die geltenden Hygieneregeln eingeschränkt. Projektleiter Clint Drescher lässt sich davon nicht beirren. "Wir stehen mit allen Mietern im direkten Kontakt, sodass wir auch diese Zeit mit positivem Vorzeichen hinter uns bringen werden", sagt er. Bisher gebe es viele positive Rückmeldungen, der Standort sei zukunftsfähig.

    Dass der innerstädtische Handel für den Kunden weiter wichtig bleibt, dafür ist nach Ansicht von Lena Gronde auch der Händler selbst mitverantwortlich. Seit fast 50 Jahren gibt es das Unternehmen, rund 100 Mitarbeiter beschäftigt es. Als Familienunternehmen sei es wichtig, Präsenz in der Stadt zu zeigen und sich zum Handel vor Ort zu bekennen. "Die Innenstadt ist das Herz von Augsburg und das muss bespielt werden", sagt Lena Gronde. Das gelte auch für schwierige Zeiten, wie jetzt in der Corona-Krise.

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